Leo Trotzki: Sitzung der Fraktion der Bolschewiki der

Demokratischen Beratung

(21. September)

[„Nowaja Schisn „ Nr. 134, 22. September 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 1. Москва-Ленинград, 1924]

Gestern Nachmittag fand im Smolny-Institut eine Fraktionssitzung der Bolschewiki statt. Bei der Diskussion wurden zwei Fragen aufgeworfen: 1) der Vorfall, der am Ende des Treffens der Demokratischen Beratung am 20. September stattfand, und 2) die Haltung der bolschewistischen Fraktion zum Vorparlament, das von der Demokratischen Beratung gebildet wird.

Die Mehrheit der Redner, die zum ersten Punkt sprachen, sprachen dahingehend, dass Zeretelis Angriff auf die bolschewistische Partei in keiner Weise als persönlich angesehen werden könne, sie waren der tiefen Überzeugung, dass er ein gegen die Partei gerichteter politischer Schritt sei.

Im Mittelpunkt des Treffens stand Trotzkis Rede, die beide Fragen zu einer verband. Trotzki hielt die von Zereteli gesprochenen Worte gegen die Bolschewiki für einen politischen Schritt, der in folgendem bestand: der Wunsch um jeden Preis eine Koalition mit den Zensuselementen zu bilden, wurde von der bolschewistischen Partei behindert, was I. G. Zereteli zwang, mit der Genossenschaftsgruppe¹ einen Block zu bilden, und dieser Block führte zu einer wesentlichen Änderung in der Resolution, die auf der Sitzung des Präsidiums diskutiert wurde. Dabei kalkulierte I. G. Zereteli nach Trotzkis Meinung die Proteste der Bolschewiki ein. Darin bestand das Wesen des politischen Angriffs – in dem Wunsch, die bolschewistische Partei aus der Demokratischen Beratung hinauszuwerfen.

Im Hinblick auf die Frage, ob die Bolschewiki an der Organisierung des Vorparlaments beteiligen sollten, stellte Trotzki fest, dass die bolschewistische Partei sich seiner Meinung nach im Augenblick an diesem Parlament nicht beteiligen dürfe, das allerdings formal nicht ablehnen solle, sondern sich das Recht auf eine endgültige Entscheidung auf dem Allrussischen Sowjetkongress vorbehalten solle, der so bald wie möglich einberufen werden sollte.²