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Wladimir I. Lenin 19031014 Ein Maximum an Schamlosigkeit und ein Minimum an Logik

Wladimir I. Lenin: Ein Maximum an Schamlosigkeit und ein Minimum an Logik

[Iskra" Nr. 49, 1. Oktober 1903. Nach Sämtliche Werke, Band 6, 1930, S. 82-89]

In Nr. 46 hatten wir die Resolution der 5. Konferenz des „Bund" über die Stellung des „Bund" in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands abgedruckt und unser Urteil über sie ausgesprochen1. Das Auslandskomitee des „Bund" antwortet uns sehr eingehend und sehr böse in seinem Flugblatt vom 9. (22.) September2. Den wesentlichsten Teil dieser wütenden Antwort bildet folgende phänomenale Eröffnung: „Außer einem Maximalstatut (sic!) hat die 5. Konferenz des „Bund" auch ein Minimalstatut ausgearbeitet", und dieses Minimalstatut wird auch vollständig angeführt, wobei in zwei Anmerkungen erläutert wird, dass die „Ablehnung der Autonomie" und die Forderung der Zustimmung des Zentralkomitees des „Bund" dazu, dass sich auch die übrigen der Partei angehörenden Teile an das jüdische Proletariat wenden können, „als Ultimatum aufgestellt werden müsse". So hat es die 5. Konferenz des „Bund" beschlossen.

Nicht wahr, das ist doch … schön? Die Konferenz des „Bund" hat zwei Statuten auf einmal ausgearbeitet, hat gleich auf einmal sowohl das Höchstmaß als auch das Mindestmaß seiner Wünsche oder Forderungen festgelegt. Dabei wird das Mindestmaß sehr vernünftig (oh, im höchsten Maße vernünftig!) in die Tasche gesteckt. Veröffentlicht wird nur das Maximalstatut (in dem Blatt vom 7. [20.] August) und dazu wird öffentlich, laut und deutlich erklärt, dass dieser Entwurf eines Maximalstatuts „dem 2. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands als Grundlage für die Behandlung (hört! Hört!) der Frage der Stellung des ,Bund' in der Partei vorgelegt werden müsse". Die Opponenten greifen dieses Maximalstatut natürlich mit besonderer Heftigkeit an, eben weil es ein Maximalstatut ist, weil es das „letzte Wort"* einer Richtung ist, die sie verurteilen. Dann, einen Monat später, ziehen die Leute ohne die geringste Verlegenheit das „Minimalstatut" aus der Tasche und fügen drohend hinzu: „ein Ultimatum"!

Das ist schon kein „letztes Wort" mehr, sondern ein richtiggehender äußerster Preis Wirklich der äußerste, ihr Herren? Oder habt ihr vielleicht in der anderen Tasche ein minimales Minimum? Wird es nicht vielleicht doch, sagen wir, etwa nach einem Monat ans Tageslicht gelangen?

Wir fürchten sehr, dass die Bundisten die ganze „Schönheit" dieses Maximal- und Minimalstatuts nicht ganz begreifen. Einen Wucherpreis verlangen, dann 25 Prozent ablassen und erklären: „äußerster Preis", – ja, kann man denn anders Handel treiben? Ja, gibt es denn zwischen Handel und Politik einen Unterschied?

Jawohl, ihr Herren, wir versichern euch, dass es ihn gibt. Erstens führen in der Politik gewisse Parteien systematisch bestimmte Grundsätze durch, mit Grundsätzen aber Handel zu treiben ist unanständig. Zweitens, wenn Leute, die sich zu einer Partei zählen, verschiedene von ihren Forderungen als Ultimatum betrachten, d. h. als Voraussetzung für ihre Parteizugehörigkeit, dann erfordert die politische Ehrlichkeit, dass man diese Tatsache nicht verbirgt, dass man sie nicht „für eine gewisse Zeit" in der Tasche behält, sondern im Gegenteil, dass man sie von Anfang an offen und klar ausspricht.

Schon lange predigen wir den Bundisten diese einfachen Wahrheiten. Schon im Februar (in Nr. 33) haben wir geschrieben, dass es unklug und unwürdig sei, Verstecken zu spielen, und dass der „Bund" (mit seiner Erklärung über das Organisationskomitee) gesondert aufgetreten sei, weil er als eigene Partei auftreten wollte, die der Gesamtpartei ihre Bedingungen stellt. Für diese Beurteilung der Lage ist ein ganzer Kübel spezifisch bundistischer Schimpfworte (mit gleichem Rechte könnte man sagen: spezifischer Marktschimpfworte) über uns geleert worden3. Inzwischen aber haben die Ereignisse jetzt bewiesen, dass wir recht gehabt haben. Gerade in den Beschlüssen der 5. Konferenz tritt der „Bund" als eigene Partei auf und stellt der Partei offene Ultimata! Eben eine solche Fragestellung haben wir von den Bundisten schon immer erreichen wollen, als wir nachwiesen, dass sie sich unvermeidlich aus ihrer Stellung ergibt: die Bundisten haben dagegen wütend Einspruch erhoben, haben Ausflüchte und Winkelzüge gemacht, und letzten Endes blieb ihnen doch nichts anderes übrig, als ihr „Minimalstatut" zu zeigen.

Das ist merkwürdig, aber noch viel merkwürdiger ist, dass der „Bund" auch jetzt noch Ausflüchte macht, dass er fortfährt, von der „Verlogenheit" der „alten, allgemein-bekannten ,Iskra'-Erfindung, als wolle der ,Bund' ein Föderativ-Bündnis mit der russischen Partei eingehen", zu sprechen. Erlogen sei diese Erfindung, weil angeblich § 1 des vom „Bund" vorgeschlagenen Statuts ausdrücklich von dem Wunsch des „Bund" spricht, ein Teil der Partei zu sein und nicht in einem Bündnis mit ihr zu stehen.

Sehr gut, ihr Herren! Aber heißt es nicht gerade in diesem Paragraphen, der „Bund" sei ein föderativer Teil der Partei? Spricht nicht das Maximalstatut durchweg von vertragschließenden Parteien? Spricht das Minimalstatut nicht von einem Ultimatum und von der Abänderung der „Hauptpunkte" nur mit gegenseitigem Einverständnis der der Partei angehörenden Teile, wobei weder die Orts- noch die Bezirksorganisationen als Teile der Partei in diesem Sinne anerkannt werden? Ihr selber sagt, dass weder eine Orts- noch eine Bezirksorganisation, sondern nur „ein fest zusammengefügter Teil" in der Art des „Bund" eine solche vertragschließende Gegenseite sein könne. Ihr selbst führt als Beispiel an, dass ein solcher fest zusammengefügter Teil „die polnische, litauische, lettische Sozialdemokratie" sein könnte, „wenn sie der Partei angehörten", wie ihr wohlweislich hinzusetzt. Nun, wenn sie aber der Partei nicht angehören? Und wenn die Föderation nationaler Organisationen, wie sie euch wünschenswert erscheint, der ganzen übrigen Partei unerwünscht ist und von ihr entschieden abgelehnt wird? Ihr wisst doch sehr gut, dass es gerade so steht, ihr erklärt selber offen, dass ihr von der Forderung, die ganze Partei auf der Grundlage einer Nationalitätenföderation aufzubauen, abgekommen seid. Es fragt sich, an wen ihr euch mit eurem Ultimatum wendet? Offenbar doch an die ganze Partei mit Ausnahme des „Bund". Statt die Verlogenheit der „Iskra"-Erfindung zu beweisen, offenbart ihr durch eure Ausflüchte nur ein Mindestmaß an Logik.

Aber erlaubt mal – entgegnen uns die Bundisten –, wir haben doch sogar die Föderation aus unserem Minimalstatut gestrichen! Die Streichung dieses „schrecklichen" Wortes ist in der Tat die interessanteste Episode in dem rühmlich bekannten Übergang vom Maximum zum Minimum. Die Sorglosigkeit des „Bund" Grundsätzen gegenüber ist vielleicht nirgends so naiv zum Ausdruck gekommen, wie gerade hier. Ihr seid Dogmatiker, hoffnungslose Dogmatiker, ihr wollt um nichts in der Welt den föderativen „Organisationsgrundsatz" anerkennen. Wir sind aber eben keine Dogmatiker, wir „stellen die Frage auf einen rein praktischen Boden". Euch gefällt da irgendein Grundsatz nicht? Merkwürdige Käuze! So werden wir eben ganz ohne Grundsatz auskommen, wir „formulieren den § 1 so, dass er nicht als Verkündung eines bestimmten Organisationsgrundsatzes erscheint". „Das Schwergewicht der Frage liegt nicht in der grundsätzlichen, dem Statut vorausgeschickten Fassung, sondern in seinen konkreten Punkten, die aus der Prüfung der Bedürfnisse der jüdischen Arbeiterbewegung einerseits und der Gesamtbewegung anderseits abgeleitet sind" (Seite 1 des Flugblattes vom 9. [22.] September).

Diese Ausführung ist in ihrer Einfalt so entzückend, dass man ihren Verfasser küssen möchte. Der Bundist ist ernsthaft davon überzeugt, dass die Dogmatiker nur gewisse schreckliche Worte fürchten, und er kommt zu dem Entschluss, der Dogmatiker werde von den konkreten Punkten nichts verstehen, wenn man diese Worte entfernt! Und so müht sich der Bundist im Schweiße seines Angesichts ab, er verfasst ein Maximalstatut, hält (für den Tag der Not) ein Minimalstatut in Vorrat, bereitet Ultimatum Nr. 1, Ultimatum Nr. 2 vor… Oleum et operam perdidisti amice! Vergeblich hast du Zeit und Mühe verschwendet, mein Freund. Trotz der schlauen (oh, wie erstaunlich schlauen) Entfernung des Aushängeschildes gewahrt der Dogmatiker den Föderativgrundsatz auch in den „konkreten Punkten" des Minimalstatuts. Dieser Grundsatz tritt sowohl in der Forderung zutage, einen Teil der Partei nicht durch territoriale Rahmen zu beschränken, als auch in dem Anspruch auf die „alleinige"** Vertretung des jüdischen Proletariats, in der Forderung nach einer „Vertretung" im Zentralkomitee der Partei, in der Aufhebung des Rechtes des Zentralkomitees der Partei, mit den einzelnen Teilen des „Bund" ohne Einverständnis des Zentralkomitees des „Bund" in Verbindung zu treten, und schließlich in der Forderung, eine Abänderung der „Hauptpunkte" nur im Einvernehmen mit den Teilen der Partei vorzunehmen.

Nein, ihr Herren. Das Schwergewicht dieser Frage der Stellung des „Bund" innerhalb der Partei liegt gerade in der Verkündung eines bestimmten Organisationsgrundsatzes, und keineswegs in den konkreten Punkten. Das Schwergewicht liegt in der Wahl des Weges. Die historisch gewordene Besonderheit des „Bund" anerkennen oder sie grundsätzlich ablehnen und offen, bestimmt, entschieden und ehrlich den Weg einer immer engeren Annäherung und immer festeren Verschmelzung mit der gesamten Partei betreten; die Isolierung aufrechterhalten oder die Wendung zur Verschmelzung machen, – so steht die Frage.

Die Lösung dieser Frage hängt von dem freien Willen des „Bund" ab, denn „mit Gewalt erzwingt man keine Liebe", wie wir schon in Nr. 33 gesagt haben. Wenn ihr eine Wendung zur Verschmelzung machen wollt, dann werdet ihr die Föderation ablehnen und die Autonomie annehmen. Dann werdet ihr begreifen, dass die Autonomie einen so allmählichen Verlauf der Verschmelzung sichert, dass die Umorganisierung mit einem ganz geringen Bruch so vonstatten gehen könnte, dass die jüdische Arbeiterbewegung nichts zu verlieren, sondern durch diese Umorganisierung und diese Verschmelzung nur alles zu gewinnen hätte.

Wenn ihr keine Wendung zur Verschmelzung machen wollt, dann werdet ihr für die Föderation eintreten (in ihrer maximalen oder minimalen Form, mit Verkündung oder ohne Verkündung), dann werdet ihr eine „Majorisierung" fürchten, dann werdet ihr die traurige Isoliertheit des „Bund" zum Fetisch machen und werdet bei der Aufhebung dieser Isoliertheit über die Vernichtung des „Bund" jammern, dann werdet ihr eine Begründung für eure Isoliertheit suchen und bei diesem Suchen euch entweder an die zionistische Idee der jüdischen „Natiоn" klammern oder zu Demagogie und Klatsch Zuflucht nehmen.

Der Föderalismus lässt sich theoretisch nur durch nationalistische Ideen begründen, und es würde uns merkwürdig erscheinen, den Bundisten beweisen zu müssen, dass es kein Zufall war, wenn die Verkündung des Föderalismus auf derselben 4. Konferenz zustande kam, in der die Erklärung über das Bestehen einer jüdischen Nation abgegeben wurde.

Praktisch diskreditieren lässt sich die Idee der Verschmelzung nur durch die Aufhetzung der nicht klassenbewussten und zaghaften Elemente gegen den „ungeheuerlichen", „Araktschejewschen" Organisationsplan der „Iskra", die angeblich die Komitees „unter einen Hut bringen" und ihnen nicht gestatten will, „ohne Befehl von oben auch nur einen Schritt zu tun". Wie schrecklich! Wir hegen keinen Zweifel, dass sich alle Komitees jetzt beeilen werden, sich gegen die strenge Zucht, die Araktschejewsche Faust usw. aufzulehnen… Aber, ihr Herren, wo habt ihr die Nachrichten über diesen furchtbaren Organisationsplan eigentlich her? Aus der Literatur? Warum zitiert ihr sie denn nicht? Aus den Erzählungen geschäftiger Parteiklatschbasen, die aus zuverlässiger Quelle alle, aber auch alle Einzelheiten über diesen Araktschejew-Plan wissen? Diese letzte Annahme ist wohl die wahrscheinlichste, denn selbst bei einem Minimum an Logik wäre es nicht leicht gewesen, eine so notwendige Forderung, wie die, dass das Zentralkomitee „die Möglichkeit erhält, auch an den letzten Mann in der Partei heranzukommen", in einen Topf zu werfen mit dem so sattsam bekannten Lügengespinst, dass das Zentralkomitee „alles tun" und „alles regeln" wird. Oder weiter: was ist das für ein albernes Gerede, „zwischen der Peripherie und dem Zentrum" würden „lose Organisationen4" bestehen? Wir erraten es: unsere guten Bundisten haben etwas läuten hören, und wissen nicht, woher es kommt. Gelegentlich wird man ihnen das eingehend erklären müssen.

Das Schlimmste jedoch ist, dass nicht nur die Ortskomitees, sondern auch das Zentralkomitee sich auflehnen müssen. Dieses ist allerdings noch nicht geboren5, aber die Klatschbasen kennen genau nicht nur den Tag seiner Geburt, sondern auch das ganze Schicksal des Neugeborenen. Es stellt sich heraus, dass dieses Zentralkomitee „von einer Gruppe Literaten geleitet" sein wird. Das ist eine erprobte und billige Kampfmethode, nicht wahr? Die Bundisten sind darin nicht die ersten und sicherlich auch nicht die letzten. Um dieses Zentralkomitee oder das Organisationskomitee irgendeines Fehlers zu überführen, muss man Beweise haben. Um gegen Leute die Anklage zu erheben, sie handelten nicht aus eigener Überzeugung, sondern würden durch eine fremde Hand gelenkt, muss man den Mut besitzen, als offener Ankläger aufzutreten und vor der ganzen Partei die Verantwortung für eine solche Anklage auf sich zu nehmen! Das alles ist zu teuer, in jeder Beziehung zu teuer. Klatschbasenerzählungen aber sind billig … Vielleicht ziehen sie. Ist es doch so unangenehm, als Mensch (oder als Körperschaft) zu gelten, der „gelenkt", der am Gängelband geführt wird, der ein Werkzeug, eine Kreatur, ein Schildknappe der „Iskra" ist… Weh' unserem künftigen Zentralkomitee! Bei wem wird es Schutz vor dem Araktschejewschen Joche finden? Vielleicht bei den „selbsttätigen" und jedem „Argwohn" fernstehenden Bundisten?

1 Die Resolutionen der 5. Konferenz des „Bund" waren in einem (zweiseitigen) Flugblatt abgedruckt, das folgende Überschrift trug: „Die 5. Konferenz des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbundes in Litauen, Polen und Russland. Herausgegeben vom Auslandskomitee des ,Bund'. 7./20. August 1903." Das Flugblatt enthält eine kurze Information über die 5. Konferenz des ..Bund", eine Aufzählung der Fragen, die auf der Tagesordnung standen, und die zu diesen Fragen angenommenen Resolutionen, darunter auch die Resolution über die Stellung in der SDAPR (das „Maximalstatut"). Die „Iskra" druckte in Nr. 46 vom 28. (15.) August 1903 diese Resolution ab und begleitete sie mit einer kritischen Notiz in derselben Nummer: „Das letzte Wort des bundistischen Nationalismus". Der Verfasser der Notiz war L. Axelrod (Orthodox). In den Werken, Band 6, Berlin 1956, S. 517-520 wurde die Notiz als Text Lenins veröffentlicht.

2 Lenin meint ein (vierseitiges) Flugblatt, das den Titel trug: „Die Resolution der 5. Konferenz über die Stellung des ,Bund' in der Partei vor dem Gericht der Patrioten iskristischer Firma. Herausgegeben vom Auslandskomitee des ,Bund'. 22./23. September 1903". Im Flugblatt war das „Maximalstatut" des „Bund" abgedruckt, ferner kurze Erläuterungen zum Statut und eine Antwort auf den Artikel in Nr. 46 der „Iskra". In der Fußnote auf S. 83 des vorliegenden Bandes identifiziert Lenin dieses vom Auslandskomitee des „Bund" herausgegebene Flugblatt mit den „Pоslednije Iswestija" („Letzte Nachrichten"), wöchentliches Informationsbulletin des Auslandskomitees des „Bund", das oft gegen die „Iskra" polemisierte, weil das oben genannte Flugblatt eigentlich nur ein Sonderdruck der „Poslednije Iswestija" war (dieselbe Redaktion, dieselbe Druckerei), wenn es auch formell nicht unter dieser Firma erschienen ist.

* Übrigens. Es ist außerordentlich charakteristisch für die Polemik des „Bund", dass die „Poslednije Iswestija" wegen dieses Ausdrucks besonders heftig über uns hergefallen ist. Weshalb das „letzte Wort", wo es doch (die Forderung der Föderation) vor mehr als zwei Jahren ausgesprochen worden ist? Die „Iskra" rechnet auf die Vergesslichkeit des Lesers! … Beruhigt euch, beruhigt euch, ihr Herren: der Verfasser des Artikels hat euer Maximalstatut darum das „letzte Wort" genannt, weil dieses Wort (etwa) zwei Tage vor Erscheinen der Nr. 46 der „Iskra" gesagt wurde und nicht vor zwei Jahren.

3 Lenin meint den Artikel „Die ,Iskra' über den ,Bund"' in Nr. 109 der „Poslednije Iswestija" vom 26. (13.) Februar 1903. – S. 84.

** „Dieses Wort hat keine Bedeutung", versichert uns jetzt der „Bund". Merkwürdig! Wozu bedeutungslose Worte sowohl in das Minimalstatut als auch in das Maximalstatut aufnehmen? In der russischen Sprache hat dieses Wort eine durchaus bestimmte Bedeutung. Im vorliegenden Falle schließt es gerade die „Verkündung" sowohl des Föderalismus wie des Nationalismus in sich. Wir empfehlen den Bundisten, die keinen Zusammenhang zwischen Nationalismus und Föderation sehen, darüber nachzudenken.

4 „lose Organisationen" bei Lenin deutsch. Die Red.

5 Lenin schreibt vom Zentralkomitee der SDAPR, dass es „noch nicht geboren" sei, aus konspirativen Gründen; zu der Zeit, als dieser Artikel in Nr. 49 der „Iskra" erschien, bestand das Zentralkomitee bereits (es war am 20. August n. St. auf dem 2. Parteitag gewählt worden).

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