Permanente Revolution 19320201 Über die Verleumder

Permanente Revolution: Über die Verleumder

[Nach Permanente Revolution, Zeitschrift der Linken Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) (Sektion der Internationalen Linken Opposition) 2. Jahrgang Nr. 3 (Anfang Februar 1932), S. 11 f.]

Erst vor kurzem entwürdigte sich die «Prawda», den gefälschten (und grob aufgemachten) «Artikel von Trotzki», der in der polnischen Zeitung «Kurier» erschienen war, zu veröffentlichen. In diesem Artikel werden Trotzki solche «Ansichten» zugeschoben, wie dass der Untergang der Sowjetunion unvermeidlich sei. Nicht mehr und nicht weniger! Am 16. Januar d. Jahres hat die Moskauer «Iswestija» – wahrscheinlich um die «Prawda» einzuholen und zu überholen – ein Telegramm ihres Korrespondenten gebracht, der mitteilt (sich berufend auf das halbfaschistische Blättchen «Vorstoß»), dass Kautsky – «um Trotzki für die Einheitsfront zu gewinnen» Trotzki mit Telegrammen überschüttet. – Als Belohnung dafür verspricht er, dass die Sozialdemokratie ihm das Asylrecht verschaffen wird» … «Da Trotzki schwankte, so tauchte Adler auf, der persönlich nach der Türkei fuhr um mit ihm zu verhandeln» usw. in diesem Geiste. Der Korrespondent und die Redaktion der «Iswestija» sind nicht nur entzückt über diese unsinnige Verleumdung, die keiner Berichtigung bedarf, sondern nehmen auf sich die Rolle des Sprachrohres der bürgerlichen Lumpen, indem sie diese Mitteilung in der Sowjetunion verbreiten. Ist das eine Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie? Was die Frage des Asylrechts anbetrifft so müssten gerade die Herren Verleumder jedenfalls vorsichtiger sein. Trotzki wurde ausgewiesen in die Türkei laut Vereinbarung zwischen Stalin und dem Henker der türkischen Kommunisten Kemal. Trotzki wurde das Asylrecht in Deutschland und in allen anderen Ländern (darunter auch in der neugeborenen spanischen Republik) durch Vereinbarung zwischen Stalin und den bürgerlichen Regierungen dieser Länder verweigert, – weil ihre Ziele zusammenfallen: Trotzki von der internationalen Arbeiterbewegung zu isolieren. Sind diese Tatsachen vielsagender als alle Insinuationen und Verleumdungen? In der Türkei, wo Trotzki, wiederholen wir durch den Block aller bürgerlichen Regierungen einerseits und Stalin andererseits verbannt wurde, – ist Trotzki immerwährend der Gefahr seitens der Weißgardisten ausgesetzt. Die politischen Bedingungen von der Türkei schließen die Möglichkeiten aus, Abwehrmaßnahmen zu treffen, die in einem anderen Lande zu treffen möglich wären. Das alles ist Stalin und den Weißgardisten zu gut bekannt.

Vor einiger Zeit hat die «Rote Fahne» auf Befehl Stalins eine Mitteilung gebracht über die terroristischen Pläne des weißgardistischen Generals Turkul gegen du Gen. Trotzki. Die «Rote Fahne» schweigt sich (selbstverständlich nicht zufällig) über die erfundenen Briefe Kautskys am. macht aber über Turkul Mitteilung. Die «Iswestija» schweig über Turkul, teilt aber über die «Briefe Kautskys» mit. Die Hetze gegen Trotzki ist nicht nur im internationalen Maßstab organisiert, sondern auch in einer genauen Arbeitseinteilung. Dort, in der Sowjetunion, fürchtet Stalin etwas, über die terroristischen Pläne des Weißgardisten Turkul etwas zu sagen, weil er sich fürchtet, die Sorge um Trotzki zu wecken, und vor der Verantwortung bangt. Hier, in Europa, meldete Stalin die Pläne Turkuls, um sich ein Alibi zu schaffen, d. h. so früh als möglich jede Verantwortung für das Schicksal Trotzkis abzuwälzen. Das wird nicht gelingen! Keine «Alibis», keine Arglistigkeiten können die Tatsachen ändern: der stialinsche Apparat verschickte Trotzki in die Türkei. Umgekehrt, alle diese schwachen Versuche unterstreichen noch mehr die persönliche Verantwortlichkeit Stalins und seine Einheitsfront mit dem weißgardistischen General Turkul.

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