Lenin‎ > ‎1905‎ > ‎

Wladimir I. Lenin 19050427 Rede über die Vollberechtigung der Komitees von Kasan und dem Kubangebiet

Wladimir I. Lenin: Rede über die Vollberechtigung der Komitees von Kasan

und dem Kubangebiet

auf dem III. Parteitag der SDAPR, 12./25. April–27. April/10. Mai 1905

[Nach Sämtliche Werke, Band 7, 1929, S. 347-349]

Aus dem Bericht der Mandatsprüfungskommission ist ersichtlich, dass in der Partei insgesamt 75 beschließende Stimmen vorhanden sind, so dass unser Parteitag in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung unzweifelhaft als rechtsgültig anerkannt werden muss. Zieht man das jetzt bestehende Misstrauen unserem Parteitag gegenüber in Betracht, so muss man das „liberale" Bestreben der Mandatsprüfungskommission, eine möglichst große Zahl von Komitees zu bestätigen, um die für den Parteitag erforderliche Mehrheit zu vergrößern, als lobenswert bezeichnen. Von dieser Seite bin ich sogar bereit, diesem „Liberalismus" Sympathie entgegenzubringen, doch muss man anderseits vorsichtig und allen gegenüber gleichermaßen unparteiisch sein. Aus diesen Erwägungen heraus muss ich der Bestätigung der Komitees von Kasan und dem Kubangebiet durch die Mandatsprüfungskommission meine Zustimmung versagen. In Nr. 89 hat sie die „Iskra" zwar im Verzeichnis der voll berechtigten Komitees aufgeführt, aber in der Liste der voll berechtigten Organisationen, die in den Protokollen des Parteirats enthalten ist, befinden sie sich nicht. In der Sitzung des Parteirats führte Genosse Martow das Verzeichnis der voll berechtigten Komitees bis zum 1/14. September 1904 an.

(Der Redner verliest einen Auszug aus den Protokollen des Parteirats):

Martow verliest seine Resolution: Der Parteirat ist gemäß § 2 des Statuts verpflichtet, einen Parteitag einzuberufen, wenn dies von den Parteiorganisationen, die insgesamt das Recht auf die Hälfte der Stimmen besitzen, verlangt wird. Gemäß der Anmerkung 1 zu § 3 des Statuts haben das Vertretungsrecht auf dem Parteitag nur jene Organisationen, die in dieser Hinsicht im Moment der Annahme des Parteistatuts bestätigt waren.

Für Organisationen, die auf dem zweiten Parteitag nicht vertreten waren, gilt als Zeitpunkt ihrer Bestätigung der Moment ihrer Bestätigung durch das ZK, die nicht später als ein Jahr vor dem Parteitag erfolgt sein muss.

1. Der Parteitag beschließt, dass die gleiche Frist seit der Bestätigung der Organisation für die Gültigkeit ihrer Stimme bei der Berechnung der Zahl der Organisationen, die sich für die Einberufung des Parteitages ausgesprochen haben, angenommen wird. Die Organisationen, die auf dem II. Parteitag vertreten waren und von ihm gewählt wurden, gelten als voll berechtigt

2. Infolgedessen haben bis September 1904 nur folgende Organisationen das Recht, über die Einberufung eines Parteitages zu entscheiden: 1. Das Zentralkomitee, 2. das Zentralorgan, 3. die Auslandsliga, 4.–20. die Komitees von Petersburg, Moskau, Charkow, Kiew, Odessa, Nikolajew, Dongebiet, Jekaterinoslaw, Saratow, Ufa (jetzt Uralgebiet), Norden, Tula, Twer, Nischni Nowgorod, Baku, Batum, Tiflis (bis zum Ablauf eines Jahres nach der Bestätigung des Kaukasischen Verbandes), 21.–23. die Verbände des Berg- und Hüttenreviers (Donezbecken), Sibiriens und der Krim.

Die Zahl der Stimmen, auf die diese voll berechtigten Organisationen auf dem Parteitag Anspruch haben, beträgt 46. Zusammen mit den fünf Stimmen, die dem Parteirat zustehen, beläuft sich die Gesamtzahl der Stimmen auf dem Parteitag auf 51, zur Einberufung des Parteitages sind also 26 Stimmen erforderlich, d. h. die Stimmen von 13 der hier aufgezählten voll berechtigten Organisationen. Das ZK wird ersucht, die Daten über die von ihm nach dem Parteitag bestätigten neuen Komitees dem Parteirat zu unterbreiten.

Der erste Teil der Resolution wurde einstimmig angenommen.

Ferner führte Genosse Glebow in seiner Rede in derselben Sitzung die Liste der neugebildeten Komitees an.

Die Rede des Genossen Glebow (aus den Protokollen des Parteirats) : ,Ich bin mit dem Genossen Martow einverstanden und möchte nur auf die neugebildeten Komitees hinweisen: Smolensk und Astrachan, bestätigt im September 1903; Woronesch (Kampfkasse), im Januar 1904; Riga, im Januar; Polessje, im April; Nordwestgebiet, im April; Kursk, im Januar; Orel-Brjansk, im September 1903; Samara, im September 1903; Ural (Ufa) im April.'"

Diese Tatsachen wurden in der Broschüre des Genossen Orlowski: „Der Parteirat gegen die Partei" veröffentlicht, und bis jetzt hat der Parteirat sie nicht widerlegt, die Zeit der Bestätigung der strittigen Komitees nicht veröffentlicht, was dafür spricht, dass offenbar die Beweise für diese Bestätigung fehlen. In derselben Sitzung des Parteirats wies Genosse Martow in einer seiner Reden darauf hin, dass seiner Meinung nach im August zwei Komitees bestätigt werden müssten, nämlich die von Krementschug und Poltawa, aber wiederum kein Wort über die Komitees von Kasan und dem Kubangebiet.

Ferner, nach der Julideklaration sandte mir Genosse Glebow die vollständigen Protokolle der Sitzungen des ZK, in denen weder eine Bestätigung des Kubaner noch des Kasaner Komitees zu finden ist, und auch nachher war in den Sitzungen des ZK, wie das ZK-Mitglied Genosse Letnew bezeugt, von ihrer Bestätigung keine Rede. Allerdings, dem ZK-Mitglied Genossen Simin ist in Erinnerung, als wären die Komitees von Kasan und dem Kubangebiet bestätigt worden, doch kann er nichts Bestimmtes sagen.

Der Beschluss der Kommission, diese Komitees auf Grund der faktischen Feststellung, dass sie über ein Jahr arbeiten, als voll berechtigt anzuerkennen, ist nicht richtig und ich beantrage daher, diese Komitees für nicht stimmberechtigt zu erklären.

Kommentare