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Wladimir I. Lenin 19051103 Nikolai Ernestowitsch Bauman

Wladimir I. Lenin: Nikolai Ernestowitsch Bauman

[Proletarij", Nr. 24, 25. Oktober/7. November 1905. Nach Sämtliche Werke, Band 8, S. 483 f.]

Der Telegraph brachte heute, den 3. November (n. St.), die Nachricht, dass in Moskau das Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, der Veterinärarzt N. E. Bauman, von den Zarentruppen ermordet worden ist. An seinem Grabe gab es eine Demonstration, als die ebenfalls unserer Partei angehörende Witwe des Ermordeten eine Ansprache an das Volk richtete und zum bewaffneten Aufstand aufrief. Wir sind jetzt nicht in der Lage, ausführliche biographische Mitteilungen über den gefallenen Genossen zu geben. Nur das Wichtigste sei hier erwähnt. Er begann seine Tätigkeit in der sozialdemokratischen Organisation in Petersburg, in den neunziger Jahren. Er wurde verhaftet, saß 22 Monate in der Peter-Pauls-Festung und kam in die Verbannung nach dem Gouvernement Wjatka. Er flüchtete aus der Verbannung ins Ausland und beteiligte sich im Jahre 1900 von Anfang an an der Organisierung der „Iskra" als einer der wichtigsten praktischen Leiter dieser Arbeit. Er machte wiederholt illegale Reisen nach Russland, wurde im Februar 1902 in Woronesch (auf die Denunziation eines Arztes) wegen der Organisation der „Iskra" verhaftet und kam in das Gefängnis von Kiew. Im August 1902 flüchtete er zusammen mit zehn sozialdemokratischen Genossen aus dem Gefängnis. Er beteiligte sich (unter dem Decknamen Sorokin) als Delegierter des Moskauer Komitees der SDAPR am 2. Parteitag. Ferner (unter dem Decknamen Sarawski) an der zweiten Konferenz der Auslandsliga. Er gehörte dann demselben Moskauer Parteikomitee als Mitglied an. Am 16./29. Juni 1904 wurde er wieder verhaftet und in das Gefängnis Taganka gebracht. Er ist vermutlich erst in diesen Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden.

Ewiges Andenken dem Kämpfer in den Reihen des russischen sozialdemokratischen Proletariats! Ewiges Andenken dem in den ersten Tagen der siegreichen Revolution gefallenen Revolutionär! Mögen die Ehrungen, die das aufständische Volk seinen Überresten erwiesen hat, zum Unterpfand für den endgültigen Sieg des Aufstandes und die endgültige Vernichtung des verfluchten Zarismus werden!

Die Ermordung N. E. Baumans zeigt deutlich, wie sehr die sozialdemokratischen Redner in Petersburg recht hatten, die das Manifest vom 17./30. Oktober eine Falle und das Verhalten der Regierung eine Provokation nannten. Was sind alle diese versprochenen Freiheiten wert, so lange die Macht und die bewaffnete Kraft in den Händen der Regierung bleiben? Ist diese „Amnestie" nicht wirklich eine Falle, wenn die aus den Gefängnissen Kommenden von den Kosaken auf der Straße niedergeschossen werden?

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