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Wladimir I. Lenin 19181108 Rede an die Delegierten der Komitees der Dorfarmut des Moskauer Gebiets

Wladimir I. Lenin: Rede an die Delegierten der Komitees der Dorfarmut

des Moskauer Gebiets

8. November 1918

[Bednota" Nr. 185. 10. November 1918. Nach Sämtliche Werke, Band 23, Moskau 1940, S. 355-363]

Genossen, die Organisierung der Dorfarmut steht als die wichtigste Frage unseres inneren Aufbaus und sogar als die Hauptfrage unserer ganzen Revolution vor uns.

Die Oktoberrevolution hat sich die Aufgabe gestellt, die Fabriken und Werke den Händen der Kapitalisten zu entreißen, um die Produktionsinstrumente zum Gemeingut des Volkes zu machen, und nach Übergabe des ganzen Grund und Bodens an die Bauern die Landwirtschaft nach sozialistischen Prinzipien umzugestalten.

Der erste Teil dieser Aufgabe war viel leichter zu bewältigen als der zweite. In den Städten hatte es die Revolution mit der Großindustrie zu tun, in der Zehntausende und Hunderttausende von Arbeitern beschäftigt sind. Die Fabriken und Werke gehörten einer geringen Anzahl von Kapitalisten, mit denen die Arbeiter ohne große Schwierigkeiten fertig wurden. Die Arbeiter besaßen schon große Erfahrungen aus ihrem früheren Kampf gegen die Kapitalisten, der sie gelehrt hatte, einig, entschlossen und organisiert zu handeln. Außerdem braucht ja eine Fabrik oder ein Werk nicht aufgeteilt zu werden, wichtig ist nur, dass die ganze Produktion im Interesse der Arbeiterklasse und der Bauernschaft eingerichtet wird, dass die Arbeitsprodukte nicht in die Hände der Kapitalisten fallen.

Ganz anders verhält es sich mit dem Grund und Boden. Hier bedurfte es für den Sieg des Sozialismus einer Reihe von Übergangsmaßnahmen. Es ist unmöglich, aus der Menge der kleinen Bauernwirtschaften mit einem Schlag landwirtschaftliche Großbetriebe zu machen. Mit einem Schlag zu erreichen, dass die Landwirtschaft, die zersplittert betrieben wurde, zur Gemeinwirtschaft werde und im gesamten Staat die Form der Großproduktion annehme, bei der das ganze werktätige Volk, bei allgemeiner und gleicher Arbeitspflicht, in den gleichen und gerechten Genuss der Arbeitsprodukte käme – das mit einem Schlag, binnen einer kurzen Frist zu erreichen, ist natürlich unmöglich.

Als es den Industriearbeitern der Städte schon gelungen war, die Kapitalisten endgültig zu stürzen und das Joch der Ausbeutung abzuwerfen, fing auf dem Land der wirkliche Kampf gegen die Ausbeutung erst an.

Nach der Oktoberrevolution machten wir dem Gutsbesitzer den Garaus, wir nahmen ihm den Boden weg, aber damit war der Kampf auf dem Lande noch nicht zu Ende. Die Eroberung des Bodens ist, so wie jede Errungenschaft der Werktätigen, nur dann von Dauer, wenn sie sich auf die Selbständigkeit der Werktätigen selbst, auf deren eigene Organisation, auf deren Ausdauer und revolutionäre Standhaftigkeit stützt.

Hatten die werktätigen Bauern eine solche Organisation?

Leider nicht, und das ist die Wurzel, der Grund der ganzen Schwierigkeit des Kampfes.

Bauern, die keine fremde Arbeit ausnutzen, die sich nicht auf Kosten anderer bereichern, werden natürlich stets dafür eintreten, dass der Boden allen zu gleichen Teilen zufalle, dass alle arbeiten, dass man aus dem Bodenbesitz nicht ein Mittel der Ausbeutung mache und zu diesem Zweck möglichst viel Bodenstücke an sich reiße. Anders die Kulaken und Dorfwucherer, die sich am Krieg bereicherten, die die Hungersnot ausnutzten, um das Getreide zu märchenhaften Preisen zu verkaufen, die es versteckten, um eine weitere Preissteigerung abzuwarten, und die heute auf jede Weise trachten, sich am Unglück des Volkes, am Hunger der Armen im Dorf und der Arbeiter in der Stadt zu bereichern.

Sie, die Kulaken und Dorfwucherer, sind nicht minder gefährliche Feinde als die Kapitalisten und die Gutsbesitzer. Und wenn der Kulak ungeschoren bleibt, wenn wir die Dorfwucherer nicht besiegen, dann werden Zar und Kapitalist unvermeidlich wiederkehren.

Die Erfahrung aller Revolutionen, die es bislang in Europa gab, bestätigt anschaulich, dass die Revolution unausbleiblich eine Niederlage erleidet, wenn die Bauernschaft nicht die Vorherrschaft der Kulaken bricht.

Alle europäischen Revolutionen verliefen eben darum im Sande, weil das Dorf nicht verstand, mit seinen Feinden fertig zu werden. Die Arbeiter in den Städten stürzten die Zaren (in England und Frankreich hat man schon vor einigen hundert Jahren die Zaren hingerichtet, nur wir haben uns mit unserem Zaren verspätet), und doch herrschte nach einiger Zeit wieder die alte Ordnung. Das geschah, weil es damals selbst in den Städten noch keine Großproduktion gab, die in Fabriken und Werken Millionen von Arbeitern vereinigt und zu einem so starken Heer zusammengeschlossen hätte, dass es ohne die Unterstützung der Bauern dem Ansturm sowohl der Kapitalisten als auch der Kulaken hätte standhalten können.

Aber die arme Bauernschaft war nicht organisiert, sie selbst kämpfte schlecht gegen die Kulaken, und infolgedessen erlitt die Revolution auch in den Städten eine Niederlage.

Jetzt ist die Lage eine andere. In den letzten zweihundert Jahren hat sich die Großproduktion so stark entwickelt und alle Länder mit einem so dichten Netz gewaltiger Fabriken und Werke mit Tausenden und Zehntausenden von Arbeitern überzogen, dass heute überall in den Städten schon ein großer Stamm organisierter Arbeiter, der Stamm des Proletariats, geschaffen worden ist, der eine ausreichende Kraft für den endgültigen Sieg über die Bourgeoisie, über die Kapitalisten darstellt.

In den früheren Revolutionen hatten die armen Bauern in ihrem schweren Kampf gegen die Kulaken niemanden, auf den sie sich hätten stützen können.

Das organisierte Proletariat – stärker und erfahrener als die Bauernschaft (diese Erfahrung gab ihm sein früherer Kampf) – ist heute in Russland an der Macht und ist im Besitz aller Produktionswerkzeuge, aller Fabriken und Werke, aller Eisenbahnen, Schiffe usw.

Jetzt hat die arme Bauernschaft einen zuverlässigen und starken Bundesgenossen im Kampf gegen das Kulakentum. Die arme Bauernschaft weiß, dass die Stadt ihr zur Seite steht, dass das Proletariat ihr mit allem, womit es kann, helfen wird und tatsächlich schon hilft. Das haben die jüngsten Ereignisse gezeigt.

Ihr alle erinnert euch, Genossen, in einer wie gefährlichen Lage sich die Revolution im Juli dieses Jahres befand. Der tschechoslowakische Aufstand wuchs an, der Hunger in den Städten wurde immer größer, und die Kulaken auf dem Lande wurden immer frecher, ihre Vorstöße gegen die Stadt, gegen die Sowjetmacht, gegen die armen Bauern immer wütender.

Wir riefen die Dorfarmut auf, sich zu organisieren. Wir machten uns an den Aufbau von Komitees und an die Organisation von Arbeiterabteilungen für die Beschaffung von Lebensmitteln. Die linken Sozialrevolutionäre unternahmen einen Aufstand. Sie erklärten, in den Komitees der Dorfarmut säßen Faulpelze, und die Arbeiter raubten den werktätigen Bauern das Getreide.

Wir aber erwiderten ihnen, dass sie das Kulakengesindel verteidigen, welches begriffen hat, dass man im Kampf gegen die Sowjetmacht außer den Waffen auch die Aushungerung anwenden kann. Sie sagten: „Faulpelze", wir aber fragten: ja, warum ist denn der eine oder der andere zum „Faulpelz" geworden, warum ist er verkommen, warum ist er verarmt, warum hat er sich dem Trunk ergeben? Haben das nicht etwa die Kulaken verschuldet? Die Kulaken und die linken Sozialrevolutionäre schrien einträchtig über die „Faulpelze", aber selber rafften sie Getreide zusammen, versteckten es, spekulierten damit, weil sie sich am Hunger und an den Leiden der Arbeiter bereichern wollten.

Die Kulaken sogen den Armen das Mark aus den Knochen, sie nutzten fremde Arbeit aus, schrien aber zugleich: „Faulpelze"!

Die Kulaken erwarteten mit Ungeduld die Tschechoslowaken, sie hätten gern einen neuen Zaren auf den Thron gesetzt, um ungestraft die Ausbeutung fortzusetzen, um die Landarbeiter auf alte Weise zu knechten, um sich wie früher zu bereichern.

Und die einzige Rettung bestand darin, dass sich das Dorf mit der Stadt verbündete, dass die proletarischen und halb proletarischen, keine fremde Arbeit ausnutzenden Elemente des Dorfs gemeinsam mit den städtischen Arbeitern den Feldzug gegen die Kulaken und Dorfwucherer eröffneten.

In der Sache dieses Zusammenschlusses musste besonders viel auf dem Gebiet der Verpflegung getan werden. Die Arbeiterbevölkerung der Städte litt unglaublich unter dem Hunger, die Kulaken aber sagten sich:

Ich werde mein Getreide noch ein Weilchen zurückhalten, man wird doch wohl noch mehr zahlen."

Die Kulaken haben es natürlich nicht eilig: Geld haben sie genug; sie erzählen selbst, dass sich Kerenskirubel geradezu pfundweise bei ihnen angehäuft haben.

Doch diese Leute, die es fertigbringen, in Hungerszeiten Getreide zurückzuhalten und aufzuspeichern, sind die schlimmsten Verbrecher. Man muss gegen sie kämpfen als gegen die schlimmsten Feinde des Volkes.

Und diesen Kampf haben wir im Dorf begonnen.

Die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre schreckten uns mit der Spaltung, die wir durch Organisierung der Komitees der Dorfarmut ins Dorf tragen werden. Was bedeutet es aber, das Dorf nicht zu spalten? Das bedeutet, es unter der Herrschaft des Kulaken zu lassen. Aber gerade das wollen wir nicht, und deshalb haben wir uns entschlossen, das Dorf zu spalten. Wir sagten: wir werden die Kulaken verlieren, das ist richtig, dieses Unglück lässt sich nicht verbergen, aber wir werden Tausende und Millionen armer Bauern gewinnen, die auf die Seite der Arbeiter treten werden.

So ist es auch gekommen. Die Spaltung des Dorfes hat nur noch klarer gezeigt, wo die Armen, wo die Mittelbauern, die keine fremde Arbeit ausnutzen, und wo die Dorfwucherer und Kulaken stehen.

Die Arbeiter kamen und kommen den armen Bauern in ihrem Kampf gegen die Kulaken zu Hilfe. In dem Bürgerkrieg, der im Dorfe entbrannt ist, stehen die Arbeiter auf der Seite der armen Bauernschaft, wie sie auch damals auf ihrer Seite standen, als sie das Gesetz der Sozialrevolutionäre über die Sozialisierung des Grund und Bodens zur Annahme brachten.

Wir Bolschewiki waren Gegner des Gesetzes über die Sozialisierung des Grund und Bodens. Trotzdem unterzeichneten wir es, weil wir nicht gegen den Willen der Mehrheit der Bauernschaft handeln wollten. Der Wille der Mehrheit ist für uns stets verpflichtend, und gegen diesen Willen gehen heißt, Verrat an der Revolution begehen.

Wir wollten der Bauernschaft nicht den ihr fremden Gedanken aufzwingen, dass durch die gleichmäßige Aufteilung des Bodens nichts erreicht werde. Wir waren der Auffassung, es sei besser, wenn die werktätigen Bauern selbst, am eigenen Fell, am eigenen Leibe, spüren werden, dass die Gleichmacherei bei der Bodenaufteilung Unsinn ist. Erst dann würden wir sie fragen können, wo denn der Ausweg aus dem Ruin, aus der Herrschaft der Kulaken liegt, die auf der Basis der Aufteilung des Grund und Bodens entsteht.

Die Aufteilung war nur für den Anfang gut. Sie musste zeigen, dass der Boden den Gutsbesitzern genommen und den Bauern gegeben wird. Doch das genügt nicht. Der Ausweg liegt nur in der gemeinschaftlichen Bodenbearbeitung.

Diese Erkenntnis fehlte uns, doch das Leben selbst bringt uns zu dieser Überzeugung. Kommunen, Bodenbearbeitung durch Artels, bäuerliche Genossenschaften – hier liegt die Rettung aus den Nachteilen der Kleinwirtschaft, das ist das Mittel zur Hebung und Besserung der Wirtschaft, zur Kräfteersparnis, zum Kampf gegen Kulakentum, Schmarotzertum und Ausbeutung.

Wir wussten wohl, dass die Bauern leben, als ob sie an der Scholle festgewachsen wären: sie scheuen Neuerungen,, sie klammern sich zähe an das Alte. Wir wussten, dass die Bauern erst dann an den Nutzen der einen oder anderen Maßnahme glauben werden, wenn sie mit eigenem Verstand diesen Nutzen begreifen, einsehen werden. Und deshalb verhalfen wir ihnen zur Bodenaufteilung, obwohl wir uns darüber klar waren, dass nicht darin der Ausweg liegt.

Doch jetzt beginnen die armen Bauern selbst uns zuzustimmen. Das Leben zeigt ihnen, dass dort, wo, sagen wir, 10 Pflüge erforderlich sind, weil das Land in 100 Parzellen geteilt ist, man bei gemeinschaftlicher Wirtschaft mit einer geringeren Anzahl von Pflügen auskommen kann, weil der Boden nicht so zerstückelt wird.

Die Kommune erlaubt es dem ganzen Artel, der ganzen Genossenschaft, in der Wirtschaft solche Verbesserungen vorzunehmen, die für die einzelnen kleinen Eigentümer unerreichbar sind usw.

Selbstverständlich wird es nicht mit einem Schlage; gelingen, überall zur gemeinschaftlichen Bodennutzung überzugehen. Die Kulaken werden sich dem in jeder Weise widersetzen, ja auch die Bauern selbst sträuben sich häufig hartnäckig gegen die Durchführung gemeinwirtschaftlicher Prinzipien in der Landwirtschaft. Doch je länger und je mehr sich die Bauernschaft an Beispielen und aus eigener Erfahrung von den Vorzügen der Kommunen überzeugen wird, desto erfolgreicher wird die Sache vorwärtsgehen.

In dieser Sache spielen die Komitees der Dorfarmut eine gewaltige Rolle. Ganz Russland muss mit einem Netz dieser Komitees überzogen werden. Die Entwicklung der Komitees der Dorfarmut geht schon seit langem intensiv vor sich. In Petrograd fand dieser Tage ein Kongress der Komitees der Dorfarmut des Nordgebietes statt. An Stelle der erwarteten 7.000 Vertreter erschienen 20.000, und der für die Versammlung bestimmte Saal konnte nicht alle Erschienenen fassen. Das gute Wetter kam uns zu Hilfe und machte es möglich, die Versammlung auf dem Platz vor dem Winterpalais abzuhalten.

Dieser Kongress zeigte, dass der Bürgerkrieg im Dorf richtig verstanden worden ist: die Dorfarmut vereinigt sich und kämpft in geschlossenen Reihen gegen die Kulaken, die Reichen und die Dorfwucherer.

Das Zentralkomitee unserer Partei hat einen Plan der Reorganisierung der Komitees der Dorfarmut ausgearbeitet, der dem VI. Sowjetkongress zur Bestätigung vorgelegt werden wird. Wir haben beschlossen, dass die Komitees der Dorfarmut und die Sowjets in den Dörfern nicht gesondert nebeneinander bestehen sollen. Es wird sonst Zänkerei und überflüssige Wortfechtereien geben. Wir werden die Komitees der Dorfarmut mit den Sowjets verschmelzen, wir werden es so machen, dass die Komitees zu Sowjets werden.

Wir wissen, dass auch in die Komitees der Dorfarmmut sich manchmal Kulaken einschleichen. Wenn das so weitergeht, dann wird sich die Dorfarmut auch gegenüber diesen Komitees genau so verhalten wie gegenüber den Kulakensowjets der Kerenski und Awksentjew. Durch eine Änderung des Namens täuscht man niemanden. Daher sind Neuwahlen der Komitees der Dorfarmut in Aussicht genommen. Wahlrecht für die Komitees der Dorfarmut hat nur derjenige, der keine fremde Arbeit ausbeutet, der sich nicht am Hunger des Volkes bereichert, der nicht mit Getreideüberschüssen spekuliert und kein Getreide versteckt. Für Kulaken und Dorfwucherer darf es in den proletarischen Komitees der Dorfarmut keinen Platz geben.

Die Sowjetmacht hat beschlossen, als Spezialfonds eine Milliarde Rubel zur Hebung der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Sämtlichen bestehenden und neu entstehenden Kommunen wird finanzielle und technische Unterstützung erwiesen werden.

Wenn man Intellektuelle, Fachleute brauchen wird, so werden wir sie schicken. Sie sind zwar in ihrer Mehrheit Konterrevolutionäre, aber die Komitees der Dorfarmut werden verstehen, sie einzuspannen, und sie werden fürs Volk nicht schlechter arbeiten als sie früher für die Ausbeuter gearbeitet haben. Überhaupt haben unsere Intellektuellen sich schon davon überzeugen können, dass es ihnen durch ihre Sabotage, durch absichtliche Schädigung der Arbeit nicht gelingen wird, die Arbeitermacht zu stürzen.

Auch der ausländische Imperialismus schreckt uns nicht. Deutschland hat sich in der Ukraine schon die Finger verbrannt. Statt der 60 Millionen Pud Getreide, die es aus der Ukraine auszuführen hoffte, hat es nur 9 Millionen Pud ausgeführt, und dazu als Zugabe den russischen Bolschewismus, für den es keine besonderen Sympathien hegt. Am Ende könnte es auch den Engländern so ergehen, denen wir zurufen können: „Seht zu, ihr Lieben, dass ihr nicht erstickt!"

Aber Gefahr besteht indessen für uns, solange unsere Brüder jenseits der Grenzen sich noch nicht überall erhoben haben. Und darum müssen wir fortfahren, unsere Rote Armee auszubauen und zu festigen. Ganz besonders muss diese Aufgabe der Dorfarmut. am Herzen liegen, die sich nur unter dem Schutz unserer Armee mit ihrer Wirtschaft im Inneren befassen kann.

Genossen, der Übergang zur neuen Wirtschaft wird vielleicht langsam vor sich gehen, aber die Grundsätze der Gemeinwirtschaft müssen unbeugsam in die Tat umgesetzt werden.

Die Kulaken muss man energisch bekämpfen, mit ihnen darf man auf keine Abmachungen eingehen.

Mit den Mittelbauern können wir zusammenarbeiten und mit ihnen zusammen gegen die Kulaken kämpfen. Gegen die Mittelbauern haben wir nichts, sie sind wohl keine Sozialisten und werden auch keine werden, aber die Erfahrung wird ihnen die Vorzüge der gemeinschaftlichen Bodenbearbeitung beweisen, und sie werden in ihrer Mehrheit keinen Widerstand leisten.

Den Kulaken aber sagen wir: auch gegen euch haben wir nichts, aber gebt eure Getreideüberschüsse her, spekuliert nicht und beutet keine fremde Arbeit aus. Aber solange dem nicht so sein wird, werden wir gegen euch einen erbarmungslosen Kampf führen. Den Werktätigen nehmen wir nichts, denjenigen aber, die sich der Lohnarbeit bedienen, die sich an anderen bereichern, denen expropriieren wir alles.

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