Übersicht‎ > ‎Personenverzeichnis‎ > ‎

Axelrod, L. I.

Axelrod, Ljubow Isaakowna (geb. 1868) – Bekannte russische sozialdemokratische Schriftstellerin menschewistischer Richtung, schrieb unter dem Pseudonym „Orthodox"; Doktor der Philosophie. Schloss sich 1884 der revolutionären Bewegung an und trat zu Beginn der 90er Jahre in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands ein; 1917 Mitglied des menschewistischen Zentralkomitees; seit 1918 parteilos. Seit Beginn unseres Jahrhunderts bekämpfte sie als Anhängerin des orthodoxen Marxismus den philosophischen Revisionismus, vor allem die Renegaten vom Schlage der Berdjajew, Struve und Co. Später widmete sie sich vor allem der Kritik der Neukantianer und der Empiriokritiker vom philosophischen Standpunkt des konsequenten Marxismus aus. Während des imperialistischen Krieges war A. Anhängerin der Landesverteidigung Plechanowscher Richtung und verließ vorübergehend auch in der Theorie den marxistischen Standpunkt, indem sie just der von ihr früher mit Vorliebe kritisierten Kantschen Philosophie ewige Normen der Moral entnahm, die nach ihrer Meinung die Beziehungen der Völker regeln sollen, und damit den Boden der Klassenkampftheorie verließ. Hauptschriften: A.s philosophische Artikel erschienen gesammelt unter dem Titel „Philosophische Essays" (russisch, 1906), „Wider den Idealismus" (russisch, 1922), „Marx als Philosoph" (russisch, 1924). Ferner „Kritik der Grundlagen bürgerlicher Soziologie und der historische Materialismus" (russisch, 1925) und eine Reihe literarhistorischer Schriften. Gegenwärtig betätigt sich A. schriftstellerisch auf dem Gebiete der marxistischen Theorie. [Band 4]

Sozialdemokratin, Iskristin, später Menschewikin; Philosophin. Emigrierte im Jahre 1887 ins Ausland. Trat 1892 der Sozialdemokratie bei. Bezog im Jahre 1894 die philosophische Fakultät der Berner Universität, die sie im Jahre 1900 als Doktor der Philosophie absolvierte. Leitete in den Jahren 1900 bis 1903 die Arbeit der Gruppe zur Unterstützung der „Iskra" in Bern und arbeitete an der „Sarja" mit, wo sie folgende Artikel veröffentlichte: „Warum wir nicht rückwärts gehen wollen?" („Sarja" Nr. 2 u. 3); „Über gewisse philosophische Übungen gewisser .Kritiker'" („Sarja" Nr. 4). Nach der Spaltung der Partei auf dem Zweiten Parteitag folgte sie Plechanow. Im Jahre 1906 kehrte sie nach Russland zurück und arbeitete in der menschewistischen Presse und in menschewistischen Organisationen. In den Jahren des Krieges vertrat sie ebenso wie Plechanow einen chauvinistischen Standpunkt. Im Jahre 1917, nach der Rückkehr Plechanows nach Russland, trat sie der Redaktion der Zeitung „Jedinstwo" („Die Einheit") bei. Seit 1918 steht A. der politischen Tätigkeit fern und arbeitet auf dem Gebiet der Theorie des Marxismus. Ihre „Philosophischen Skizzen" (1. Auflage 1906) haben im Kampf für den Materialismus gegen den philosophischen Revisionismus eine große Rolle gespielt. Heute ist A. eine Vertreterin der „Mechanisten" in der Philosophie. [Band 6]

Kommentare