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Proletkult und Volkskommissariat für Bildungswesen

Es handelt sich um die Rede des Genossen Lunatscharski auf dem I. Allrussischen Kongress des Proletkult, der vom 2. bis 12. Oktober 1920 in Moskau tagte. Schon vor dem Kongress hielt Lenin eine Lostrennung des Proletkult vom Volkskommissariat für Bildungswesen für schädlich. In einem Gespräch mit dem Genossen Lunatscharski, den er am Vorabend des Kongresses zu sich gerufen hatte, beauftragte ihn Lenin, das Wort zu ergreifen und in seiner Rede darauf hinzuweisen, dass der Proletkult sich gewissermaßen als „Staat im Staate“ betrachte und seine Tätigkeit irrtümlich der Tätigkeit des Volkskommissariats für Bildungswesen entgegenstelle, wodurch er das Bildungskommissariat als Organ, das im Namen des Staates die Kulturarbeit leitet, in Verruf bringe. Eine solche Entgegenstellung hielt Lenin für absolut unzulässig. Die Politik des Bildungskommissariats müsse die Richtlinien der Partei voll und ganz widerspiegeln, irgend eine andere, „rein proletarische“ Linie dürfe es nicht geben.

Am 7. Oktober 1920 trat Lunatscharski auf dem Kongress des Proletkult mit einer programmatischen Rede auf. Lenin, der den Inhalt dieser Rede aus der „Iswestija“ vom 8. Oktober 1920 kennenlernte, verwies Genossen Lunatscharski darauf, dass er in seiner Rede auf dem Kongress von den am Vorabend erhaltenen Direktiven abgewichen sei.

Nach dem Gespräch mit Genossen Lunatscharski schrieb Lenin den vorliegenden Resolutionsentwurf nieder.

Am selben Tag wurde der Vorsitzende des Kongresses des Proletkult, Genosse Lebedew-Poljanski, ins ZK der KPR(B) gerufen, wo unter seiner Anteilnahme für den Kongress die Resolution zur Organisationsfrage ausgearbeitet wurde, und zwar im Sinne jener Direktiven, die Lenin in seinem Resolutionsentwurf festgelegt hatte.

Das Büro der Fraktion des Kongresses machte den Versuch, im ZK eine Änderung des Wortlauts der Resolution durchzusetzen, doch blieb dieser Versuch erfolglos. Mit der Verteidigung der Resolution des ZK der KPR(B) auf der kommunistischen Fraktion des Kongresses wurden nunmehr die Genossen Bucharin und M. N. Pokrowski beauftragt. Die Debatte über diese Resolution währte zwei Sitzungen. Im Ergebnis der Debatte wurde die Resolution einstimmig angenommen.. [Ausgewählte Werke, Band 9, Anm. 132]

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