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Leo Trotzki 19250701 Endgültiger Text des Briefes zum Buche Eastmans: „Seit Lenins Tod"

Leo Trotzki: Endgültiger Text des Briefes zum Buche Eastmans: „Seit Lenins Tod"

[Nach Internationale Presse-Korrespondenz, 5. Jahrgang Nr. 123 (21. August 1925), S. 1775-1777]

[Die „Inprekorr" hat in Nr. 111 den Brief des Genossen Trotzki betreffend das Buch Eastmans „Seit Lenins Tod" veröffentlicht.

Da Genosse Trotzki den Text dieses Briefes später noch geändert hat, veröffentlichen wir im Folgenden den endgültigen Wortlaut des Briefes, der durch seine kategorische Verurteilung des Machwerks von Eastman, den Anforderungen der Internationale voll entspricht. Die Red. {der „Inprekorr“}

Zum wirklichen Hintergrund schrieb Trotzki gut drei Jahre später, am 11. September 1928, in einem Brief an N. I. Muralow:

Eastman war der Meinung, dass der von der Opposition geführte Kampf nicht energisch genug sei und begann eine Kampagne im Ausland auf eigenen Wunsch und eigenes Risiko. (…) Zu der Zeit, als die Opposition noch ins Auge fasste, durch strikt interne Mittel die Parteilinie zu korrigieren, ohne den Streit öffentlich zu machen, lehnten alle von uns, mich eingeschlossen, die Schritte ab, die Max Eastman zur Verteidigung der Opposition unternommen hatte. Im Herbst 1925 drängte mir die Mehrheit im Politbüro eine von ihr selbst zusammengebraute Erklärung auf, die eine scharfe Verurteilung von Max Eastman enthielt. Da die gesamte Führungsgruppe der Opposition es damals für nicht ratsam hielt, einen offenen politischen Kampf zu initiieren, und Kurs auf eine Reihe von Zugeständnissen machte, konnte sie natürlich nicht den Kampf um die private Frage von Eastman initiieren und entwickeln, der, wie gesagt, auf eigenen Wunsch und auf eigene Gefahr gehandelt hatte. Aus diesem Grund unterzeichnete ich gemäß der Entscheidung der Führungsgruppe der Opposition die Erklärung über Max Eastman, die mir die Mehrheit im Politbüro mit dem Ultimatum aufgedrängt hatte: entweder Unterzeichnen der Erklärung in der vorliegenden Fassung oder Beginn eines offenen Kampfes um diese Frage.

Es gibt keinen Grund, hier in eine Diskussion einzutreten, ob die allgemeine Politik der Opposition im Jahr 1925 richtig war oder nicht. Es ist auch jetzt meine Meinung, dass es in dieser Zeit keinen anderen Wege gab. Auf jeden Fall kann meine damalige Aussage über Eastman nur als integraler Bestandteil unserer damaligen Linie in Richtung Versöhnung und Frieden verstanden werden. So wurde sie von allen Mitgliedern der Partei, die auch nur etwas informiert waren oder nachdachten, interpretiert. Diese Aussage wirft keinen Schatten, weder persönlich noch politisch, auf Genossen Eastman.“]

Bald nach meiner Rückkehr von Suchum nach Moskau erfuhr ich durch eine telegraphische Anfrage des Genossen Jackson, Redakteur des „Sunday Worker" in London, von dem Erscheinen eines Büchleins: „Seit dem Tode Lenins", das durch die bürgerliche Presse bei ihren Angriffen gegen unsere Partei und die Sowjetmacht ausgenutzt wurde. Obwohl meine Antwort an Jackson seinerzeit in der Presse veröffentlicht worden ist, halte ich es für zweckmäßig, den ersten Teil hier wiederzugeben:

Das Buch von Eastman, das Sie erwähnen, ist mir unbekannt. Die bürgerlichen Zeitungen, die Auszüge daraus zitieren, haben mich nicht erreicht. Selbstverständlich lehne ich im Voraus und auf das kategorischste alle gegen die Kommunistische Partei Russlands gerichteten Kommentare ab." In dem folgenden Teil meines Telegramms protestiere ich gegen die Insinuationen, wonach ich angeblich mein Gesicht der bürgerlichen Demokratie und der Freiheit des Handels zugewendet hätte.

Später habe ich die in Frage stehende Broschüre („Seit Lenins Tod") vom Genossen Inkpin, Sekretär der Kommunistischen Partei Großbritanniens, erhalten, der gleichfalls einen Brief, der dem Telegramm des Genossen Jackson analog war, an mich richtete. Ich hatte weder die Absicht, das Büchlein Eastmans zu lesen, geschweige denn darauf zu reagieren, da ich meinte, dass mein Telegramm an Jackson, das in der britischen und ausländischen Presse im Allgemeinen erschienen ist, wohl genügte.

Indessen äußerten Genossen aus der Partei, die von dem Buch Kenntnis genommen hatten, den Gedanken, dass da der Autor sich auf Unterredungen mit mir berufe, mein Stillschweigen ihm eine indirekte und vollständig gegen unsere Partei gerichtete Hilfe leihen könnte. Das verpflichtete mich, der Broschüre Eastmans mehr Aufmerksamkeit zu widmen und vor allem sorgfältig von ihr Kenntnis zu nehmen. Aus bekannten Episoden des inneren Lebens unserer Partei, der Diskussion über die Methoden der Demokratie der Partei, der Regulierung der Wirtschaft unseres Staates zieht Eastman Schlussfolgerungen, die durchaus gegen unsere Partei gerichtet und imstande sind, wenn man ihnen Glauben schenken würde, die Sowjetmacht gleichfalls zu diskreditieren.

Wir werden uns zuerst bei einer Frage aufhalten, die gewiss von historischer Wichtigkeit, aber auch von lebendigster Aktualität ist: Ich will von der Roten Armee sprechen. Eastman behauptete, dass sich die Rote Armee, seit in ihrer Führung eine Veränderung eingetreten ist, gespalten, dass sie ihre kriegerischen Fähigkeiten usw. verloren habe. Ich weiß nicht, woher Eastman diese Belehrungen genommen hat. Aber ihre Absurdität springt in die Augen. Jedenfalls würden wir den imperialistischen Regierungen nicht raten, ihre Berechnungen auf die Enthüllungen Eastmans aufzubauen. Er merkt nicht, dass er durch diese Charakteristik der Roten Armee die menschewistische Legende über den bonapartistischen Charakter, den Charakter einer Prätorianergarde unserer Armee usw. nährt. Denn es ist klar, dass eine Armee, die imstande ist, sich infolge einer Veränderung in der Führung „zu spalten", weder kommunistisch noch proletarisch ist, sondern bonapartistisch und prätorianisch.

Der Verfasser zitiert im Verlaufe seines ganzen Werkes eine große Zahl von Dokumenten und eine gewisse Zahl von Episoden, die er aus zweiter Hand bezieht und die sogar weiter zurückliegen. Dieses kleine Buch enthält auch eine stattliche Zahl irrtümlicher und sagenhafter allgemeiner Behauptungen. Wir werden uns nur bei den Hauptlügen und Irrtümern aufhalten.

An mehreren Stellen spricht Eastman davon, dass das Zentralkomitee der Partei eine ganze Reihe von Dokumenten von außerordentlicher Wichtigkeit „verheimlicht" habe, die von Lenin in der letzten Periode seines Lebens geschrieben wurden. (Es handelt sich um Briefe über die nationale Frage, um das berühmte „Testament' usw.) Das sind nichts als Verleumdungen gegen das Zentralkomitee unserer Partei. Man könnte aus den Worten Eastmans schließen, dass Lenin diese Briefe, die einen beratenden Charakter betreffend die innere Organisation der Partei haben, für den Druck bestimmt hat. In Wahrheit ist das nicht exakt. Seit seiner Erkrankung richtete Lenin zu wiederholten Malen Briefe und Vorschläge an die führenden Körperschaften und an die Kongresse der Partei. Wohl verstanden, alle diese Briefe und Vorschläge wurden immer ihrer Bestimmung zugeführt, alle wurden den Mitgliedern des 12. und 13. Kongressen zur Kenntnis gebracht und haben immer auf die Entscheidungen der Partei ihren Einfluss genommen. Es ist wahr, dass alle diese Briefe nicht veröffentlicht wurden, denn Lenin hat sie nicht für den Druck bestimmt. Der Charakter seines Verhältnisses zur Partei wie der Charakter unserer Partei überhaupt machen ein solches „Testament" unmöglich. Unter der Bezeichnung „Testament" versteht die bürgerliche und menschewistische Presse gewöhnlich einen der Briefe Lenins (derart entstellt, dass es absolut unmöglich ist, seinen ursprünglichen Sinn wieder herzustellen), der Ratschläge bezüglich der Organisation der Partei enthält. Der 13. Kongress der Partei schenkte diesem Brief, ebenso allen anderen seine ganze Aufmerksamkeit und zog daraus Schlussfolgerungen, die durch die Bedingungen und Umstände dieser Periode geboten waren. Alles was über ein verstecktes oder verstümmeltes „Testament" gesagt wird, stellt nichts anderes als niedrige Lüge dar, die durchaus gegen den wahren Willen Lenins und gegen die Interessen der von ihm geschaffenen Partei gerichtet sind.

Ebenso falsch ist die Behauptung Eastmans, dass das Zentralkomitee den Artikel Lenins über die Arbeiter- und Bauern-Inspektion verheimlichen (das heißt nicht veröffentlichen) wollte. Die Verschiedenheiten der Gesichtspunkte, die über diesen Gegenstand im Innern des Zentralkomitees auftauchten – wenn man hier überhaupt von „Verschiedenheiten der Gesichtspunkte" sprechen kann – haben nur eine ganz sekundäre Bedeutung gehabt, denn es handelte sich nur darum zu entscheiden, ob die Veröffentlichung des Artikels Lenins von einer Erklärung des Zentralkomitees begleitet werden sollte oder nicht; einer Erklärung in der festgestellt wird, dass kein Anlass zur Furcht vor der Gefahr einer Spaltung vorliegt.

Aber diese Frage wurde in derselben Sitzung einstimmig gelöst. Wie falsch Eastman die Verschiedenheit der Anschauungen charakterisiert hat, die nach seiner Darstellung bezüglich des Artikels Lenins über die Arbeiter- und Bauerninspektion zutage getreten sei, kann man an der Tatsache ermessen, dass alle Mitglieder des Politischen Büros und des Organisationsbüros des Zentralkomitees in der gleichen Sitzung einstimmig ein Schreiben an die Organisationen der Partei beschlossen haben, in dem unter anderem gesagt wird:

Ohne in diesem rein informativen Briefe auf die Kritik der historisch möglichen Gefahren einzugehen, die Genosse Lenin sehr an der Zeit in seinem Artikel aufrollt, halten es die Mitglieder des Politischen Büros und des Organisationsbüros, in der Absicht, mögliche Missverständnisse zu vermeiden, für notwendig in voller Einstimmigkeit zu erklären, dass in der inneren Aktivität des Zentralkomitees nichts zur Furcht vor Gefahren der ,Spaltung' Anlass gibt." Unter diesem Dokument figuriert nicht nur meine Unterschrift inmitten von zehn anderen Unterschriften, sondern der Text selbst ist von mir redigiert worden. (27. Januar 1923.)

Angesichts der Tatsache, dass dieser Brief, der die einstimmige Meinung des Zentralkomitees über den Vorschlag Lenins zur Einführung der Arbeiter- und Bauerninspektion ausdrückte, gleichfalls die Unterschrift des Genossen Kuibyschew trägt, ist auch durch diesen Umstand schon die Behauptung Eastmans widerlegt, wonach Genosse Kuibyschew an die Spitze der Arbeiter- und Bauerninspektion als „Gegner" des Organisationsplanes von Lenin gestellt worden sei.

Die Behauptungen Eastmans, der erklärte, dass das Zentralkomitee meine Broschüren oder meine Artikel im Jahre 1923 oder 1924 oder in irgendeiner anderen Epoche konfisziert hat, sind falsch und beruhen auf phantastischen Gerüchten.

Falsch ist gleichfalls die Erklärung Eastmans, wonach Lenin mir den Posten des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare und des Rates für die Arbeit und Verteidigung angeboten habe. Ich erfahre davon in der Broschüre Eastmans zum ersten Male.

Eine aufmerksame Lektüre der Broschüre Eastmans gäbe mir zweifellos Gelegenheit, eine Reihe anderer Ungenauigkeiten, Irrtümer und Entstellungen aufzuzeigen. Aber ich glaube nicht, dass es wirklich von Interesse ist, alle aufzuzeigen.

Die bürgerliche Presse und insbesondere die menschewistische Presse beruft sich bei ihren Informationen, die sie von Eastman bezieht, und bei ihren Zitaten aus dessen Kritik auf meine „Freundschaft" mit dem Autor meiner Biographie, um zu versuchen, auf krummen Wegen den Schlussfolgerungen Gewicht zu verleihen, die an und für sich jedes Wertes bar sind. Ich werde es daher bei dem bewenden lassen, was ich soeben über diesen Gegenstand geschrieben habe. Der Brief, den ich weiter unten wiedergebe und der von mir in der Zeit geschrieben wurde, wo von dem Opusculum „Seit dem Tode Lenins" noch nicht die Rede war, zeigt am besten den wahren Charakter dieser meiner Beziehungen zu Eastman.

Während meines Aufenthaltes in Suchum habe ich aus Moskau von einem meiner Freunde, der sich mit der Herausgabe meiner Bücher befasst, das Manuskript eines amerikanischen Journalisten, M. Eastman, erhalten: „Leo Trotzki, ein Jugendbildnis". In seinem Begleitbrief teilte mir mein Freund mit, dass das Manuskript, das vom Verfasser an den Staatsverlag adressiert worden war, um in russischer Sprache herausgegeben zu werden, einen seltsamen und bei uns ungewohnten Eindruck gemacht habe, infolge der Sentimentalität, die davon ausging.

Ich antwortete in meinem Brief vom 3. April 1925 darauf folgendes:

Selbst ohne von dem Manuskript Eastmans Kenntnis zu haben, stimme ich mit Euch vollständig überein, dass die Herausgabe des Buches nicht opportun ist. Trotz Eurer liebenswürdigen Übersendung kann ich diese Manuskripte nicht lesen, da ich absolut keine Lust dazu habe. Ich glaube gern, dass es unserem russischen und kommunistischen Geschmack nicht zusagt.

Eastman hat mich lange davon zu überzeugen versucht, dass es sehr schwer sei, die Amerikaner für den Kommunismus zu interessieren, aber dass es möglich sei, sie für die Kommunisten zu interessieren. Seine Argumente waren ziemlich überzeugend. Aus diesem Grunde lieh ich ihm eine gewisse, allerdings ziemlich beschränkte Hilfe; der Brief, den ich an ihn richtete, zeigt ihre Grenzen*. Ich wusste nicht, dass er die Absicht hatte, dieses Buch in Russland herauszugeben, sonst hätte ich ihm wahrscheinlich seinerzeit von der Veröffentlichung abgeraten. Ich kann Eastman nicht daran hindern, dieses Werk im Ausland herauszugeben: er ist ein ,freier Schriftsteller'; er hat in Russland gelebt, hat Materialien gesammelt, er befindet sich augenblicklich in Frankreich, wenn nicht in Amerika. Soll ich ihn gewissermaßen aus privater Gefälligkeit bitten, dieses Buch nicht zu veröffentlichen? Aber dazu bin ich nicht genug befreundet. Und das wäre auch ,deplatziert'."

In diesem Briefe handelte es sich, ich wiederhole es, um eine biographische Skizze, die Darstellung meiner Jugend ungefähr bis zum Jahre 1902. Aber der Ton meines Briefes lässt keinen Zweifel über meine Beziehungen zu Eastman übrig, die sich in Nichts von meinen Beziehungen zu anderen ausländischen Kommunisten oder „Sympathisierenden", welche um meine Hilfe zum Verständnis der Oktoberrevolution unserer Partei und des Sowjetstaates ersuchten, unterschieden.

Eastman spottet mit einem vulgären Aplomb über meinen „Don Quichotismus" in meinem Verhältnis zu den Genossen des Zentralkomitees, von denen ich auch im Augenblicke des „Diskussionsgewitters" mit Freundschaft sprach. Eastman hält sich wahrscheinlich für berufen, meinen „Irrtum" zu korrigieren, und er verleumdet die Führer unserer Partei, indem er sie ganz willkürlich charakterisiert.

Wir haben oben gesehen, auf welchem verfaulten Fundament Eastman sein Gebäude aufzurichten versucht. Er bedient sich hierbei isolierter Vorfälle, die sich im Laufe einer Diskussion im Schoße unserer Partei zugetragen haben, um unsere Partei anzuschwärzen, indem er den Sinn der Tatsachen entstellt und die Verhältnisse lächerlich übertreibt, um das Vertrauen in die Partei zu stören.

Dennoch scheint es mir, dass der ernste und auch nur ein wenig nachdenkende Leser es gar nicht nötig hat. die Behauptungen Eastmans und seine „Dokumente" nachzuprüfen – was übrigens nicht jedermann Verständnis anspricht –, sondern es genügt, sich zu fragen: „Wenn man die von Eastman formulierten Einschätzungen über die Zusammensetzung der führenden Personen unserer Partei als wahr annimmt, wie konnte diese Partei durch lange Jahre heimlichen Kampfes durchkommen, wie konnte sie Millionen von Menschen mitreißen und zur Bildung von revolutionären Parteien in anderen Ländern beitragen?"

Nicht ein ehrlicher Arbeiter wird glauben, dass das Bild, das Eastman malt, der Wirklichkeit entspricht. Es enthält in sich selbst seine Widerlegung. Welches immer die Absichten Eastmans sein mögen, so kann sein Machwerk, da es objektiv ein Werkzeug der Konterrevolution ist, nur den eingefleischten Feinden des Kommunismus und der Revolution dienen.

1. Juli 1925.

L. Trotzki.1


* Am 22. Mai 1925 gab ich auf das wiederholte Ersuchen Eastmans folgende Antwort:

Ich werde mein möglichstes tun, um Ihnen auf dem Wege einer gewissen Information zu helfen. Aber ich kann nicht einwilligen, Ihr Manuskript zu lesen, denn dies würde mich nicht nur für die Tatsachen mitverantwortlich machen, sondern auch für die Charakteristiken und Einschätzungen. Das ist natürlich nicht möglich. Ich bin bereit, die Verantwortung – übrigens eine abgeschwächte – für die Auskünfte über die Tatsachen, die ich Ihnen auf Ihre Bitte mitteilen werde, zu übernehmen. Für alles übrige tragen Sie allein die Verantwortung. Die Arbeit schließt mit dem Jahre 1902 ab."

1Nach Internationale Presse-Korrespondenz, 5. Jahrgang Nr. 129 (8. September 1925), S. 1887:

Nachtrag zum Brief des Genossen Trotzki zum Buch Eastmans.

Die „lnprekorr" hat in Nr. 123 den endgültigen Text des Briefes des Genossen Trotzki zum Buche Eastmans „Seit Lenins Tod" veröffentlicht. Die Übersetzung geschah unter Zugrundelegung der französischen Übersetzung aus dem russischen Original, das uns selbst nicht vorlag. Nachträglich wurde uns der authentische deutsche Text der Erklärung des Genossen Trotzki zugesendet, der sich stilistisch von unserer Übersetzung aus zweiter Hand unterscheidet. Infolgedessen bringen wir noch einige Stellen in der authentischen Stilisierung. (Die Verschiedenheiten sind im Druck 'hervorgehoben.) Die Redaktion.

1. Absatz:

Kurz nach meiner Rückkehr aus Suchum nach Moskau habe ich aus einer telegraphischen

Anfrage Genossen Jacksons, des Redakteurs des in London erscheinenden „Sunday Worker", erfahren, dass aus der Feder Eastmans unter dem Titel „Nach Lenins Tod" ein Buch erschienen ist, das von der bürgerlichen Presse zu Angriffen auf unsere Partei und die Sowjetmacht ausgeschlachtet wird."

3. Absatz:

Im übrigen Teil des Telegramms trat ich den absurden Insinuationen über mein angebliches Abschwenken zur bürgerlichen Demokratie und zum freien Handel entgegen."

4. Absatz, 9. Zeile:

Jedoch äußerten sich einige mir sehr nahestehende Parteigenossen, die das Buch bereits kennengelernt haben, dahingehend, dass infolge der in dem Buche enthaltenen Hinweise auf Unterredungen mit mir, mein Schweigen eine indirekte Unterstützung dieses vollkommen gegen unsere Partei gerichteten Buches zur Folge haben könnte."

5. Absatz, 10. Zeile:

Übrigens scheint dieser nicht zu merken, dass er durch seine Charakteristik der Roten Armee die überaus faulen menschewistischen Legenden von Bonapartismus, Prätorianergeist usw. von einem anderen Ende her neu aufleben lässt …"

6. Absatz:

Der Verfasser zitiert in seinem Buche eine große Anzahl von Dokumenten und führt eine Reihe von Episoden an – oft aus zweiter, dritter und vierter Hand …"

7. Absatz, 10. Zeile:

In Wirklichkeit stimmt das ganz und gar nicht."

16. Absatz:

Die bürgerliche und ganz besonders die menschewistische Presse benutzt die Informationen Eastmans und zitiert seine Erinnerungen, um seine „nahen Beziehungen" zu mir, um sein „freundschaftliches Verhältnis" zu mir (als meinem Biographen) in der erdenklichsten Weise hervorzuheben und in einer solchen indirekten Weise seinen Schlussfolgerungen eine Bedeutung zu geben, die sie nicht haben und auch nicht haben können."

20. Absatz, 4. Zeile:

Seine Beweisführung entbehrte nicht einiger Überzeugungskraft, was mich auch bewog, ihm eine übrigens sehr beschränkte Unterstützung zuteil werden zu lassen."

22. Absatz, 4. Zeile:

Eastman glaubt sich augenscheinlich berufen, meinen „Fehler" zu berichtigen und charakterisiert die leitenden Kreise unserer Partei in einer Weise, die nicht anders als als Verleumdung bezeichnet werden kann."

24. Absatz:

Es scheint mir aber, dass es für einen einigermaßen ernsten und nachdenklichen Leser nicht einmal einer Nachprüfung der „Dokumente", Zitate und Aussagen Eastmans bedarf (sie ist auch nicht allen möglich)."

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