Die „Neue Zeit" war die wissenschaftliche Zeitschrift der deutschen Sozialdemokratie, die von 1883 bis 1922 erschien. Bis zum Kriege wurde die Zeitschrift von K. Kautsky redigiert. In der Periode von 1899 bis 1902 arbeiteten A. Bebel, E. Bernstein, H. Cunow, P. Lafargue, W. Liebknecht, Fr. Mehring, E. Vandervelde, A. Labriola, C. Zetkin, R. Luxemburg, Parvus, V. Adler u. a. an der „Neuen Zeit" mit. Im
Jahre 1897 begann E. Bernstein in der „Neuen Zeit" – ohne
irgendwelche Vorbehalte von Seiten
der
Redaktion – seine revisionistischen „Probleme des Sozialismus"
zu veröffentlichen. Einer seiner Artikel aus der ersten Serie der
„Probleme", der einen ablehnenden Standpunkt zur Theorie des
unausbleiblichen Zusammenbruchs der kapitalistischen Gesellschaft und
des revolutionären
Umsturzes („Zusammenbruchstheorie") einnahm, rief den scharfen
Einspruch Parvus' hervor, der das Entstehen des Revisionismus in der
deutschen Sozialdemokratie feststellte. Nach der Veröffentlichung
der zweiten Serie der Bernsteinschen „Probleme" („Das
realistische und das ideologische Moment im Sozialismus") in den
Nummern 34 und 39 des Jahrganges 1897/98 der „Neuen Zeit", sah
sich die Redaktion der „Neuen Zeit" gezwungen, in Zusammenhang
mit der offenkundigen Revision aller Grundprinzipien des Marxismus
durch Bernstein eine Diskussion in den Spalten der Zeitschrift zu
eröffnen. Als erster Diskussionsartikel erschien der Artikel G.
Plechanows „Bernstein und der Materialismus" in Nummer 44 der
„Neuen Zeit" vom 19. Juli 1898, dann folgten die Artikel
Plechanows gegen Konrad Schmidt, dem Bernstein, wie er selbst sagt,
seine Schwenkung in der Philosophie vom Materialismus zum
Kantianismus verdankte. (Plechanows Artikel: „Koniad Schmidt gegen
Karl Marx und Friedrich Engels – in Nummer 5 vom November 1898 und
„Materialismus oder Kantianismus" – in den Nummern 19 und
20.) Im gleichen Jahre 1898 wandte sich Plechanow mit einem offenen
Brief an Kautsky aus Anlass der nicht genügend eindeutigen
Stellungnahme dieses letzteren im Streit zwischen den Orthodoxen und
den Revisionisten. Später veröffentlichte die Redaktion der „Neuen
Zeit" die Bernsteinschen Artikel nicht mehr, und Bernstein gab
sie als ein besonderes Buch heraus (das bekannte Buch Bernsteins, das
Evangelium des Revisionismus: „Die Voraussetzungen des Sozialismus
und die Aufgaben der Sozialdemokratie", erschien im März 1899
im Dietz-Verlag). [Lenin, Sämtliche Werke, Band ?] „Die Neue Zeit“ — theoretische Zeitschrift der deutschen Sozialdemokratie, herausgegeben von 1883 bis 1923 unter Leitung von K. Kautsky. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 15, Anm. 3]
„Die Neue Zeit“ war das theoretische Wochenorgan der deutschen Sozialdemokratie seit 1883. Bis Oktober 1917 wurde sie von Karl Kautsky geleitet, unter dessen Nachfolger Cunow die Zeitschrift einging. Während des Krieges wurde die „Neue Zeit“, die vorher große Bedeutung für die Verbreitung des Marxismus und die marxistische Behandlung der Tagesfragen gehabt hatte, zum Tummelplatz der Kautskyaner und Sozialpazifisten. Die wichtigsten Mitarbeiter in dieser Zeit waren neben Kautsky Bernstein und Ströbel. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 19, Anm. 4] |
Periodika >