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Stachowitsch, M. A.

Stachowitsch, M. A. (geb. 1861) Gemäßigter Liberaler, Semstwo-Politiker. Hielt 1901 auf dem Missionarkongress in Orel eine Rede zur Verteidigung der Gewissensfreiheit; spielte eine hervorragende Rolle in der Semstwo-Bewegung; war Mitglied der I. und der II. Reichsduma, gehörte zunächst der Partei der Konstitutionellen Demokraten an, war dann einer der Organisatoren der Partei der Oktobristen. Während der Februarrevolution wurde er zum finnländischen Generalgouverneur ernannt, dann zum Vertreter der Provisorischen Regierung im Ausland.

Stachowitsch, Michail Aleksandrowitsch (1861-) - ein Liberaler, der 1905 nach ganz rechts ging. Von 1892 bis 1895 war er der Adelsführer von Jelez, ab 1895 der Provinzpräsident von Orjol. In dieser äußerst reaktionären Zeit des autokratischen Regimes schien Stachowitsch Sipjagin und Plehwe beinahe ein Revolutionär zu sein, und für seine Teilnahme am Semstwokongress im Jahre 1902 erhielt er einen „höchsten" Verweis. Im Jahr 1904 veröffentlichte Stachowitsch in Prawo einen scharfen Artikel über das Verprügeln eines unschuldigen muslimischen Sarten durch Polizisten und Gendarmen in Orel. Diese Nummer der „Prawo" wurde konfisziert und der Artikel erschien in der „Oswoboschdenije" im Ausland. Die wachsende Welle der sozialen Bewegung zwang Stachowitsch, sein wahres Gesicht zu zeigen. Stachowitsch trat für eine Duma mit nur beratenden Rechten ein, sprach sich gegen die Gleichstellung von Frauen bei politischen Rechten aus. Er war einer der Organisatoren der „Union des 17. Oktober" und nahm in der Ersten Duma einen prominenten Platz auf ihrem kleinen rechten Flügel ein. Im Jahr 1906 gründete Stachowitsch zusammen mit Heyden und Lwow die Duma-Fraktion der „friedlichen Erneuerung" und machte gemeinsam mit ihnen einen Appell, in dem er sich gegen den Wiborger Aufruf für vollständige Unterwerfung unter den Zaren aussprach. Stachowitsch wurde auch in die Zweite Duma gewählt. Nach der Februarrevolution von 1917 war er der Generalgouverneur von Finnland unter der Provisorischen Regierung. [Trotzki, Sotschinenija, Band 20]

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