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Wladimir I. Lenin 19051008 Brief an das Zentralkomitee der SDAPR

Wladimir I. Lenin: Brief an das Zentralkomitee der SDAPR

[Geschrieben am 25. September/8. Oktober 1905. Zum ersten Mal veröffentlicht 1926 im „Leninski Sbornik", Nr. 5. Nach Sämtliche Werke, Band 8, Wien-Berlin 1931, S. 339 f.]

8. X. 1905

Liebe Freunde!

Ich beeile mich, Euch von einer wichtigen Wendung der Dinge in der Frage der Vertretung im Internationalen Büro in Kenntnis zu setzen. Die südrussische Konferenz der Menschewiki hat darüber eine Resolution angenommen, in der

1. eine grobe Lüge gegen mich persönlich steht. Ich antworte in Nr. 20 des „Proletarij"; er kommt übermorgen heraus;

2. wird Plechanow gebeten, Vertreter ihres Teiles der Partei zu sein.

Das ist gerade das, was wir brauchen! Plechanow wird ihre Bitte natürlich achten. Seine Quasi-Neutralität, die für uns verhängnisvoll ist, wird gebrochen werden; was zu beweisen war. Mögen im Internationalen Büro zwei sein: einer von der Mehrheit und einer von der Minderheit. Das ist am besten. Wenn dabei Plechanow von der Minderheit sein wird, ist das noch besser. Das ist ein ausgezeichneter Präzedenzfall für die künftige Vereinigung. Ich bitte dringend: gebt jetzt den Gedanken an Plechanow ganz auf und ernennt einen eigenen Delegierten von der Mehrheit. Nur dann werden wir völlig gesichert sein. Es wäre gut, Orlowski zu ernennen. Er ist sprachenkundig, versteht zu sprechen und versteht es, etwas vorzustellen. Ein großer Teil der Beziehungen, fast alle, ist brieflicher Art, und wir würden natürlich beginnen, uns zu beraten. Auch wenn es nichts zu beraten gäbe: ich versichere Euch aus Erfahrung, dass diese Vertretung die reinste Formalität ist. Plechanow hat seinerzeit diese Vertretung oftmals Kolzow übertragen, und daraus entstand niemals das geringste Übel, obwohl Kolzow ein durch und durch untauglicher „Parlamentarier" und überhaupt ein unmöglicher Faulenzer ist.

Mit Händedruck

N. Lenin

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