Parvus (eigentlich A. I. Helphand, 1869-1924) – Jahrelang auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie, 1914 Kriegsbefürworter. Er war ein in der deutschen Sozialdemokratie aktiver russischer Emigrant. In Russland unterstützte er bei der Spaltung der Sozialdemokratie 1903 die Menschewiki mit Einschränkung. In der Revolution 1905 in Russland arbeitete er eng mit Trotzki (s. dort) zusammen. Nach seiner Flucht aus der sibirischen Verbannung wurde er wieder in Deutschland aktiv, wanderte dann ins Osmanische Reich aus, wo er zu einer Art Regierungsberater aufstieg. Als 1914 das Osmanische Reich zum Kriegsverbündeten Deutschlands wurde, arbeitete er eng mit der deutschen Regierung zusammen und setzte sich für einen Sieg des deutschen Imperialismus ein, weshalb die deutschen und russischen RevolutionärInnen alle politischen Beziehungen zu ihm abbrachen, während die Kriegsbefürworter in der Sozialdemokratie eng mit ihm zusammenarbeiteten. Parvus,
Pseudonym A. L. Helphands (1869–1924) – Russischer Emigrant, der
in den 90er Jahren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der
deutschen Sozialdemokratie arbeitete, wo er dem linken Flügel
angehörte und zusammen mit Rosa Luxemburg
eine energische Kampagne gegen Bernstein
und die opportunistischen Strömungen in der Partei überhaupt
entfaltete. Hat eine Reihe bedeutender marxistischer Arbeiten über
die Fragen der Weltwirtschaft, der Agrarkrise
usw. geschrieben.
Arbeitete mit an der „Iskra"
und an der „Sarja"
(unter dem Pseudonym Molotow). Nach der Spaltung unterstützte er die
Menschewiki, obwohl er in einer Reihe von taktischen Fragen mit ihnen
nicht einverstanden war. Er stellte für die russische Revolution die
Theorie der „permanenten Revolution" auf. Im Jahre 1905 kehrte
er nach Russland zurück und nahm an der ersten russischen Revolution
teil. Gehörte der Redaktion der menschewistischen Zeitschrift
„Natschalo" („Der Anfang") an. Wurde nach Sibirien
verbannt und floh nach Deutschland. Zur Zeit des Krieges war er
extremer Sozialchauvinist und direkter Agent des deutschen
Imperialismus. [Band 6] Russischer
Emigrant, der in den 90er Jahren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
in der deutschen Sozialdemokratie arbeitete, wo er dem linken Flügel
angehörte und mit Rosa Luxemburg
zusammen eine energische Kampagne gegen Bernstein
und gegen die opportunistischen Strömungen führte. Verfasser einer
Reihe bedeutender marxistischer Arbeiten über Fragen der
Weltwirtschaft, der Agrarkrise usw. Mitarbeiter der „Iskra"
und der „Sarja"
(unter dem Pseudonym Molotow). Nach der Spaltung unterstützte er die
Menschewiki, obgleich er in einer Reihe taktischer Fragen mit ihnen
nicht einverstanden war. Stellte in Bezug auf die russische
Revolution die Theorie der „permanenten Revolution" auf. 1905
kehrte er nach Russland zurück und nahm tätigen Anteil an der
ersten russischen Revolution. War Redaktionsmitglied des
menschewistischen „Natschalo".
Nach Sibirien verschickt, flüchtete er nach Deutschland. Im Kriege
extremer Sozialchauvinist, direkter Agent des deutschen
Imperialismus, Kriegsgewinnler. [Band 12] Russischer
Sozialdemokrat. Seit Anfang der neunziger Jahre in der deutschen
Sozialdemokratie tätig. Er gehörte zu den angesehensten
marxistischen Theoretikern und veröffentlichte zahlreiche wertvolle
Arbeiten in der „Neuen Zeit", später in seiner Korrespondenz
„Weltpolitik". 1897-1898 Redakteur der „Sächsischen
Arbeiterzeitung". Er tat sich bei der Bekämpfung des
Reformismus hervor. 1905 nahm er an der russischen Revolution teil,
gab in Petersburg, zusammen mit Trotzki, die Zeitung „Russkaja
Gazeta" heraus
und entwickelte die „Theorie der permanenten Revolution";
wurde nach Sibirien verbannt und floh von dort. 1912 ging er nach
Konstantinnopel und erwarb dort durch Spekulation während der
Balkankriege ein großes Vermögen. Während des Weltkrieges war er
zugleich Haupttheoretiker des deutschen Sozialchauvinismus und
Kriegslieferant. Er beeinflusste stark die Politik der deutschen
Sozialdemokratie und gründete die Zeitschrift „Die Glocke",
in der namentlich die antienglischen Eroberungspolitiker in der
Sozialdemokratie ihr Organ hatten. 1917/18 versuchte er vergeblich,
zwischen der deutschen Sozialdemokratie und den Bolschewiki eine
politische Verbindung herzustellen. 1919 gab er eine Schriftenreihe
heraus, mit der er die Arbeiterklasse mit der Ebert-Noske-Politik
aussöhnen wollte. [Band 20] |
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