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Axelrod, P. B.

Axelrod, P. B. (1850–1928) – Zunächst Anhänger Bakunins, nach der Spaltung der „Semlja i Wolja" (1879) schloss er sich dem Tschorny Peredjel (Schwarze Umteilung) an. Gründete im Jahre 1883 zusammen mit Plechanow, Deutsch, V. Sassulitschund Ignatow die Gruppe „Befreiung der Arbeit". Seine Arbeiten aus den neunziger Jahren wurden von den in Russland wirkenden Sozialdemokraten, u. a. auch von W. I. Lenin, sehr geschätzt. Von 1900 ab war er einer der Redakteure der „Iskra" und der „Sarja". Auf dem II. Parteitag im Jahre 1903 schloss er sich dem Menschewismus an, dem er in seinen Artikeln in der „Iskra" (Nr. 55 und 57) eine prinzipielle Begründung gab; seitdem trat er stets als einer der erbittertsten Gegner des Bolschewismus auf. A. spielte eine führende Rolle bei der Ausarbeitung der menschewistischen Taktik während der ganzen Zeit des Bestehens der menschewistischen Partei. Auf dem IV. (Vereinigungs)-Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (Stockholm 1906) trat er mit einer programmatischen Rede über die Taktik gegenüber der Reichsduma auf und verteidigte die Idee „der politischen Arbeitsgemeinschaft des Proletariats mit der Bourgeoisie im absolutistischen Russland". Im Herbst 1905 forderte er die Einberufung eines „Arbeiterkongresses". Die Grundidee der Politik Axelrods, für die er sich nach der Niederlage der Revolution im Jahre 1905 besonders eifrig einsetzte, war der fraktionelle Zusammenschluss der Menschewisten, mit dem Ziel, eine „Parteirevolution" durchzuführen, d. h. „den Charakter der russischen Sozialdemokratie, wie er sich in der vorrevolutionären und revolutionären Epoche herausgebildet hatte, von Grund auf zu ändern und sie auf denselben Prinzipien aufzubauen, auf denen die Parteiorganisationen der europäischen Sozialdemokratie beruhten, d. h. auf den Prinzipien des Reformismus und des Legalismus. In den Jahren der Reaktion stand A. an der Spitze des „Liquidatorentums" und gehörte zur Redaktion des Liquidatoren-Organs „Die Stimme des Sozialdemokraten". Er nahm teil an den Konferenzen in Zimmerwald und Kienthal, wo er den äußersten rechten Flügel vertrat; unter der Flagge des Internationalismus verteidigte er den Sozialchauvinismus. A. war bis zu seinem Tode ein hervorragendes Mitglied der II. Internationale (Mitglied des Internationalen sozialistischen Büros) und erbittertster Gegner der Sowjetmacht, gegen die er die bewaffnete Intervention propagierte. [Band 4]

Einer der Ideologen und Führer des Menschewismus und der II. Internationale. In den 70-er Jahren beteiligte er sich an der Narodniki-Bewegung und stand den Bakunisten nahe: nach der Spaltung der Partei „Semlja i Wolja" („Land und Freiheit") (1879) schloss er sich den „Tschornoperedjelzy" (Anhänger der „Schwarzen Umteilung") an. 1883 gründete er im Verein mit Plechanow und anderen die Gruppe „Oswoboshdenije Truda" („Befreiung der Arbeit"). Seit 1900 war er einer der Redakteure der „Iskra" („Der Funke") und der „Sarja" („Morgenröte"). 1903, auf dem 2. Parteitag, war er einer der Führer der Minderheit, deren Standpunkt er in seinen in der neuen „Iskra" veröffentlichten Artikeln prinzipiell begründete; seit dieser Zeit war er einer der unversöhnlichsten Gegner des Bolschewismus. Während des Bestehens der menschewistischen Partei spielte er eine führende Rolle bei der Ausarbeitung der menschewistischen Taktik. Im Herbst 1905 trat er mit der opportunistischen Idee eines „Arbeiterkongresses" hervor. Auf dem 4. Parteitag (Vereinigungsparteitag 1906) verfocht er die Taktik der „politischen Zusammenarbeit des Proletariats und der Bourgeoisie im absolutistischen Russland". In den Jahren der Reaktion stand er an der Spitze des Liquidatorentums. War Vertreter des Organisations-Komitees (Menschewiki) auf der Zimmerwalder und Kienthaler Konferenz, wo er auf dem äußersten rechten Flügel stand. Der Oktoberrevolution gegenüber verhielt er sich außerordentlich feindselig und nahm einen Standpunkt ein, der den Auffassungen der „Aktivisten" (Liber u. a.) sehr nahe stand. 1920 übte er scharfe Kritik am menschewistischen Zentralkomitee, da er dessen Kampf gegen den Bolschewismus als nicht genügend entschieden betrachtete. War mitbeteiligt an der Gründung der Wiener Internationale, Mitglied des Internationalen Sozialistischen Büros und einer der Inspiratoren der Intervention gegen die Sowjetunion. [Band 12]

In den siebziger Jahren Bakunist, beteiligte sich an der Bewegung der „Narodniki"; später Sozialdemokrat, einer der Führer des Menschewismus. Er gehörte zu den Begründern der Gruppe „Oswoboschdenije Truda" („Befreiung der Arbeit"). Redaktionsmitglied der „Iskra" (1900-1903). Teilnehmer am 4. (Stockholmer) und am 5. (Londoner) Parteitag der SDAPR. In den Jahren der Reaktion Initiator des „Arbeiterkongresses", später einer der Führer des Liquidatorentums. In den Kriegsjahren gehörte A. dem Auslandssekretariat des (menschewistischen) Organisations-Komitees an, vertrat anfangs einen sozialchauvinistischen, später einen zentristischen Standpunkt. Er veröffentlichte in deutscher Sprache die Broschüre „Die Krise und die Aufgaben der internationalen Sozialdemokratie". A. war Mitarbeiter der „Iswestija", des Auslands-Sekretariats des Organisations-Komitees und Vertreter des OK. auf den Konferenzen in Zimmerwald und Kienthal. Unversöhnlicher Gegner der Oktoberrevolution. Beteiligte sich an dem Versuch, die Internationale 2½ zu schaffen. A. führte eine heftige Kampagne gegen den Kommunismus; war Mitglied des Internationalen Sozialistischen Büros der II. Internationale. [Band 18]

Axelrod, P. B. (geboren im Jahre 1850) ist einer der Leiter der russischen Menschewiki. Der revolutionären Bewegung schloss er sich noch Anfang der 70er Jahre an und arbeitete im Narodnikizirkel Kiews. Im Herbst des Jahres 1874 emigriert Axelrod über die Grenze. Er kehrt illegal nach Russland zurück und nimmt in den Jahren 1878-1879 energisch am Wiederaufbau der Tätigkeit des „Südrussischen Arbeiterbunds" teil. Nach der Spaltung der Partei „Semlja i Wolja" in „Narodnaja Wolja" und „Tschorny Peredjel" schließt sich Axelrod den Tschornyperedjelzen an. Im Jahre 1883 begründet er zusammen mit Plechanow, Sassulitsch, Deutsch und Ignatow die erste russische sozialdemokratische Organisation, die Gruppe „Befreiung der Arbeit". In diesen Zeiten beginnt dessen umfangreiche Arbeit der Propaganda sozialdemokratischer Ideen in Russlands. Im Jahre 1900 wird Axelrod einer der Redakteure der ersten russischen sozialdemokratischen Zeitungen „Iskra" und „Sarja" und nimmt aktiv an Vorbereitungsarbeiten zur Einberufung des II. Parteitags der SDAPR teil. Auf dem II. Parteitag der Partei im Jahre 1903 schließt Axelrod sich den Menschewiki an und gibt in einer Reihe Artikel in der neuen „Iskra" eine prinzipielle Begründung des Menschewismus. In den Jahren der Revolution (1905-1907) stellt Axelrod die opportunistische Idee der Einberufung eines „Arbeiterkongresses" und der Organisation einer breiten Arbeiterpartei auf. Mit dem Angriff der Reaktion führt er „liquidatorische Strömung" in der sozialdemokratischen Partei an. in der Zeit des Weltkriegs nahm Axelrod eine Vaterlandsverteidigungsposition ein, obgleich er formell sich auch an der Zimmerwalder Konferenz beteiligte. Die Oktoberrevolution traf Axelrod mit unverhüllter Feindseligkeit. Von neuem emigrierte er über die Grenze und setzte eine Kampagne gegen Sowjetrussland und die Diktatur des Proletariats in Bewegung.

Im August des Jahres 1925 begehen in Berlin die Menschewiki feierlich den 75, Geburtstag Axelrods. [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 8]

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