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Leo Trotzki 19171207 An die ganze Bevölkerung

Leo Trotzki: An die ganze Bevölkerung

[Iswestija Nr. 236, 8. Dezember/25. November 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Zu der Zeit, in der die Vertreter der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernsowjets Verhandlungen mit dem Ziel führten, für einen würdigen Frieden für das erschöpfte Land zu sorgen, unternahmen die Volksfeinde, die Imperialisten, Großgrundbesitzer, Bankiers und ihre Verbündeten – die Kosakengenerale – den letzten verzweifelten Versuch, die Sache des Friedens zu sabotieren, den Sowjets die Macht, den Bauern das Land zu entreißen und die Soldaten, Matrosen und Kosaken zu zwingen, für die Profite der russischen und alliierten Imperialisten zu bluten. Kaledin am Don, Dutow im Ural erhoben das Banner des Aufstands. Die Kadettenbourgeoisie gibt ihnen die notwendigen Mittel, um gegen das Volk zu kämpfen. Die Rodsjankos, Miljukows, Gutschkows, Konowalows wollen die Macht zurückgewinnen und mit Hilfe der Kaledins, Kornilows und Dutows machen sie die werktätigen Kosaken zu Werkzeugen für ihre verbrecherischen Zwecke. Kaledin führte das Kriegsrecht am Don ein, verhinderte die Lieferung von Getreide an die Front und sammelte Kräfte, die Jekaterinoslaw, Charkow und Moskau bedrohten. Kornilow, der aus der Haft geflohen war, kam ihm zu Hilfe, er, der im Juli die Todesstrafe für die Soldaten einführte und gegen das revolutionäre Petrograd marschierte. In Orenburg verhaftete Dutow das Exekutiv- und militärische Revolutionskomitee, entwaffnete die Soldaten und versuchte, Tscheljabinsk einzunehmen, um sibirisches Brot, das an die Front und in die Städte geschickt wurde, abzuschneiden. Karaulow unterdrückt die Tschetschenen und Inguschen im Kaukasus. Der politische Stab dieses Aufstands ist das Zentralkomitee der Kadettenpartei. Die Bourgeoisie gibt konterrevolutionären Generalen zig Millionen für die Sache einer Meuterei gegen das Volk und seine Macht. Die bürgerliche Zentralrada der Ukrainischen Republik, die gegen die ukrainischen Sowjets kämpft, hilft Kaledin, Truppen zum Don zu ziehen und hindert die Sowjetmacht, die notwendigen militärischen Kräfte durch das Land des brüderlichen ukrainischen Volkes zu lenken, um die Kaledin-Rebellion zu unterdrücken. Die Kadetten, die schlimmsten Volksfeinde, bereiteten zusammen mit den Kapitalisten aller Länder den gegenwärtige Weltkrieg vor, und hofften aus dem Inneren der Konstituierenden Versammlung heraus ihren Generalen Kaledin, Kornilow und Dutow zu Hilfe zu kommen, um gemeinsam mit ihnen das Volk zu erwürgen.

Arbeiter, Soldaten, Bauern! Die Revolution ist in Gefahr! Man muss die Sache des Volkes zum Ende zu bringen. Man muss die verbrecherischen Volksfeinde wegfegen. Man muss die konterrevolutionären Verschwörer, die Kosakengenerale, ihre kadettischen Inspiratoren die eiserne Hand des revolutionären Volkes spüren lassen. Der Rat der Volkskommissare ordnet an, die notwendigen Truppen gegen die Volksfeinde in Bewegung zu setzen. Der konterrevolutionäre Aufstand wird unterdrückt, und die Täter erhalten die Strafe, die der Schwere ihres Verbrechens entspricht.

Der Rat der Volkskommissare beschließt:

1. Über alle Gebiete im Ural, am Don und an anderen Orten, in denen sich konterrevolutionäre Abteilungen finden, wird der Belagerungszustand verhängt.

2. Die örtliche revolutionäre Garnison muss mit aller Entschlossenheit gegen die Volksfeinde handeln, ohne auf Anweisungen von oben zu warten.

3. Verhandlungen mit den Anführern des konterrevolutionären Aufstandes oder Vermittlungsversuche sind streng verboten.

4. Wie auch immer die Unterstützung für Konterrevolutionäre aus der örtlichen Bevölkerung oder dem Eisenbahnpersonal sein mag, sie wird mit aller Strenge der Revolutionsgesetze bestraft.

5. Die Führer der Verschwörung sind geächtet.

6. Jeder werktätige Kosak, der das Joch der Kaledins, Kornilows und Dutows abwirft, wird trifft auf Brüderlichkeit und wird von der Seite der Sowjetregierung die notwendige Unterstützung finden.

Rat der Volkskommissare.

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