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Leo Trotzki 19281107 Brief an L. S. Sosnowski

Leo Trotzki: Brief an L. S. Sosnowski

[eigene Übersetzung nach dem russischen Text, verglichen mit der französischen Übersetzung, dort unter dem Titel „La Circulation des documents“, Die Zirkulation der Dokumente]

Werter Lew Semjonowitsch

Ihren Brief vom 9/10 habe ich erhalten. Die Frage der regulären und zweckmäßigen Organisation des Materialversands habe ich auch seit langer Zeit angesprochen, aber ohne großen Erfolg (in Bezug auf die Rationalisierung zumindest). Günstiger steht anscheinend die Sache mit Sibirien. Nach Sibirien versenden wir regelmäßig alle wichtigen Materialien an die folgenden Punkte: Barnaul, Kainsk, Minusinsk, Tomsk, Kolpaschewo und Jenisseisk (nicht ganz vollständig); Bijsk, Nowosibirsk, Kansk erst kürzlich. Natürlich werden wir jetzt auch Achinsk hinzufügen. (Obwohl nach Ihrem Schema nicht klar ist, wen Achinsk betreuen wird – im Gegenteil, es stellt sich heraus, dass Kainsk es betreuen wird). Es ist wünschenswert (und es scheint mir durchaus möglich), den Verteilerpunkten Minusinsk, Kolpaschewo und Jenisseisk hinzuzufügen. All dies sind große Kolonien, die seit langem alle wesentlichen Materialien an erster Stelle erhalten haben. In diesem Fall könnte Barnaul aus Sibirien „gestrichen" werden, ganz zu Ural und Nordkasachstan „verschoben“ werden. Der Rest Kasachstans (entlang und in der Nähe der Eisenbahnlinie Samara-Taschkent – nämlich … Orenburg, Kasalinsk, Temir, Schymkent, etc.) könnte Aktjubinsk übernehmen - eine große Kolonie, die auch alle Materialien erhält. Die Wolga, den Norden und die Krim nimmt S. W. Mratschkowski (Woronesch) auf sich. Ihm könnten Tscheboksaryj und Welikij Ustjug helfen (auch die Zentralregion betreuen, vielleicht noch mit der Hilfe anderer Punkte) – das natürlich nach Abstimmung mit ihm. In Zentralasien könnte die Materialbetreuung zwischen Taschkent (eine große Kolonie – wir senden alles), Samarkand und Kokand (ungefähr) aufgeteilt werden. Ein Dokument würden wir nach Taschkent senden, das nächste nach Samarkand (im ersten Fall Samarkand in Kenntnis setzen, im zweiten – Taschkent) und es ihnen im Verhältnis zu den Möglichkeiten, d.h. nach der Anzahl der Verbannten, aufhalsen. Die gleiche Reihenfolge könnte auch für Sibirien gelten. Ein solches System von geschlossenen Kreisen mit mehreren Punkten, die zu Betreuerzentren in einer bekannten Reihenfolge werden, würde die Arbeit der Korrespondenz für die einzelnen „Verteiler"-Kolonien erheblich erleichtern. Alle Kolonien, die ich hier genannt habe, bestehen aus mindestens 6-8 Genossen, und für diese Zahl ist das Abschreiben von 4-5 Seiten eine Kleinigkeit, zumal es ohnehin geschieht, nur in unorganisierter Weise. Für den Fall, dass Materialien von uns an einen nicht vervielfältigenden Punkt geschickt werden, würde ich den Betreuerpunkt darüber informieren. Diese unvermeidliche Parallelität könnte auf ein Minimum reduziert werden. Zusätzlich zu den oben genannten sibirischen Städten, in die wir regelmäßig Materialien schicken, senden wir auch an: Aktjubinsk, Taschkent, Woronesch, Astrachan, Kurgan, Suchum, Wologda (nicht ganz vollständig). In eine Reihe von Städten senden wir 40-60%. Von nun an werden wir Materialien in erster Linie und regelmäßig nur noch an Verteilerzentren und an Städte schicken, in denen sich führende Genossen befinden.

Alles gesagte gilt nur für Dokumente, die direkt von Alma-Ata ausgehen oder als erstes diesen Punkt passieren. Die Verteilung von Dokumenten, die von anderen Punkten ausgehen, könnte sich nach diesem Schema richten.

Ihr L.Trotzki.

7. November 1928. Alma-Ata.

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