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Karl Radek 19110413 Zur Abwehr

Karl Radek: Zur Abwehr

[„Bremer Bürger-Zeitung“, Nr. 88, 13. April 1911]

J. Karski beantwortet meine Auseinandersetzung mit einer Zuschrift über die Rüstungsbeschränkungen, die in der „L[eipziger] V[olkszeitung]“ in voriger Woche erschienen ist und zu deren Verfasserschaft er sich bekennt, in einer Weise, die mich zu folgenden Feststellungen nötigt:

1. Meine beiden Artikel waren rein sachlich, enthielten kein einziges persönlich angreifendes Wort; läge es nicht überhaupt in meiner Art, sachlich zu diskutieren, so könnte ich in diesem speziellen Falle schon darum nicht persönlich werden, weil ich den Verfasser des Artikels nicht kannte. Karski bringt kein einziges Argument gegen meine Ausführungen vor, sondern wiederholt seine von mir schon widerlegten Argumente und „bekräftigt“ sie durch eine Flut von Ausfällen gegen mich. Auf seine „Argumente“ brauche ich nicht einzugehen, weil ich das bereits in meinen Artikeln getan, die persönlichen Ergüsse seiner Seele sind einer Antwort nicht würdig. Die ganze kompromittierliche Produktion Karskis beweist nur, in welche Situation Marxisten geraten, wenn sie eine Position verteidigen wollen, die sich vom marxistischen Standpunkt aus nicht verteidigen lässt. Sie müssen entweder zu revisionistischen Argumenten greifen oder zu persönlichen Angriffen übergehen.

Karski wählt vorwiegend die zweite Methode. Es ist nicht meine Sache, ihn von seiner persönlichen Kompromittierung zurückzuhalten. Da jedem Teilnehmer an der Diskussion daran gelegen sein muss, dass sie sachlich geführt wird, so können wir schließlich nichts dagegen haben, wenn die Verteidiger der uns entgegengesetzten Auffassung durch Proben einer Hinüberleitung der Debatte auf persönliche Geleise beweisen, dass sich ihr Standpunkt sachlich nicht verteidigen lässt.

Karl Radek.

[Notiz in der Bremer Bürger-Zeitung, Nr. 94, 22. April 1911:] Genosse Karski ersucht uns um die Aufnahme der folgenden Zeilen:

Die haltlosen Anzapfungen, die Genosse K. Radek gegen die sozialdemokratische Fraktion richtete, wobei er einen von mir verfassten Artikel in die Debatte zog, veranlassten mich, die Art und Weise, wie dieser Genosse polemisiert, anzunageln. In Nr. 88 der „Br[emer] B[ürger]-Ztg.“ schreibt Genosse Radek zur Abwehr eine Epistel, in der er mir Unsachlichkeit vorwirft. Ich kann daher nur wiederholen, dass die sachlichen Explorationen des Genossen Radek mir einer sachlichen Widerlegung nicht wert scheinen. Wenn Genosse Radek schließlich mich als des Revisionismus verdächtig hinstellt, so macht sich dieser Zionswächter nicht nur lächerlich, sondern liefert einen neuen Beleg dafür, wie knabenhaft seine Art der Polemik ist. Was hiermit festgestellt sei.“

Genosse Karski spricht selbst davon, dass diese seine Zuschrift schon Gesagtes wiederholt. Seine Position dürfte dadurch so wenig wie durch die Heftigkeit seiner Entgegnung gewonnen haben.

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