Krassin, L. B. (1870–1926) – einer der prominentesten Bolschewiki. Von Beruf Ingenieur. 1891 wegen Beteiligung an der Demonstration bei der Beisetzung Schelgunows aus der Hauptstadt ausgewiesen. 1895 auf drei Jahre nach Sibirien (Irkutsk) verbannt Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Ingenieur in Baku. Als die „Iskra" gegründet wurde, gehörte er zu ihren eifrigsten Anhängern. Organisierte in Baku eine illegale Druckerei der „Iskra". Nach der Spaltung der SDAPR schloss er sich den Bolschewiki an. Ende 1903 wurde er in das Zentralkomitee kooptiert, wo er bald gegenüber den Menschewiki eine versöhnlerische Stellung einnahm. Später änderte er seine Haltung und schloss als Vertreter des ZK ein Abkommen mit dem Büro der Komitees der Mehrheit zur gemeinsamen Einberufung des III. Parteitages. An den Arbeiten des III. Parteitages nahm er regsten Anteil und wurde in das Zentralkomitee gewählt. Ein sehr begabter Ingenieur und Organisator, wurde K. mit der Leitung des technischen Kampfbüros des ZK betraut, in welcher Eigenschaft er der Partei große Dienste leistete. In den Oktobertagen 1905 einer der Organisatoren der ersten legalen bolschewistischen Zeitung „Nowaja Schisn"; Mitglied des Petersburger Arbeiterrates als Vertreter des ZK. Auf dem Stockholmer Parteitag (1906) in das ZK wiedergewählt. In den Jahren der Reaktion gehörte er eine gewisse Zeit der Gruppe „Wperjod" (der ultralinken Gruppe Bogdanow-Lunatscharski, auch „Otsowisten" oder „Ultimatisten" genannt, weil sie die Abberufung der Dumafraktion forderte) an. Später arbeitete K. als Ingenieur in Deutschland und in Russland. Nach dem Siege der Oktoberrevolution stellte er sein reiches Wissen und seine Erfahrung der Partei zur Verfügung. Im Sommer 1918 führte er mit großem Geschick die Verhandlungen mit Deutschland über den Abschluss der sogenannten Zusatzverträge. Einer der Organisatoren der Versorgung der Roten Armee, später Mitglied des Präsidiums des Obersten Volkswirtschaftsrates, Volkskommissar für Verkehrswesen, Volkskommissar für auswärtigen Handel. In den letzten Jahren seines Lebens betätigte er sich auf diplomatischen Posten. K. leitete die Verhandlungen mit Estland ein; 1921 konnte er den Vertrag zwischen Sowjetrussland und England unter zeichnen und wurde dann zum Botschafter der Sowjetunion in London ernannt. Beteiligte sich an den Konferenzen in Genua und im Haag. Als Volkskommissar für den Außenhandel verteidigte er mit außerordentlicher Energie das Außenhandelsmonopol. Ende 1924 zum Botschafter der Sowjetunion in Paris ernannt, unter Beibehaltung des Außenhandelskommissariats. 1926 wieder Botschafter in London, wo er starb. Auf dem XIII. Parteitag der KPR (1923) in das ZK gewählt. Krassin, L.
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(„Loschadj", Nikititsch) (1870–1926) – Hervorragender
Bolschewik. War im Jahre 1890 Mitglied eines Petersburger
Arbeiterzirkels. Wurde 1891 wegen Teilnahme an einer Demonstration
aus der Hauptstadt ausgewiesen und im Jahre 1895 für drei Jahre nach
Irkutsk verbannt. Nach der Rückkehr aus der Verbannung arbeitete er
als Ingenieur in Baku. Als die „Iskra"
entstand, wurde K. eifriger Iskrist
Organisierte in Baku die illegale Druckerei der „Iskra". Nach
der Spaltung auf dem Zweiten
Parteitag schloss er sich den Bolschewiki an und wurde 1903 ins
Zentralkomitee kooptiert, wo er sehr bald eine versöhnlerische
Haltung gegenüber den Menschewiki einnahm. Im Juli 1904 arbeitete er
an der Abfassung der gegen Lenin gerichteten Deklaration
des Zentralkomitees mit und setzte zusammen mit Noskow
und Galperin die Kooptation von drei Menschewiki in das
Zentralkomitee durch. Nach der Verhaftung des Zentralkomitees in der
Wohnung des Schriftstellers Andrejew
im Februar 1905 trat der nichtverhaftete
K
zusammen mit Ljubimow
für die Notwendigkeit der Einberufung des Dritten Parteitags ein.
Auf dem Dritten Parteitag gab er den Bericht des Zentralkomitees und
nahm an den Diskussionen und Kommissionssitzungen des Parteitags
aktiv teil; wurde ins Zentralkomitee gewählt. K.. ein begabter
Ingenieur und Organisator, stellte sein Wissen in den Dienst einer
ganzen Reihe von „technischen" Unternehmungen, er organisierte
Druckereien und leitete das technische Kampfbüro beim
Zentralkomitee. Nach dem 17. Oktober 1905 war K. einer der
Organisatoren der ersten legalen bolschewistischen Zeitung „Nowaja
Schisn". Als Vertreter des Zentralkomitees gehörte er dem
Petersburger Arbeiterrat an. Auf dem Vierten Parteitag wurde er
wieder in das Zentralkomitee gewählt. In den Jahren der Reaktion
gehörte er einige Zeit der Gruppe „Wperjod" an, später
entfernte er sich von der politischen Tätigkeit und arbeitete als
Ingenieur im Ausland und in Russland. Nach der Oktoberrevolution
stellte er sein Wissen und seine Erfahrung vollkommen in den Dienst
der Partei. Im Jahre 1918 organisierte K. die Versorgung der Roten
Armee, später war er Mitglied des Präsidiums des Obersten
Volkswirtschaftsrates und Volkskommissar für Verkehrswesen. In den
letzten Jahren seines Lebens stand K. im Dienst der Sowjetdiplomatie
und kämpfte gegen die Blockade der Sowjetunion. Er hatte die
Verhandlungen mit Estland begonnen, im März 1921 unterzeichnete er
den Vertrag mit England. Dann blieb er bevollmächtigter Vertreter in
England. Nahm teil an den Konferenzen in Genua und im Haag. Als
Volkskommissar für Außenhandel verteidigte er mit größter Energie
das Außenhandelsmonopol. Im Jahre 1924 ging K., der gleichzeitig
seinen Posten als Volkskommissar für Außenhandel weiter behielt,
als bevollmächtigter Vertreter der Sowjetunion nach Paris, im Jahre
1926 wurde er wieder zum bevollmächtigten Vertreter in England
ernannt. Auf dem 13. Parteitag wurde er ins Zentralkomitee gewählt. [Band 6] |
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