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Kolzow, D.

Ginsburg B. A. (Kolzow, L. Sedow, L. S.; 1863–1920) – Alter Sozialdemokrat, prominenter Anhänger der „Iskra", nach dem II. Parteitag ebenso prominenter Menschewik. Die revolutionäre Tätigkeit begann er Mitte der 80er Jahre in den Organisationen der Partei „Land und Freiheit" in Petersburg. Er stand der Gruppe nahe, die das Attentat vom 1. März 1881 organisierte. Bald entwickelte er sich zur Sozialdemokratie. 1893 emigrierte er und schloss sich dem „Verband russischer Sozialdemokraten" an. 1895/97 war er Sekretär des Verbandes und arbeitete an dessen Organ „Rabotnik" mit. Während der Spaltung des Verbandes 1898–1900 stand er auf der Seite der Gruppe „Befreiung der Arbeit" und war einer der Organisatoren und Führer zuerst der revolutionären Organisation „Sozialdemokrat" und dann der „Auslandsliga russischer revolutionärer Sozialdemokraten", ferner einer der Organisatoren der „Iskra" und der „Sarja" (1900). G. war Vorsitzender der menschewistischen Konferenz von 1905. In den Jahren der Reaktion war er extremer Liquidator. Er nahm an den Arbeiten der sozialdemokratischen Fraktionen aller vier Reichsdumas teil und arbeitete auch an allen menschewistischen Organen mit. Während des Weltkrieges war er Anhänger der Vaterlandsverteidigung. Nach der Februarrevolution war er der erste Arbeitskommissar. 1918/19 arbeitete er in der Genossenschaftszentrale in Petrograd.. [Band 17]

Kolzow, D. (В. A. Ginsburg) (1863–1920) Sozialdemokrat, begann seine revolutionäre Tätigkeit als Anhänger der „Narodnaja Wolja"; stand in Verbindung mit der Gruppe А. I. Uljanows (Bruder Lenins), die die Tötung Alexanders III. vorbereitete (das misslungene Attentat vom 1. März 1887). Im Jahre 1893, nach Gefängnis und Verbannung, emigrierte er nach der Schweiz, wo er sich dem von der Gruppe „Befreiung der Arbeit" organisierten Auslandsbund der russischen Sozialdemokraten anschloss, nachdem er sich schon vorher in Russland zum Marxismus bekehrt hatte. In den Jahren 1895–1897 war er Sekretär des Auslandsbundes und Mitarbeiter des „Rabotnik" („Der Arbeiter"). Zur Zeit der Spaltung gehörte er der Gruppe „Befreiung der Arbeit" an, organisierte die revolutionäre Gruppe „Sozialdemokrat", dann die Auslandsliga der revolutionären Sozialdemokraten. Arbeitete an der „Iskra" mit, nach der Spaltung von 1903 wurde er Menschewik. Nach 1905 kehrte er nach Russland zurück und arbeitete in menschewistischen Organisationen. War Mitarbeiter vieler menschewistischer Blätter, der „Rabotschaja Gazeta" („Arbeiterzeitung"), der „Nascha Sarja" („Unsere Morgenröte"), und zwar unter dem Namen Sjedow, Dehring, Ring. Während des imperialistischen Krieges vertrat er den Standpunkt der Vaterlandsverteidigung. In den Jahren 1918/19 arbeitete K. in der Petrograder Genossenschaft.

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