Wladimir I. Lenin: Äußerungen Lenins in der Sitzung des ZK der SDAPR(B)

am 18. Februar 1918 (Tagessitzung). Protokollarische Aufzeichnungen

[Zum ersten Mal veröffentlicht in N. Lenin, Gesammelte Werke, Bd. XV, 1922. Nach Sämtliche Werke, Band 22, Zürich 1934, S. 271 f.]

I

Es wird die Frage der deutschen Offensive beraten.¹ G. Lomow schlägt vor, die Beratung aufzuschieben.

Lenin ist dagegen, aber für eine Beschränkung der Redner

(fünf Minuten Redezeit für Vertreter der Fraktionen).

II

Nachdem beschlossen wird, die Frage zu behandeln, beantragt N. Bucharin, einer größeren Zahl von Rednern das Wort zu erteilen.

Lenin spricht dagegen und schlägt vor, die Frage darauf zu reduzieren, ob man ein telegraphisches Friedensangebot absenden soll oder nicht, und Redner dafür und dagegen sprechen zu. lassen.

Der Antrag Lenins wird angenommen.

III

Nachdem L. Trotzki gegen die Absendung eines telegraphischen Friedensangebots gesprochen, ergreift Lenin das Wort für das Friedensangebot.

Lenin (für das Friedensangebot):

Gestern hatten wir eine besonders charakteristische Abstimmung, als alle die Notwendigkeit des Friedens anerkannten für den Fall, dass in Deutschland keine Bewegung ausbricht, die Offensive aber eröffnet wird. Es wird daran gezweifelt, ob nicht die Deutschen die Offensive wollen, um die Sowjetregierung zu stürzen. Wir befinden uns in einer Lage, wo man handeln muss. Wenn die Offensive des Imperialismus zur Tatsache werden wird, dann werden wir alle für die Verteidigung sein, und dann wird man das dem Volk erklären können. Wenn jetzt die Offensive beginnt und wir erst dann die Massen aufklären, so stiften wir nur mehr Verwirrung, als wenn wir sofort Verhandlungen über die Verlängerung des Waffenstillstandes führen. Hier darf man keine einzige Stunde verlieren, denn die Massen werden eine solche Fragestellung nicht verstehen. Entweder führen wir den revolutionären Krieg für die Sozialisierung des Bodens, und dann werden uns die Massen verstehen, oder wir führen Friedensverhandlungen.