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Leo Trotzki 19171123 An alle Armeeorganisationen, militärischen Revolutionskomitees, alle Soldaten an der Front

Leo Trotzki: An alle Armeeorganisationen, militärischen

Revolutionskomitees, alle Soldaten an der Front1

[Gaseta Wremennogo Rabotsche-Krestjanskogo Prawitelstwa“ (Zeitung der Provisorischen Arbeiter- und Bauernregierung) Nr. 8., 11. November 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925]

Die Regierung des Rates der Volkskommissare wird jetzt vollständig von zwei Fragen absorbiert: Versorgung der Armee mit Nahrungsmitteln und sofortiger Waffenstillstand.

Nahrungsmittel gibt es im Land. Die Grundbesitzer, Kulaken, Händler haben riesige stille Vorräte an Nahrungsmitteln. Höhere Staatsbeamte, höhere Eisenbahn- und Bankangestellte helfen der Bourgeoisie gegen Soldaten, Arbeiter und Bauern. Die Konterrevolutionäre überlassen eher Soldaten dem Hungertode als dem Volk Macht, dem Bauern Land abzutreten und einem sofortigen Frieden zuzustimmen. Bankdirektoren verweigern der Sowjetmacht Geld für außerordentliche Nahrungsmittelausgaben. Der Rat der Volkskommissare hat die drastischsten Maßnahmen ergriffen. Kommissare des Rates, zusammen mit Matrosen, Soldaten und Rotgardisten, requirieren Lebensmittel in allen Teilen des Landes und schicken sie an die Front. Allen Spekulanten, Marodeuren, Unterschlagern und konterrevolutionären Beamten, die die Lebensmittelarbeit behindern, wird ein rücksichtsloser Kampf erklärt. Sie werden verhaftet und in der Festung des Gefängnisses Kronstadt inhaftiert. Frontsoldaten! Die Sowjetregierung tut alles für eure Ernährung und hofft, dass ihr in den nächsten Tagen die notwendigen Vorräte erhalten werdet.

Der Kampf um den Frieden stieß auf den Widerstand der Bourgeoisie und der konterrevolutionären Generale. Soldaten, Arbeiter und Bauern unterstützen uneingeschränkt die Sowjetmacht und kämpfen um einen sofortigen Waffenstillstand.

Den Zeitungen zufolge versammeln sich im Stab des ehemaligen Oberkommandierenden Duchonin die Kompromissler und Agenten der Bourgeoisie – Werchowski, Awksentjew, Tschernow, Götz, Zereteli und andere. Sie sammeln sich zur Schaffung einer neuen Macht gegen die Sowjets.

Genosse Soldaten! Alle oben genannten Personen waren bereits Minister. Sie alle handelten mit der Bourgeoisie und Kerenski zusammen. Sie sind verantwortlich für die Offensive des 18. Juni, für die Verlängerung des Krieges. Sie versprachen den Bauern Land, aber in der Tat verhafteten sie Bauernkomitees. Sie verhängten die Todesstrafe für Soldaten. Sie unterwarfen sich unter englische, amerikanische und französische Börsenmakler. Sie sind gegen die Verbrüderung mit deutschen Soldaten, um den Krieg zu beenden. Diejenigen Armeekomitees, die versuchen, diese Volksfeinde in ihrem Kampf gegen die Sowjetmacht zu unterstützen, müssen sofort aufgelöst und im Falle des Widerstands verhaftet werden. Die ganze Armee muss sich um die Sowjetmacht sammeln, um für Brot und Frieden zu kämpfen.

Diese Botschaft muss an allen Teilen der Front bekannt gegeben und allen Soldaten erklärt werden.

Für das Verheimlichen dieser Nachricht vor den Soldaten müssen die Täter eine strenge Bestrafung erleiden, entsprechend der für die Nichtweiterleitung eines militärischen Befehls.

Vorsitzender des Rates der Volkskommissare W. Lenin.

Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten L. Trotzki

1 Dass dieses Dokuments von L. D. Trotzki stammt, wurde auf der Grundlage seiner persönlichen Erinnerung bestimmt. Auf der anderen Seite spricht auch der Stil des Dokuments dafür. – Hg.

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