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Golos Sozialdemokrata

Golos Sozialdemokrata" – menschewistisches Organ (1908– 1911)'; insgesamt erschienen 26 Nummern. Es entstand nach einer menschewistischen Beratung, die Ende Januar 1908 in Genf stattfand. In der Beratung traten zwei Hauptstandpunkte zutage: Dan war gegen einen offenen Bruch mit der illegalen Organisation und war der Meinung, es sei möglich, in ihr den menschewistischen Einfluss durchzusetzen. Martow dagegen verhielt sich den Versuchen zur Wiederaufnahme der illegalen Tätigkeitsformen gegenüber ablehnend. Es siegte der vermittelnde Standpunkt von Axelrod. Jordania, Dan und Martow schlugen vor, den „Golos Sozialdemokrata'' als Organ der kaukasischen Parteikomitees herauszugeben, die den Bolschewiki gegenüber eine versöhnlerische Haltung einnahmen. Axelrod und Martynow verlangten für die neue Herausgebergruppe volle Selbständigkeit, die ihnen die Möglichkeit von Abkommen mit verschiedenen Komitees und Zirkeln ermöglichen würde. Zu einer lebhaften Diskussion kam es in der Frage der Bezeichnung der neuen Zeitschrift als Parteiorgan. Martow sprach sich dagegen aus und wollte den „Golos" mit dem Untertitel „Organ der russischen Menschewiki" herausgeben, doch Plechanow bestand auf der Ablehnung dieses Vorschlags, die auch beschlossen wurde. Schließlich kam man überein, dass die Zeitschrift zwar mit der Bezeichnung als Parteiorgan, aber als Veröffentlichung einer selbständigen literarischen Gruppe erscheinen werde. Die Redaktion der Zeitschrift wurde aus P. B. Axelrod, Th. Dan, J. O. Martow, A. S. Martynow und G. W. Plechanow gebildet. Im Januar 1908 erschien die Ankündigung des „Golos", verfasst von Dan. Über das Erscheinen von Nr. 1–2 des „Golos" veröffentlichte der „Proletarij" in Nr, 23 eine bibliographische Notiz, in der die Zeitschrift folgendermaßen charakterisiert wird: „Privates Beginnen einer literarischen Gruppe von gemeinsamer Richtung und Stimmung. Richtung – menschewistisch, Stimmung – kläglich."

Im Dezember 1908 trat Plechanow aus der Redaktion aus wegen Meinungsverschiedenheiten in der Frage des Liquidatorentums und in der Frage der proletarischen Hegemonie. Dan und Martow unterstützten in der Zeitung die liquidatorische Kampagne, die in Russland von A. N. Potressow, Lewizki, Jeshow, Larin u. a. eingeleitet wurde. Im Juni 1911 wurde der „Golos" faktisch eingestellt. Ein Brief Axelrods an Dan enthält die Bemerkung, die letzte Nummer der Zeitschrift sei „mehr als kühl aufgenommen worden'. Statt des „Golos Sozialdemokrata" erschien von Juni 1911 bis Juli 1912 in unregelmäßigen Zwischenräumen „Listok Golosa Sozialdemokrata" – insgesamt 6 Nummern. [Band 12]

Die Bezeichnung „Liquidatoren und ,Golos‘-Leute“ geht zurück auf den Titel des Fraktionsorgans der Menschewiki „Golos Sozialdemokrata“, das im Ausland von Februar 1908 bis Dezember 1911 erschien. Die Zeitung stellte die Losung auf „Kampf für die Legalität“, für die Liquidierung der illegalen proletarischen Partei. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 15, Anm. 8]

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