Permanente Revolution 19320301 Die Lage im KJVD

Permanente Revolution: Die Lage im KJVD

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 2. Jahrgang Nr. 5 (Anfang März 1932), S. 11. = Der Jungkommunist. Jugendbeilage der „Permanenten Revolution", II. Jahrgang, Nr. 2, S. 1]

«Der junge Bolschewik», die «Zeitschrift für Theorie und Praxis der kommunistischen Jugendbewegung», Nr. 1 vom Januar 1932 bringt einen längeren Leitartikel «Zu den ideologischen Schwächen und Fehlern in der Politik und Praxis des KJV». Dieser Artikel ist im Großen und Ganzen nur eine Wiedergabe des Thälmannartikels aus dem November-Dezemberheft der «Internationale». Die «besondere» Wichtigkeit des Thälmannartikels für den KJV wird immer wieder betont, denn «spiegeln sich doch die vom Gen. Thälmann aufgezeigten Fehler und Schwächen konzentrierter und vielfältiger, – ja sogar «doppelt krass» – in den Reihen des KJV und seiner Peripherie wider». Der Artikelschreiber des «jungen Bolschewik» stellt fest, dass der Reformismus noch große Bedeutung unter der Arbeiterjugend hat (die nach hunderttausenden Mitgliedern zählenden freigewerkschaftlichen Jugendsektionen, die reformistischen Sportverbände usw.) und dass daher die Thälmannschen Ausführungen über «Sozialdemokratie der Hauptfeind» auch «vollste Bedeutung für die Jugendpolitik des KJV» haben.

Es ist erfreulich, dass das in der heutigen Situation sinnlose Geschwätz vom «sozialdemokratischen Hauptfeind» und die sich daraus ergebende Isolierungspolitik der KPD und des KJV auch unter den Mitgliedern des KJVD auf Widerstände stoßen. Der «junge Bolschewik» muss darüber folgendes schreiben:

«noch heute sind viele Auffassungen teilweise bei einzelnen Genossen vorhanden, dass die Führung des roten Volksentscheides gegen die sozialdemokratische Preußen-Regierung falsch gewiesen sei, «da man dadurch die Mitglieder der SAJ vor den Kopf gestoßen, die Schaffung der Einheitsfront mit ihnen erschwert und unmöglich gemacht habe.» In unserer Leipziger Organisation zeigte sich das erst kürzlich wieder beim roten Volksbegehren gegen die bürgerliche Schieck-Regierung wo KJV-Genossen mit dem sozialdemokratischen Argument auftraten, «dass wir damit Hitler unterstützen».

Wir können solche Erscheinungen nur als gute Zeichen buchen. Es gibt noch große Teile im KJVD, die nicht jene verderbliche Politik gutheißen, die heute von KPD und KJV durchgoführt wird. Die Jugend hat erkannt, dass der Hauptfeind heute der Faschismus ist, – dass die Hauptaufgabe die Schaffung einer breitesten proletarischen Einheitsfront ist und vor allem, dass die «Volksentscheide» und «Volksbegehren», die gemeinsam mit den Faschisten durchgeführt werden, kein Nutzen, sondern einzig und allein ein großer Schaden für die Einheitsfront der Arbeiterklasse sind.

Die kommunistische Jugend begnügt sich nicht mehr mit den Phrasen über «Einheitsfront» die von den unfähigen Bürokraten des ZK der KPD und des KJV, – die sich einbilden, «Führer» zu sein, – herausgehauen werden. Bedeutende Teile des KJVD wollen die Einheitsfront des Jungproletariats in der Tat herstellen. Darüber schreibt der bürokratische Dummkopf im «jungen Bolschewik»:

«Aber es gibt im Verbande Dutzende von Beispielen, wo unsere Genossen sich mit SJV-Leitungen, Renegaten usw. zusammensetzten, sogenannte «Einheitskomitees» bildeten oder bilden wollten und so versuchten, die Einheitsfront des Jungproletariats zu organisieren. (Stark waren und sind noch diese Erscheinungen in den Berliner Unterbezirken Zentrum, Nordwest und Nordost, in einigen Teilen Sachsens und Ruhrgebiet (Hamborn). Im UB Südwest – Berlin – wurde sogar ein vom KJV, vorn SJV und anderen Jugendorganisationen unterschriebener Aufruf herausgegeben, der zur Einheitsfront aufruft «über die Köpfe der Führer hinweg», d.h. die vollkommene Negierung der Rolle unserer Partei und unseres Verbandes als der einzigen Organisationen, die die Klasseninteressen des Proletariats und seiner Jugend vertreten können.»

Was verstehen denn eigentlich die Phraseure des ZK des KJVD unter «Einheitsfront»? Sie haben ein abstraktes Thema und das heißt «Einheitsfront von unten» – «Jungendkampfausschüsse» – «Massenbasis». Trotz – oder gerade wegen – ihrer Rezepteschreiberei sind sie unfähig, die Ansätze der Einheitsfront zu erkennen und in ihrer Entwicklung zu fördern.

Natürlich ist auch die Losung «Volksrevolution» auch im KJVD «falsch angewandt» worden. Von wem? In erster Linie von der «Junge Garde» – und wir können getrost verraten, vom gesamten bürokratischen Apparat des KJVD. Eine marxistische Kritik dieser unleninistischen Losung ist nur von den Mitgliedern angewandt worden. Darüber schreibt der «junge Bolschewik»:

«Von unserer ungenügenden ideologischen Arbeit gerade in dieser Frage, zeugen auch die in Teilen des Verbandes (besonders Leipzig) vertretenen trotzkistischen Auffassungen, dass diese Losung überhaupt falsch und eine Verwischung der proletarischen Revolution sei» Die revolutionäre marxistische Kritik an der Losung «Volksrevolution» versuchen die Bürokraten des Jugendverbandes durch Bangemachen mit dem «Trotzkismus» zu erschüttern. Die Linke Opposition des KJVD (Bolschewiki-Leninisten) wird jedoch weiter einen entschiedenen Kampf führen gegen die falsche und verderbliche Politik, die heute von den ZK-Bürokraten dem gesamten KJVD aufgezwungen wird. Einzelne Beispiele im ganzen Reiche zeigen schon, dass sich die Mitglieder abwenden von der unsinnigen Politik, die von unfähigen Bürokraten befohlen wird. Das sind erfreuliche Zeichen für das Vorhandensein eines marxistisch-leninistischen Geistes unter der Mitgliedschaft des KJVD.

Unser Kampf geht um eine bolschewistische Reform des KJVD, – d. h. vor allen Dingen, für eine Rückkehr zur leninistischen Linie.

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