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Potressow, A. N.

Potressow, A. N. (Starowjer) (geb. 1869) – Einer der Führer des Menschewismus. Wurde in den 90er Jahren Marxist, unterstützte 1894–1896 die legale Herausgabe des marxistischen Sammelbuches „Materialien" (mit einem Artikel Lenins, der Tulin zeichnete) und des Buches Beltows (Plechanows) „Zur Frage der Entwicklung der monistischen Geschichtsauffassung" und trat in nahe Beziehungen zu dem „Petersburger Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse". Im Jahre 1898 wurde er in das Gouvernement Wjatka verbannt, arbeitete von dort aus an den marxistischen Zeitschriften „Nowoje Slowo" und „Natschalo" mit. Nach Rückkehr aus der Verbannung emigrierte er im Jahre 1900 ins Ausland und arbeitete zusammen mit Lenin an der Organisierung der „Iskra" und der „Sarja". Auf dem Zweiten Parteitag der SDAPR schloss er sich den Menschewiki an und war seither einer der hervorragendsten Mitarbeiter ihrer Zeitschriften. Nach der Revolution 1905 blieb er in Russland und spielte eine führende Rolle in der legalen menschewistischen Presse („Nascha Sarja"). P. war einer der Führer des Liquidatorentums. Im Jahre 1908 redigierte er zusammen mit Martow und Maslow das vierbändige Werk „Die soziale Bewegung Russlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts". Während des Krieges war er einer der offensten Verleidiger des Sozialpatriotismus. Im Jahre 1917 spielte er eine führende Rolle in der bürgerlichen Zeitung „Djen", die eine wütende Kampagne gegen die Bolschewiki entfaltete. [Band 6]

Einer der Führer des Menschewismus; 1900 emigrierte er nach Ablauf der Frist seiner Verschickung ins Ausland und beteiligte sich zusammen mit Lenin an der Organisierung der „Iskra" und der „Sarja". Auf dem 2. Parteitag der SDAPR (1903) schloss er sich den Menschewiki an. 1905 und in der Reaktionsperiode stand er an der Spitze der rechten Strömung im Menschewismus. War einer der Theoretiker des Liquidatorentums. In den Kriegsjahren offener Verfechter des Sozialpatriotismus, Mitarbeiter des Sammelbandes „Samosaschtschita" („Selbstwehr"). Ideologischer Leiter der sich an der Tätigkeit der Kriegsindustrie-Komitees aktiv beteiligenden Gwosdew-Leute. 1917 spielte er eine führende Rolle in der bürgerlichen Zeitung „Djen" („Der Tag"), die eine wütende Kampagne gegen die Bolschewiki entfaltete. Nach der Oktoberrevolution arbeitete er eine Zeitlang in der Zentralstelle für Archivwesen („Glawarchiw"). Seit 1926 in der Emigration, wo er auf dem äußersten rechten Flügel des Menschewismus steht. Nächster Mitarbeiter der Wochenschrift A. Kerenskis „Dni" („Tage") und Redakteur der „Bibliothek des demokratischen Sozialismus". [Band 12]

Alter Sozialdemokrat. Literat. Gehörte in den 90er Jahren dem von Lenin organisierten Petersburger „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse" an; später, zusammen mit Lenin, Plechanow u. a. Mitredakteur der „Iskra". Bei der Spaltung der Partei (1903) schloss er sich den Menschewiki an und war seither einer der Führer des äußersten rechten Flügels des Menschewismus. Während des Krieges konsequentester Sozialchauvinist. Er gehörte der Gruppe „Notwehr" an und war Redakteur der Zeitung „Djelo" (siehe Anm. 129). P. war der geistige Führer der Gwosdew-Leute. 1917 spielte er eine führende Rolle in der bürgerlichen Zeitung „Djen", in der er eine wütende Kampagne gegen die Bolschewiki führte. Arbeitete bis 1926 im Marx-Engels-Institut in Moskau und wanderte dann ins Ausland aus. 1927 veröffentlichte er in Paris ein Buch „Im Banne der Illusion", in dem er die offizielle Linie der Menschewiki kritisierte. [Band 19]


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