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Leo Trotzki 19171220 Antwort auf die Anfrage der Delegation des 2. Allrussischen Kongresses der Bauerndeputierten zum Konflikt zwischen dem Rat der Volkskommissare und der ukrainischen Rada

Leo Trotzki: Antwort auf die Anfrage der Delegation des 2. Allrussischen

Kongresses der Bauerndeputierten zum Konflikt zwischen dem

Rat der Volkskommissare und der ukrainischen Rada1

[Iswestija Nr. 247, 9. Dezember 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Der Berichterstatter der Delegation Genosse Ostrowski berichtet, dass die Delegation im Rat der Volkskommissare erschien, in dem zur späten Stunde einzig Genosse Trotzki war, ihm ihre Befugnisse überreichte und erklärte, dass der Allrussische Bauernkongress sie zunächst instruiert habe, Blutvergießen zu verhindern.

Trotzki antwortete, dass dies ebenso der Rat der Volkskommissare erstrebe und dass bisher keine aggressive Handlung durchgeführt worden sei, während die Rada die Kaledin-Truppen frei passieren lasse, aber die Sowjettruppen stoppte und entwaffnete. Sie tun alles, um Kaledin zu helfen, der sich gegen die Sowjetmacht auflehnt, die Sowjetorganisationen zerschmettert, Kohle und Brot aufhält und Knotenpunkte besetzt. Die Truppen, die zur Bekämpfung von Kaledin geschickt wurden, hielten so weit wie möglich eine Richtung ein, in der sie mehr oder weniger dicht besiedelte Machtzentren der ukrainischen Rada umgehen sollten, um keinen Konflikt zu verursachen. Gegen die Rada selbst wurde noch kein Soldat geschickt. Der Rat der Volkskommissare sucht nicht nur keinen bewaffneten Konflikt, sondern vermeidet ihn auf jede erdenkliche Weise. Im Gegenteil, die Rada macht offenbar alles, was sie kann, um einen Konflikt zu provozieren. Unter Hinweis auf die Ereignisse in Kiew und Odessa drückt Genosse Trotzki seine Befürchtung aus, dass jeder Versuch einer Vereinbarung mit der Rada nicht den geringsten Erfolg haben werde. Weiter berichtet Genosse Ostrowski über die Verhandlungen der Delegation mit der Rada, die für die Delegation eine große Schwierigkeit darstellte, da Winnitschenko und Tkatschenko alles unternahmen, um direkte Antworten zu vermeiden. Weder der eine noch der andere konnte einen einzigen Fall von aggressiven Handlungen des Rates der Volkskommissare nennen. Auf der Frage der Haltung der Rada zu Kaledins Aufstand erklärten beide, die Bewegung am Don als Streben nach Selbstbestimmung zu betrachten und in dieser Hinsicht strenge Neutralität zu beachten. Trotzdem mussten sie zugeben, dass sie Kosakentruppen an den Don durchschleusen. Die Fortsetzung der Gespräche war für 10:00 Uhr Abends geplant und daher bat Genosse Ostrowski im Namen der Delegation, ihn von der Notwendigkeit zu befreien, die Art der Verhandlungen mit der ukrainischen Rada ausführlicher darzustellen.

1 Am 7. Dezember hörte der Kongress eine Botschaft von der Delegation des Kongresses, die am Vorabend instruiert worden war, die Frage des Konflikts zwischen dem Rat der Volkskommissare und der ukrainischen Rada zu klären.

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