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Prawda LW

Prawda" (Die Wahrheit) – legale bolschewistische Tageszeitung, deren erste Nummer am 22. April (5. Mai) 1912 in Petersburg erschien. Der Beschluss über die Herausgabe einer Massenzeitung für die Arbeiter wurde auf der Sechsten (Prager) Gesamtrussischen Konferenz der SDAPR angenommen.

Die „Prawda" war eine Massenzeitung der Arbeiter; das Geld für ihre Finanzierung wurde von den Arbeitern selbst gesammelt. Um die Zeitung bildete sich ein großer Kreis von Arbeiterkorrespondenten und Arbeiterpublizisten. Im Laufe eines einzigen Jahres wurden in der „Prawda" mehr als elftausend Arbeiterkorrespondenzen veröffentlicht. Die Tagesauflage der „Prawda" betrug im Durchschnitt 40.000 Exemplare und erreichte bei manchen Nummern 60.000 Exemplare.

W. I. Lenin leitete die „Prawda" vom Ausland aus. Er schrieb fast täglich für die Zeitung, gab der Redaktion Anweisungen und gewann für die Zeitung die besten publizistischen Kräfte der Partei. An der Redaktion der Zeitung waren N. N. Baturin, K. S. Jeremejew, M. I. Kalinin, W. M. Molotow, M. S. Olminski, N. G. Poletajew, K. N. Samoilowa, J. W. Stalin, J. M. Swerdlow, A. I. Uljanowa-Jelisarowa u. a. aktiv beteiligt. Auch die bolschewistischen Abgeordneten der IV. Reichsduma A. J. Badajew, M. K. Muranow, G. I. Petrowski, F. N. Samoilow und N. R. Schagow arbeiteten an der „Prawda" tatkräftig mit.

Die „Prawda" war unablässigen polizeilichen Verfolgungen ausgesetzt. Im ersten Jahr ihres Bestehens wurde sie 41mal beschlagnahmt, 36 Gerichtsverfahren wurden gegen die Redakteure durchgeführt, die insgesamt 47½ Monate Gefängnishaft verbüßen mussten. Innerhalb von zwei Jahren und drei Monaten war die „Prawda" von der zaristischen Regierung achtmal verboten, wurde aber jedes Mal unter einem anderen Namen neu herausgegeben: „Rabotschaja Prawda" (Arbeiterprawda), „Sewernaja Prawda" (Prawda des Nordens), „Prawda Truda" (Prawda der Arbeit), „Sa Prawdu" (Für die Prawda), „Proletarskaja Prawda" (Proletarische Prawda), „Put Prawdy" (Weg der Prawda), „Rabotschij" (Der Arbeiter), „Trudowaja Prawda" (Prawda der Werktätigen). Am 8.(21.) Juli 1914, kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs, wurde die Zeitung wiederum verboten.

Die Herausgabe der „Prawda" konnte erst nach der Februarrevolution wiederaufgenommen werden. Vom 5. (18.) März 1917 an erschien die „Prawda" als das Zentralorgan der SDAPR. Am 5. (18.) April begann Lenin, aus dem Ausland zurückgekehrt, in der Redaktion zu arbeiten und übernahm die Leitung der „Prawda". Am 5. (18.) Juli 1917 wurden die Redaktionsräume der „Prawda" von Offiziersschülern und Kosaken demoliert. Vom Juli bis Oktober 1917 wechselte die „Prawda", den Verfolgungen seitens der Provisorischen Regierung ausgesetzt, mehrmals ihren Namen und erschien als „Listok ,Prawdy'" (Blatt der „Prawda"), „Proletarij" (Der Proletarier), „Rabotschij" (Der Arbeiter), „Rabotschij Put" (Weg des Arbeiters). Seit dem 27. Oktober (9. November) erscheint die Zeitung unter ihrem alten Namen „Prawda". [Lenin Werke]

Prawda Truda" („Wahrheit der Arbeit") war eine von den neun Bezeichnungen der legalen bolschewistischen Tageszeitung „Prawda", die in Petersburg vom 5. Mai (22. April) 1912 bis 21. (8.) Juli 1914 erschien. „Prawda Truda" begann am 24. (11.) September 1913 zu erscheinen und wurde am 22. (9.) Oktober 1913 behördlich eingestellt.

Die oftmalige Änderung des Namens der Zeitung wurde durch die schwierigen polizeilichen und Zensurverhältnisse hervorgerufen, die für die sozialistische Presse überhaupt und für die bolschewistische insbesondere bestanden.

In der Zeit vom 24. (11.) September 1913 bis zum 21. (8.) Juli 1914, wo die „Prawda" eingestellt wurde, arbeiteten an ihr als Redakteure und Mitarbeiter M. S. Olminski, K. S. Jeremejew, W. M. Molotow, M. A Saweljew, N. W. Krylenko, M. Tschernomasow (Spitzel), A. Samoilow (Jurjew), S. S. Danilow, B. G. Danski, Skrypnik, Kamenew u. a.; Sekretäre waren K. N. Samoilowa bis zum 31. (18.) Januar und dann S. Malyschew und W. N. Wassiljewski. Engere Mitarbeiter der Zeitung waren auch die Dumaabgeordneten Petrowski, Muranow, Badajew, Malinowski. Die unmittelbare Leitung der Zeitung wurde durch das Auslandsbüro des ZK ausgeübt: Lenin. Sinowjew und Kamenew, die auch ständige Mitarbeiter waren.

Der Zensur gegenüber verantwortliche Redakteure der „Prawda Truda" waren B. A. Skotschik (Nr. 1 bis 9) und S. G. Grigorjew (Nr. 9 bis 20).

Von 20 Nummern der Zeitung wurden 12 beschlagnahmt und eine Nummer mit einer Geldstrafe belegt.

Infolge der Anhäufung einer großen Menge „Verfahren" erwirkte die Redaktion der „P. T." rechtzeitig die Erlaubnis zur Herausgabe der Zeitung „Sa Prawdu" („Für die Wahrheit"), von der Nummer 1 am 14. (1.) Oktober 1913 erschien. An den Tagen, wo die „P. T." nicht erschien wurde „Sa Prawdu" herausgegeben, während diese Zeitung am 21. (8.) Oktober und am 22. (9.) Oktober, d. h. an den letzten Tagen des Erscheinens der „P. T.", nicht erschien. „Sa Prawdu" erschien vom 14. (1.) Oktober bis zum 18. (5.) Dezember 1913. Im ganzen erschienen 52 Nummern, von denen 21 beschlagnahmt und drei mit Geldstrafen belegt wurden. Als verantwortliche Redakteure zeichneten von Nr. 1 bis 6 I. J. Gedinski, von Nr. 6 bis 31 D. E. Fokejew, von 31 bis 52 P. P. Jefimow.

Vom 20. (7.) Dezember 1913 bis zum 3. Februar (21. Januar) 1914 erschien die „Proletarskaja Prawda" („Proletarische Wahrheit"). Von ihr erschienen 34 Nummern, 18 im Jahre 1913 und 16 im Jahre 1914; 12 von ihnen wurden beschlagnahmt.

Vom 4. Februar (22, Januar) bis zum 3. Juni (21. Mai) 1914 erschien die Zeitung „Putj Prawdy" („Weg der Wahrheit"). Im ganzen erschienen 52 Nummern, von denen 12 beschlagnahmt und 5 mit Geldstrafen belegt wurden, Nummer 67 der Zeitung „Putj P." vom 5. Mai (22. April) 1914 war dem zweijährigen Jubiläum des Bestehens der „Prawda" gewidmet. In dieser Nummer wurde eine große Zahl von Begrüßungsschreiben ausländischer Genossen, ferner Mitteilungen über die Arbeiterpresse in den verschiedenen Ländern und eine große Anzahl von Begrüßungsschreiben russischer Arbeiter veröffentlicht. In einer ganzen Reihe von Artikeln wurde die ungewöhnlich starke Verbindung der Zeitung mit den Arbeitermassen vermerkt. In dem Bericht über das zweite Jahr des Bestehens der Zeitung wurde darauf verwiesen, dass die „Seele" der Zeitung die Arbeiterkorrespondenzen sind, von denen in diesem einen Jahre 11-114, im Durchschnitt also 41 in jeder Nummer veröffentlicht wurden.

An dem gleichen Tage erschien als Broschüre Nummer 1 der Zeitung „Rabotschij" („Arbeiter"), die der Geschichte der Arbeiterpresse in Russland gewidmet war. Diese Zeitungsnummer bestand aus Artikeln Lenins und Sinowjews. Im ganzen erschienen 9 Nummern des „Rabotschij", die letzte am 20. (7.) Juni 1914. 2 Nummern wurden beschlagnahmt, eine mit einer Geldstrafe belegt. Die letzten Nummern erschienen als Zeitschrift. Vom 5. Juni (23. Mai) bis 21. (8.) Juli 1914 erschien die Zeitung neuerlich unter der Bezeichnung „Trudowaja Prawda" („Wahrheit der Arbeit"), im ganzen 35 Nummern; von diesen wurden 5 beschlagnahmt und über 1 wurde eine Geldstrafe verhängt. Verantwortliche Redakteure waren von Nummer 1 bis 22 A. P. Filippow und von Nummer 22 bis 35 I. I. Michailow.

Am 21. (8.) Juli stellte die „Prawda" infolge der vollständigen Zerschlagung der Redaktion und der Verhaftung der Mitarbeiter ihr Erscheinen ein. Erst zu Beginn der Februarrevolution 1917 begann die Zeitung wieder zu erscheinen. [Band 17]

Die bolschewistische „Prawda (Wahrheit) begann als legales Tageblatt am 5. Mai (22. April) 1912 in Petersburg zu erscheinen. Nach vielen Verfolgungen wurde sie schließlich im Juli 1913 unterdrückt. Noch in demselben Monat erschien sie aber erneut unter dem Namen „Rabotschaja Prawda“ (Arbeiterwahrheit), aber schon im August wurde sie wieder unterdrückt. Sofort begann die „Sewernaja Prawda“ (Wahrheit des Nordens) zu erscheinen, die im September unterdrückt wurde. Das Spiel ging so weiter und es erschienen, immer eine kurze Zeit lang, die folgenden Zeitungen: „Prawda Truda“ (Wahrheit der Arbeit), „Sa Prawdu“ (Für die Wahrheit), „Proletarskaja Prawda" (Proletarische Wahrheit), „Putj Prawdy“ (Weg der Wahrheit) und „Rabotschij“ (Arbeiter). Zuletzt erschien, aber nur noch als Wochenblatt die „Trudowaja Prawda“ (Wahrheit der Arbeit), die am 21. (8.) Juli 1914 unterdrückt wurde. Mitarbeiter des Blattes waren alle hervorragenden Bolschewiki [...] Lenin nahm vom Auslande her an der Redaktion des Blattes unmittelbar teil und übersiedelte zu diesem Zwecke, um der russischen Grenze näher zu sein, 1912 nach Krakau (Galizien). [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 68]

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