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Deutsch, L. G.

Deutsch, Leo (Lew Grigorjewitsch Deitsch, 1855-1941) war seit den 1870er Jahren in der revolutionären Bewegung aktiv. Er war erst Bakunist, schloss sich dann Plechanows Tschorny Peredjel an und war 1883 im Exil Mitbegründer der ersten russischen marxistischen Organisation, der Gruppe Befreiung der Arbeit. 1884 wurde er in Deutschland verhaftet und der zaristischen Regierung ausgeliefert und erlitt sechzehn Jahre Zwangsarbeit und Verbannung in Sibirien; erst 1901 konnte er fliehen, kehrte in der Revolution 1905 nach Russland zurück, wurde 1906 in Petersburg verhaftet und erneut nach Sibirien verbannt, von wo er jedoch bald wieder ins Ausland floh. Während des Ersten Weltkrieges war er extremer Kriegsbefürworter, 1917 Gegner der Oktoberrevolution. Nach der Revolution lebte er zurückgezogen in der Sowjetunion und beschäftigte sich mit der Geschichte der revolutionären Bewegung.

Deutsch, L. G. (geb. 1855) – Schloss sich als Bakunist in den siebziger Jahren der revolutionären Bewegung an. 1877 organisierte er, zusammen mit Stefanowitsch, im Kreise Tschigirin (Gouvernement Kiew) einen Bauernaufstand; wurde verhaftet, es gelang ihm jedoch, aus dem Kiewer Gefängnis zu flüchten und seine revolutionäre Tätigkeit fortzusetzen. Emigrierte später ins Ausland. Gehörte 1883 mit Plechanow, Axelrod u. a. zu den Gründern der ersten russischen marxistischen Organisation, der Grupppe Befreiung der Arbeit. 1884 in Deutschland verhaftet und der zaristischen Regierung ausgeliefert, musste D. sechzehn Jahre Zwangsarbeit und Verbannung in Sibirien über sich ergehen lassen; erst 1901 gelang es ihm, über Amerika zu flüchten. 1906 in Petersburg verhaftet und erneut nach Sibirien verbannt, von wo et jedoch bald wieder ins Ausland floh. Während des Krieges nahm D. eine extrem sozialchauvinistische Stellung ein. 1917 gehörte er mit Plechanow der Gruppe „Jedinstwo" an. [Band 4]

Sozialdemokrat, schloss sich in den 70er Jahren als Narodnik der revolutionären Bewegung an, teilte die Ansichten Bakunins. Organisierte im Jahre 1877 zusammen mit Stefanowitsch im Tschigiriner Kreis einen Bauernaufstand mit Hilfe der sogenannten „goldenen Urkunde", eines gefälschten Zarenmanifestes über die Übergabe des Großgrundbesitzes an die Bauern. Floh aus dem Kiewer Gefängnis. Bei der Spaltung der „Semlja i Wolja" schloss er sich 1879 dem Tschorny Peredjel an und emigrierte sehr bald ins Ausland. Im Jahre 1883 nahm er ah der Organisierung der Gruppe „Befreiung der Arbeit" teil. Wurde von Deutschland der russischen Regierung ausgeliefert und war 16 Jahre im Zuchthaus und in der Verbannung, aus der er im Jahre 1901 floh. Im Auslande schloss er sich der „Iskra" an. Nach dem Zweiten Parteitag war er Menschewik. Im Jahre 1906 wurde er in Petersburg verhaftet und nach Sibirien verbannt, von dort emigrierte er wieder ins Ausland. In den Kriegsjahren vertrat er einen extrem chauvinistischen und kompromisslerischen Standpunkt, arbeitete in Paris an der sozialpatriotischen Zeitschrift „Prisyw" („Der Ruf") mit, die Plechanow, Awksentjew, Alexinski und Bunakow herausgaben. Im Jahre 1917 gehörte er der Gruppe „Jedinstwo" an. Heute lebt er in der Sowjetunion, befasst sich mit der Herausgabe von Dokumenten über die Geschichte der revolutionären Bewegung, insbesondere der Dokumente der „Befreiung der Arbeit". [Band 6]

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