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Wladimir I. Lenin 19140213 Brief an die Redaktion

Wladimir I. Lenin: Brief an die Redaktion

[Putj Prawdy“, Nr. 9, 31. Januar/13. Februar 1914. Nach Sämtliche Werke Band 17, Moskau-Leningrad 1935, S. 243f.]

In seinem, in Nr. 16 der „Nowaja Rabotschaja Gaseta“ veröffentlichten Briefe hat A. Bogdanow den Hauptgrund seiner Differenzen mit der „Prawda“ verheimlicht.

Dieser Grund ist der, dass A. Bogdanow seit langen Jahren als Gegner der Philosophie des Marxismus auftritt und bürgerlich-idealistische Anschauungen verficht, die gegen den Materialismus von Marx und Engels gerichtet sind.

Aus diesem Grunde hielten es die bolschewistischen Marxisten schon vor mehreren Jahren für ihre Pflicht, gegen Bogdanow aufzutreten. Aus demselben Grunde führen auch die menschewistischen Marxisten in der Person G. W. Plechanows einen literarischen Kampf gegen Bogdanow. Und endlich hat aus dem nämlichen Grunde Bogdanow sogar mit der sogenannten „Wperjod“-Gruppe gebrochen.

Wir haben in der Tat seit Beginn der Mitarbeit Bogdanows an der „Prawda“ daran gezweifelt, dass er sich davon zurückhalten werde, seinen Kampf gegen die Philosophie des Marxismus in die Spalten des Arbeiterblatts zu tragen. Und A. Bogdanow beeilte sich leider, unsere Befürchtungen zu bestätigen. Nachdem er in der „Prawda“ einige kleine und populäre Artikel über harmlose Themen untergebracht hatte, sandte er bald darauf an die Redaktion einen Artikel „Ideologie“, in dem er – in der „populärsten“ Form – den Kampf gegen die Philosophie des Marxismus begann. Die Redaktion weigerte sich, diesen antimarxistischen Artikel abzudrucken. Und deswegen ist der Konflikt aus gebrochen.

Wir raten A. Bogdanow, anstatt sich über „Familiensitten“ zu beklagen, den genannten Artikel unter dem Titel „Ideologie“ abzudrucken (die Zeitung der Liquidatoren wird einem antimarxistischen Artikel die Gastfreundschaft natürlich nicht versagen). Und dann werden alle Marxisten erkennen, worin unsere wirklichen Differenzen mit Bogdanow bestehen, über die er in seinem umfangreichen Briefe kein Wort geäußert hat.

Wir nehmen an, dass die Arbeiter ihre Zeitung gegründet haben, damit sie den Marxismus verteidige, und nicht, um in ihr eine Verfälschung des Marxismus im Geiste der bürgerlichen „Gelehrten“ zuzulassen.

Wir sind ferner sehr froh, dass A. Bogdanow noch einmal die Frage seines im Sommer in der „Prawda“ erschienenen Artikels über die Gruppe „Wperjod“ aufgeworfen hat. Da A. Bogdanow dies nun einmal will, so wird er (in der Zeitschrift „Prosweschtschenije“) eine ganz ausführliche Klarstellung darüber erhalten, wie viel Unwahrheit in diesem Artikel enthalten war und welches Unmaß von Schaden diese Abenteurergruppe der Arbeiterbewegung in Russland zugefügt hat.

W. Iljin.

G. Sinowjew.

J. Kamenew.

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