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Karl Kautsky 19070123 Werner Sombart, Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen Sozialismus?

Karl Kautsky: Werner Sombart, Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen

Sozialismus?

Tübingen 1906, J. E. B. Mohr. 142 S.

[Nach „Die Neue Zeit: Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie.“ - 25.1906-1907, 1. Band (1906-1907), Heft 17 (23. Januar 1907), S. 584]

Im 21. Bande des „Archivs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" veröffentlicht Werner Sombart eine Studie über die amerikanische Arbeiterbewegung. Einen Sonderabzug derselben bietet das vorliegende Bucht, dessen Besprechung wir uns ersparen können, da wir bereits die Artikel des „Archivs" ausführlich in unserer Artikelserie über den amerikanischen Arbeiter, „Neue Zeit", XXIV,1, behandelt haben.

Die Studie wie das Buch schließen mit der Verheißung, dass die Bedingungen des Sozialismus in den Vereinigten Staaten rasch heranwachsen und dieser im nächsten Menschenalter dort „zu vollster Blüte gelangen wird".

Aber hier wie dort und wie überall drückt Sombart sich um die Kernfrage herum, ob er von dieser Blüte auch Früchte erwartet. mit anderen Worten, ob er es für wahrscheinlich oder doch möglich hält, dass der Sozialismus zum Siege gelangt. Das ist die Frage, die heute alle Welt bewegt und zu der jeder Mann von Charakter und Einsicht Stellung nehmen muss. Sombart verweigert daraus hartnäckig die Antwort. Wir pfeifen aber auf eine Wissenschaft, die, anstatt ihre Träger besser zu befähigen, in den Kämpfen dieser Welt den richtigen Platz zu finden und ihren Mann zu stellen, ihnen nur alle Kraft und Entschiedenheit nimmt und sie unentschlossen hin und her schwanken lässt zwischen den Mächten, die um die Zukunft kämpfen: den „königlichen Kaufleuten" und den Proletariern. Unser vorsichtiger Professor will sich's mit keinem verderben und macht beiden Aussicht auf den Siegeslorbeer.

K.K.

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