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Leo Trotzki 19171219 Die Stimme der Presse

Leo Trotzki: Die Stimme der Presse1

[„Prawda“ Nr. 208, 7./20. Dezember 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Das Treffen des Genossen Trotzki mit Herrn Noulens2 wird von der offiziellen Presse als ein Symptom eingeschätzt, das auf die Möglichkeit eines allgemeinen Waffenstillstands und eines gemeinsamen Friedens hindeutet. Im gleichen Sinne werden eine Reihe anderer Tatsachen eingeschätzt: die Freilassung Tschitscherins und Petrows in England, die Regelung der Frage der Diplomatenpässe, der bevorstehende Gegenbesuch des Genossen Trotzki beim belgischen Botschafter etc.

Zur gleichen Zeit bemerkt die offizielle Presse den ausweichenden Charakter der Antworten des französischen Botschafters zur Rada. Diese Antwort kann so interpretiert werden, dass einige der Verbündeten die Hoffnungen auf einen Bürgerkrieg gegen die Sowjets nach dem Experiment mit Duchonins Stab nicht völlig aufgegeben haben. Es besteht kein Zweifel, dass die nächste Erfahrung die ganze Hoffnungslosigkeit der Abenteuer der Kaledins und Petljuras zeigen wird. Der Weg zur Erhaltung gutnachbarschaftlicher Beziehungen zu Russland liegt in einer Vereinbarung mit dem Rat der Volkskommissare.

1 Die vorliegende Mitteilung wurde in diesen Band aufgenommen, weil alle wichtigen gedruckten Aussagen des NKID 1917 fast immer von L. D. Trotzki verfasst wurden.

2 Im Text steht „Niessel“ und in einer Fußnote heißt es: „Beim Nachdruck des Textes ist ein Fehler aufgetreten. Es sollte nicht Niessel, sondern Noulens lauten. Hg.“ [Der Übersetzer]

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