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Wladimir I. Lenin 19050228 Brief an die Organisationen in Russland

Wladimir I. Lenin: Brief an die Organisationen in Russland

[Zum ersten Mal veröffentlicht 1926 im „Lenin-Sammelbuch" Nr. 5. Nach Sämtliche Werke, Band 7, 1929, S. 199 f.]

28. II. 05.

Liebe Genossen! Soeben erhielten wir die Nachricht, dass sich dem Parteitage angeschlossen haben: St. Petersburg, Tula, Moskau, Norden, Nischni, Kaukasus, Odessa – natürlich werden auch die anderen sich anschließen. Das ZK soll erklärt haben, dass es für den Parteitag sei. Selbstverständlich glaubt ihm jetzt niemand; alle sagen, es möge zum Parteitag kommen, eingeladen sind ja alle, aber der Parteitag wird vom Büro und nur vom Büro einberufen. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, warum das ZK auch nicht ein Fünkchen Vertrauen mehr genießt (einige ganz vereinzelte Stimmen zu seinen Gunsten sind sofort zurückgenommen worden). Alle begreifen, dass das ZK nur schwindelt und diplomatisiert.

Es ist äußerst wichtig, dass sofort mit den Vorbereitungen zum Parteitag begonnen wird und dazu in tatkräftigster Weise alle Zirkel, die der Bezirke, die Propaganda- und Fabrikzirkel, mit einem Wort alle und besonders die Arbeiter hinzugezogen werden. In Nr. 8 des „Wperjod" (erscheint heute) sprechen wir auch darüber. Die Teilnahme von Arbeitern an dem Parteitag wäre äußerst nützlich. (Unserer Meinung nach sollte man den Zutritt mit beratender Stimme in liberalster Weise ermöglichen. Es handelt sich also nur um die Geldfrage. Agitiert in weitestem Umfange: wir sind überzeugt, dass sich Arbeiter finden werden, die 150 bis 200 Rubel für einen Delegierten zusammenbringen, es werden sich auch unter den Intellektuellen Spezialspenden für solche Zwecke auftreiben lassen.) Die Fragen, die auf dem Parteitage stehen, sind wichtig: Organisation, Verhältnis zur Peripherie, Aufstand, Bewaffnung der Arbeiter (Gründung von Dynamitwerkstätten), Verständigung mit den Sozialrevolutionären für den Aufstand, Unterstützung der revolutionären Bauernbewegung und viele andere. Doppelt wichtig sind die Berichte über die Arbeit unter den Soldaten, unter den Bauern. Macht in weitestem Umfange für den Parteitag von den Verbindungen mit den Offizieren, Studenten usw. Gebrauch. Es ist geplant, auf dem Parteitag die Martowsche Formulierung des § 1 des Statuts durch die Leninsche zu ersetzen mit Erweiterung der Rechte der Parteiorganisationen, sowie der Organisationen, die der Partei nahestehen. Hierher gehören sehr viele Elemente der revolutionären Demokratie. Mögen sich alle und jeder so aktiv wie möglich auf den Parteitag vorbereiten.

Heißen Gruß

Lenin

Aus Petersburg begann man uns Protokolle von Arbeiterversammlungen in den Rayons zu schicken. Ein nachahmenswertes Beispiel. Überhaupt bitten wir die Arbeiter selbst dringend, an den „Wperjod" immer wieder zu schreiben.

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