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Wladimir I. Lenin 19200605 Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage

Wladimir I. Lenin: Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen

und kolonialen Frage

Für den 2. Kongress der Kommunistischen Internationale1

[Geschrieben am 5. Juni 1920 Veröffentlicht am 14. Juni 1920 in Nr. 11 der Zeitschrift „Die Kommunistische Internationale“ gez.: N. Lenin. Nach Sämtliche Werke, Band 25, Wien-Berlin 1930, S. 349-357]

Indem ich den Genossen folgenden Entwurf der Thesen über die nationale und koloniale Frage zum 2. Kongress der Kommunistischen Internationale zur Diskussion unterbreite, möchte ich alle, insbesondere aber diejenigen Genossen, die konkrete Kenntnisse in der einen oder anderen dieser überaus komplizierten Fragen besitzen, bitten, ihre Meinung zu äußern oder Korrekturen, Ergänzungen, konkrete Erläuterungen in der gedrängtesten Form (nicht mehr als zwei Seiten) vorzuschlagen, Vor allen Dingen über folgende Punkte:

Die österreichische Erfahrung,

Die polnisch-jüdische und die ukrainische Erfahrung,

Elsass-Lothringen und Belgien,

Irland,

Dänisch-deutsche Beziehungen,

Italienisch-französische und italienisch-jugoslawische Beziehungen,

Die Erfahrungen der Balkanländer,

Die Ostvölker,

Der Kampf gegen den Panislamismus,

Die Verhältnisse im Kaukasus,

Die baschkirische und die tatarische Republik, Kirgisistan,

Die Erfahrungen in Turkestan,

Die Neger in Amerika,

Die Kolonien,

China – Korea – Japan,

N. Lenin

5. Juni 1920

1. Der bürgerlichen Demokratie ist ihrem ganzen Wesen nach eine abstrakte oder formale Fragestellung in Bezug auf die Gleichheit überhaupt und auch in Bezug auf die nationale Gleichheit eigen. Unter dem Schein der Gleichheit der menschlichen Persönlichkeit überhaupt proklamiert die bürgerliche Demokratie die formale oder juristische Gleichheit des Eigentümers und des Proletariers, des Ausbeuters und des Ausgebeuteten und begeht damit den ungeheuerlichsten Betrug an den unterdrückten Klassen. Die Idee der Gleichheit, die selbst eine Widerspiegelung der Verhältnisse der Warenproduktion ist, wird von der Bourgeoisie unter dem Vorwand angeblich absoluter Gleichheit der menschlichen Persönlichkeiten in ein Werkzeug des Kampfes gegen die Aufhebung der Klassen verwandelt. Die Forderung der Gleichheit hat aber nur dann einen wirklichen Sinn, wenn die Aufhebung der Klassen gefordert wird.

2. Die Kommunistische Partei, die den Kampf des Proletariats für die Abschüttelung des Joches der Bourgeoisie bewusst zum Ausdruck bringt, muss, entsprechend ihrer grundlegenden Aufgabe des Kampfes gegen die bürgerliche Demokratie und der Entlarvung der Verlogenheit und Heuchelei dieser Demokratie, auch in der nationalen Frage von keinen abstrakten und keinen formalen Prinzipien ausgehen, sondern erstens von einer genauen Einschätzung der konkreten historischen und vor allem der wirtschaftlichen Situation; zweitens von einer klaren Ausscheidung der Interessen der unterdrückten Klassen, der Werktätigen, der Ausgebeuteten, aus dem allgemeinen Begriff der Volksinteressen überhaupt, der gleichbedeutend ist mit den Interessen der herrschenden Klasse; drittens von einer ebenso klaren Unterscheidung zwischen den unterdrückten, abhängigen, entrechteten und den unterdrückenden, ausbeutenden, vollberechtigten Nationen, als Gegengewicht zu dem bürgerlich-demokratischen Lug und Trug, vermittels dessen man jene koloniale und finanzielle Versklavung der ungeheuren Mehrheit der gesamten Bevölkerung der Erde durch eine geringe Minderheit der reichsten, vorgeschrittensten kapitalistischen Länder zu vertuschen sucht, die der Epoche des Finanzkapitals und Imperialismus eigen ist.

3. Der imperialistische Krieg 1914-1918 hat mit besonderer Klarheit vor allen Nationen und den unterdrückten Klassen der ganzen Welt die Verlogenheit der bürgerlich-demokratischen Phrasen aufgedeckt, und durch die Praxis ist bewiesen worden, dass der Versailler Vertrag der berüchtigten „westlichen Demokratien“ eine noch brutalere und gemeinere Vergewaltigung der schwachen Nationen ist als der Brest-Litowsker Vertrag der deutschen Junker und des deutschen Kaisers. Der Völkerbund und die ganze Politik der Entente nach dem Kriege enthüllen diese Wahrheit mit noch größerer Klarheit und Schärfe, stärken dadurch überall den revolutionären Kampf sowohl des Proletariats der fortgeschrittenen Länder als auch aller werktätigen Massen der kolonialen und abhängigen Länder und beschleunigen den Zusammenbruch der kleinbürgerlichen nationalen Illusionen über die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens und einer Gleichheit der Nationen unter dem Kapitalismus,

4. Aus den dargelegten Grundsätzen folgt, dass die ganze Politik der Kommunistischen Internationale in der nationalen und kolonialen Frage von der gegenseitigen Annäherung der Proletarier und werktätigen Massen aller Nationen und aller Länder zum gemeinsamen revolutionären Kampf für den Sturz der Gutsbesitzer und der Bourgeoisie ausgehen muss. Denn nur eine solche gegenseitige Annäherung sichert den Sieg über den Kapitalismus, ohne den die Beseitigung der nationalen Unterdrückung und Entrechtung unmöglich ist.

5. Die weltpolitische Lage hat jetzt die Diktatur des Proletariats auf die Tagesordnung gesetzt, und alle Ereignisse der Weltpolitik konzentrieren sich notwendigerweise um einen einzigen Mittelpunkt: um den Kampf der Weltbourgeoisie gegen die Russische Räterepublik, die einerseits unvermeidlich die Rätebewegungen der vorgeschrittenen Arbeiter aller Länder, andererseits alle nationalen Befreiungsbewegungen der Kolonien und der unterdrückten Völker um sich gruppiert, die sich durch bittere Erfahrungen überzeugen, dass es für sie keine andere Rettung gibt als den Sieg der Sowjetmacht über den Weltimperialismus.

6. Folglich darf man sich jetzt nicht mit der bloßen Anerkennung oder Proklamierung der gegenseitigen Annäherung der Werktätigen verschiedener Nationen begnügen, sondern muss eine Politik des engsten Bündnisses aller nationalen und kolonialen Freiheitsbewegungen mit Sowjetrussland treiben und die Formen dieses Bündnisses nach der jeweiligen Entwicklungsstufe der kommunistischen Bewegung unter dem Proletariat eines jeden Landes oder der bürgerlich-demokratischen Freiheitsbewegung der Arbeiter und Bauern in den rückständigen Ländern oder unter den rückständigen Nationalitäten bestimmen,

7. Die Föderation ist eine Übergangsform zum völligen Zusammenschluss der Werktätigen der verschiedenen Nationen. Die Föderation hat bereits in der Praxis ihre Zweckmäßigkeit bewiesen: sowohl in den Beziehungen der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik zu den übrigen Sowjetrepubliken (der ungarischen, finnischen, lettischen – in der Vergangenheit; der aserbaidschanischen, ukrainischen – in der Gegenwart), als auch innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik bei den Nationalitäten, die früher weder ein eigenes staatliches Leben noch eine Autonomie kannten (z. B. die Baschkirische und die Tatarische autonome Republik, die 1919 und 1920 in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik geschaffen worden sind).2

8. Die Aufgabe der Kommunistischen Internationale besteht in dieser Hinsicht sowohl in der Weiterentwicklung als auch in dem Studium und in der Prüfung der Erfahrungen dieser auf der Basis der Sowjetunion und der Sowjetbewegung entstehenden Föderationen, Indem man die Föderation als Übergangsform zum völligen Zusammenschluss anerkennt, muss man ein immer engeres föderatives Bündnis anstreben und dabei berücksichtigen: erstens, dass es ohne ein ganz enges Bündnis der Sowjetrepubliken unmöglich ist, ihre Existenz zu verteidigen, denn sie sind von den militärisch weit stärkeren imperialistischen Staaten der ganzen Welt umgeben; zweitens, dass ein enges wirtschaftliches Bündnis der Sowjetrepubliken notwendig ist, weil anders die Wiederherstellung der durch den Imperialismus zerstörten Produktivkräfte und die Sicherung des Wohlstandes der Werktätigen unmöglich ist; drittens die Tendenz zur Schaffung einer einheitlichen, nach einem allgemeinen Plan vom Proletariat aller Nationen geregelten Weltwirtschaft. Diese Tendenz ist bereits unter dem Kapitalismus ganz offen zutage getreten und muss unbedingt unter dem Sozialismus weiter entwickelt und ihrer Vollendung entgegengeführt werden.

9. Auf dem Gebiet der innerstaatlichen Beziehungen kann die nationale Politik der Kommunistischen Internationale sich nicht mit jener nackten, formalen, rein deklarativen und praktisch zu nichts verpflichtenden Anerkennung der Gleichberechtigung der Nationen begnügen, auf die sich die bürgerlichen Demokraten beschränken, – einerlei, ob sie sich aufrichtig als bürgerliche Demokraten ausgeben oder sich zum Schein die Bezeichnung Sozialisten beilegen, wie die Sozialisten der II. Internationale.3

Die kommunistischen Parteien müssen nicht nur in ihrer gesamten Propaganda und Agitation – sowohl von der Parlamentstribüne herab als auch außerhalb des Parlaments – die Verletzungen der Gleichberechtigung der Nationen und der Rechte der nationalen Minderheiten, die in allen kapitalistischen Staaten trotz ihrer „demokratischen“ Verfassungen eine ständige Erscheinung sind, unaufhörlich enthüllen, sondern auch, erstens, ständig Aufklärung darüber verbreiten, dass nur das Rätesystem imstande ist, den Nationen wirkliche Gleichberechtigung zu geben, indem es erst die Proletarier, dann die gesamte Masse der Werktätigen im Kampfe gegen die Bourgeoisie zusammenfasst; zweitens, die revolutionäre Bewegung unter den abhängigen oder nicht gleichberechtigten Nationen (z. B. in Irland, unter den Negern in Amerika usw.) sowie in den Kolonien tatkräftig unterstützen.

Ohne diese letzte, besonders wichtige Voraussetzung bleibt der Kampf gegen die Unterdrückung der abhängigen Nationen und Kolonien und die Anerkennung ihres Rechts auf staatliche Absonderung ein falsches Aushängeschild, wie wir das bei den Parteien der II. Internationale sehen können.

10. Das Bekenntnis zum Internationalismus in Worten und seine Verfälschung durch kleinbürgerlichen Nationalismus und Pazifismus in der ganzen Propaganda, Agitation und praktischen Arbeit ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung nicht nur in den Parteien der II. Internationale, sondern auch in den aus dieser Internationale ausgetretenen Parteien, ja sogar nicht selten in solchen Parteien, die sich jetzt als kommunistische bezeichnen. Der Kampf gegen dieses Übel, gegen die am tiefsten eingewurzelten kleinbürgerlichen, nationalen Vorurteile muss um so mehr in den Vordergrund gerückt werden, je aktueller die Frage der Umwandlung der Diktatur des Proletariats aus einer nationalen Diktatur (die nur in einem Lande besteht und keinen bestimmenden Einfluss auf die Weltpolitik haben kann) in eine internationale wird (d. h. zum mindesten in eine Diktatur des Proletariats einiger fortgeschrittener Länder, die einen entscheidenden Einfluss auf die ganze Weltpolitik ausüben könnte). Der kleinbürgerliche Nationalismus erklärt die bloße Anerkennung der Gleichberechtigung der Nationen für Internationalismus und lässt (ganz abgesehen davon, dass das nur eine formelle Anerkennung ist) den nationalen Egoismus unangetastet, der proletarische Internationalismus aber fordert: erstens, dass die Interessen des proletarischen Kampfes des einen Landes den Interessen dieses Kampfes im Weltmaßstäbe untergeordnet werden; zweitens, dass die Nation, die über ihre Bourgeoisie siegt, fähig und bereit sei, die größten nationalen Opfer für den Sturz des internationalen Kapitalismus zu bringen.

Infolgedessen ist in den bereits entwickelten kapitalistischen Staaten, in denen Arbeiterparteien bestehen, die tatsächlich der Vortrupp des Proletariats sind, die erste und wichtigste Aufgabe: der Kampf gegen die opportunistischen und kleinbürgerlich-pazifistischen Entstellungen des Begriffs und der Politik des Internationalismus,

11. In Bezug auf die rückständigeren Staaten und Nationen, bei denen feudale oder patriarchalische und patriarchalisch-bäuerliche Verhältnisse vorwiegen, muss man insbesondere folgende Punkte im Auge behalten:

Erstens, die Notwendigkeit der Unterstützung der bürgerlich-demokratischen Freiheitsbewegung in diesen Ländern durch sämtliche kommunistischen Parteien, In erster Linie sind zur tatkräftigsten Unterstützung die Arbeiter desjenigen Landes verpflichtet, von dem die rückständige Nation in kolonialer oder finanzieller Hinsicht abhängt.

Zweitens, die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Geistlichkeit und andere reaktionäre und mittelalterliche Kräfte, die in den rückständigen Ländern Einfluss haben.

Drittens, die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Panislamismus und ähnliche Strömungen, die den Befreiungskampf gegen den europäischen und amerikanischen Imperialismus ausnutzen wollen, um die Positionen der Chans, Großgrundbesitzer, Mullahs usw. zu stärken.4

Viertens, die Notwendigkeit einer besonders tatkräftigen Unterstützung der Bauernbewegung in den rückständigen Ländern gegen die Gutsbesitzer, gegen den Großgrundbesitz, gegen alle Äußerungen und Überreste des Feudalismus. Man muss darauf hinarbeiten, dass die Bauernbewegung einen möglichst revolutionären Charakter annehme, und muss ein möglichst enges Bündnis zwischen dem westeuropäischen kommunistischen Proletariat und der revolutionären Bewegung der Bauern im Orient, in den Kolonien und den rückständigen Ländern überhaupt herstellen.5

Fünftens, die Notwendigkeit eines entschiedenen Kampfes gegen die Versuche, der bürgerlich-demokratischen Freiheitsbewegung in den zurückgebliebenen Ländern ein kommunistisches Gewand umzuhängen. Die Kommunistische Internationale darf die bürgerlich-demokratischen nationalen Bewegungen in den Kolonien und den rückständigen Ländern nur unter der Bedingung unterstützen, dass die Elemente der künftigen proletarischen Parteien – wirklicher, und nicht nur dem Namen nach kommunistischer Parteien – in allen rückständigen Ländern gesammelt und in dem Bewusstsein ihrer besonderen Aufgaben, der Aufgaben des Kampfes gegen die bürgerlich-demokratischen Bewegungen innerhalb ihrer Nation, erzogen werden. Die Kommunistische Internationale muss ein zeitweiliges Bündnis mit der bürgerlichen Demokratie der Kolonien und der rückständigen Länder eingehen, darf sich aber nicht mit ihr verschmelzen, sondern muss unbedingt die Selbständigkeit der proletarischen Bewegung – sogar in ihren Keimformen – wahren.

Sechstens, die Notwendigkeit, unter den breitesten Massen der Werktätigen aller, insbesondere der rückständigen Länder unermüdlich jenen Betrug aufzudecken, den die imperialistischen Mächte begehen, indem sie scheinbar politisch unabhängige Staaten schaffen, die aber wirtschaftlich, finanziell und militärisch vollständig von ihnen abhängig sind. Bei der heutigen internationalen Lage gibt es für die abhängigen und schwachen Nationen keine andere Rettung als einen Bund der Sowjetrepubliken.

12. Die jahrhundertelange Unterdrückung der Kolonialvölker und der schwachen Nationen durch die imperialistischen Staaten hat unter den werktätigen Massen der unterdrückten Länder nicht nur ein Gefühl der Erbitterung, sondern auch des Misstrauens gegen die Unterdrückernationen überhaupt und auch gegen das Proletariat dieser Nationen hinterlassen. Der niederträchtige Verrat am Sozialismus, den die Mehrheit der offiziellen Führer dieses Proletariats in den Jahren 1914-1919 beging, als sie unter der sozialchauvinistischen Flagge der „Vaterlandsverteidigung“ das „Recht“ der „eigenen“ Bourgeoisie auf Unterdrückung der Kolonien und Ausplünderung der finanziell abhängigen Länder verteidigten, – dieser Verrat musste unvermeidlich dieses vollkommen berechtigte Misstrauen noch verschärfen. Andererseits, je rückständiger ein Land ist, desto stärker sind dort landwirtschaftlicher Kleinbetrieb, patriarchalische Verhältnisse und Krähwinkelei, was unvermeidlich dazu führt, dass die am tiefsten eingewurzelten kleinbürgerlichen Vorurteile, nämlich die des nationalen Egoismus und der nationalen Beschränktheit, eine besondere Stärke erlangen. Da diese Vorurteile erst nach dem Verschwinden des Imperialismus und Kapitalismus in den vorgeschrittenen Ländern und nach der radikalen Umgestaltung der gesamten Grundlagen des wirtschaftlichen Lebens der rückständigen Länder verschwinden können, so geht notwendigerweise das Aussterben dieser Vorurteile sehr langsam vor sich. Daraus erwächst dem klassenbewussten kommunistischen Proletariat aller Länder die Pflicht zu besonderer Vorsicht und besonderer Aufmerksamkeit gegenüber den Überresten nationaler Gefühle in den Ländern und den Nationalitäten, die am längsten unterdrückt worden sind, gleichzeitig aber auch die Pflicht, gewisse Zugeständnisse zu machen, um dieses Misstrauen und diese Vorurteile rascher zu überwinden. Wenn das Proletariat und schließlich die werktätigen Massen aller Länder und Nationen sich nicht zu einem freiwilligen Bunde zusammenschließen, so ist ein endgültiger Sieg über den Kapitalismus unmöglich.

1 Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage“ – diese Thesen wurden von der Kommission des 2. Kongresses, die sich mit der nationalen und kolonialen Frage beschäftigte, ihren Arbeiten zugrunde gelegt. Die Kommission nahm an dem ursprünglichen Text der Thesen eine Reihe von unwesentlichen Korrekturen vor. In der Plenarsitzung des Kongresses wurden die Thesen Lenins mit den Abänderungen der Kommission einstimmig angenommen. – S. 349.

2 Auf dem Korrekturbogen macht hier Lenin folgende Bemerkung: „7. + Konföderation? (Stalin)“. Die Red. In der Note zu Punkt 7 des „Ursprünglichen Entwurfs der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage“ ist der Vorschlag J. Stalins gemeint, den er in einem Briefe an Lenin vom 12. Januar 1920 machte.

3 Auf dem Korrekturbogen macht hier Lenin folgende Bemerkung: „9. + Bedeutung der Diktatur des Proletariats bei der Beseitigung des nationalen Haders (Rafes)“. Die Red. [Die Note zu Punkt 9 des „Ursprünglichen Entwurfs der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage“ ist eine kurze Formulierung des Inhalts der Thesen von M. Rafes. R. arbeitete unter Berücksichtigung der Erfahrung der ukrainisch-jüdischen und polnisch-jüdischen Verhältnisse einen ausführlichen Entwurf von Thesen aus, die den Schutz der Rechte der nationalen Minderheiten in Gebieten mit gemischter Bevölkerung behandelten. Dieser Entwurf wurde Lenin am 21. Juni 1920 zur Prüfung übergeben.]

4 Auf dem Korrekturbogen macht Lenin folgende Bemerkung: „2 und 3 zusammenfassen“. Die Red.

5 Auf dem Korrekturbogen macht Lenin folgende Bemerkung: „4. + Insbesondere muss man alle Anstrengungen darauf richten, die Prinzipien des Rätesystems auf Länder anzuwenden, in denen vorkapitalistische Verhältnisse herrschen, und zwar durch Schaffung von „Räten der Werktätigen usw.". Die Red.

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