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Leo Trotzki 19270801 Die Opposition, die Kriegsgefahr und die Probleme der Verteidigung

Leo Trotzki: Die Opposition, die Kriegsgefahr und die Probleme der Verteidigung

(Rede auf dem Plenum des ZK und der ZKK)

[Nach China. Die erwürgte Revolution. Band 1. Berlin 1972, S. 171-188]

Ich habe 45 Minuten Sprechzeit erhalten, und werde mich daher, gemessen am Umfang des Themas, das wir hier behandeln, sehr kurz fassen. Eure Thesen behaupten, die Opposition würde die Frage des Kriegs und des „Defätismus" auf eine gewisse „trotzkistische" Art behandeln. Schon wieder eine Erfindung! Der ganze Paragraph 13 Eurer Thesen ist dieser Abgeschmacktheit gewidmet. Was die Opposition in ihrer Gesamtheit betrifft, so ist sie keineswegs für die vollkommen nebensächlichen Meinungsverschiedenheiten verantwortlich, die ich in diesem Punkt früher mit Lenin hatte. Was mich persönlich betrifft, so kann ich hier auf diese alberne Beleidigung antworten. Noch während des imperialistischen Krieges habe ich im Namen des ersten Rates der Volkskommissare und des ZK Aufrufe über den Krieg und den Kampf gegen den Krieg an das Weltproletariat verfasst. Ich war es, der den Teil unseres Parteiprogramms schrieb, der den Krieg betrifft; ich schrieb die grundlegende Resolution des VIII. Parteikongresses über dasselbe Thema; die Resolutionen einer ganzen Reihe von Sowjetkongressen; das Manifest des I. Kongresses der Kommunistischen Internationale, das im Wesentlichen dasselbe Problem behandelt; und das programmatische Manifest des II. Kongresses der Kommunistischen Internationale, das dem Krieg, seinen Folgen und seinen Perspektiven viel Platz einräumt. Ich schrieb die Thesen des III. Kongresses der Kommunistischen Internationale über die internationale Lage und die Perspektiven von Revolution und Krieg. Ich wurde vom Zentralkomitee der Partei beauftragt, dem IV. Kongress einen Bericht über die Perspektiven der internationale Revolution und des Krieges vorzulegen. Auf dem V. Kongress der Kommunistischen Internationale (1924), schrieb ich ein Manifest zum zehnten Jahrestag des imperialistischen Krieges. Über alle diese Dokumente gab es im Zentralkomitee keine Meinungsverschiedenheiten; sie wurden nicht nur ohne Diskussion, sondern fast ohne Änderungsvorschläge angenommen. Ich frage also, wie es kommt, dass die „Abweichung", deren ich beschuldigt werde, während meiner sehr intensiven Arbeit in der Kommunistischen Internationale niemals zum Vorschein kam? Wenn ich aber 1926 den „wirtschaftlichen Defätismus" zurückweise, diese dumme und stumpfsinnige Parole, die Molotow für die englischen Arbeiter bestimmt hatte, so stellt sich heraus, dass ich mit dem Leninismus gebrochen habe. Warum hat dann Molotow nach meiner Kritik seine abgeschmackte Parole verschwinden lassen?

(Molotow: Es gab gar keine Parole.)

Das sage ich ja gerade: Es gab Dummheiten und keine Parole. Genau das sage ich. (Gelächter) Warum musste man alte Meinungsverschiedenheiten grob übertreiben, die ohnehin schon lange begraben waren? Warum? Um die wirklich vorhandenen Meinungsverschiedenheiten von heute zu verschweigen und zu verbergen. Kann man die Frage des revolutionären Kampfes gegen den Krieg und einer wirklichen Verteidigung der UdSSR ernsthaft stellen, wenn man sich gleichzeitig auf das anglo-russische Komitee stützt? Kann man die Arbeitermassen zum Generalstreik und zum Aufstand während des Krieges führen und sie gleichzeitig zu einem Block mit Purcell, Hicks und anderen Verrätern bewegen? Ich frage, ob unser Verteidigungsgeist bolschewistisch oder trade-unionistisch sein wird? So und nicht anders stellt sich die Frage.

Ich möchte auch an das erinnern, was die gegenwärtigen Chefs während des ganzen letzten Jahres dem Moskauer Proletariat hierüber beigebracht haben. Denn das ist der wesentliche Punkt. Ich lese jetzt die Richtlinien des Moskauer Komitees wörtlich vor: „Das anglo-russische Komitee kann, muss und wird zweifellos eine bedeutende Rolle im Kampf gegen jederlei Intervention gegen die UdSSR spielen. Es wird das Organisationszentrum der internationalen Kräfte des Proletariats im Kampf gegen alle Versuche der internationalen Bourgeoisie sein, einen neuen Krieg heraufzubeschwören." Molotow hat hier gesagt:Mit Hilfe des anglo-russischen Komitees werden wir Amsterdam verwirren.“ Er hat also selbst jetzt noch nichts begriffen. Ihr habt die Arbeiter Moskaus und der ganzen Welt verwirrt, indem Ihr sie in Bezug darauf betrogen habt, wer ihr Freund und wer ihr Feind war.

(Skrypnik:Was für ein Ton!)

Der Ton entspricht der Bedeutung der Angelegenheit. Ihr habt mit Amsterdam zusammengehalten und dabei nur Euch selbst geschwächt. Der Generalrat der englischen Gewerkschafter ist heute einmütiger denn je – gegen uns.

Man muss aber sagen, dass die skandalösen Richtlinien des Moskauer Komitees, die ich vorgelesen habe, die wahre Ansicht derjenigen, die für die Erhaltung des anglo-russischen Komitees waren, weit eindeutiger, klarer und ehrlicher zum Ausdruck bringen, als die scholastischen Kniffe Bucharins.

Das Moskauer Komitee lehrte die Arbeiter dieser Stadt, dass unsere Arbeiterklasse sich im Fall der Kriegsgefahr an das Seil des anglo-russischen Komitees klammern könne, und das Politbüro brachte den Arbeitern der ganzen Sowjetunion dasselbe bei. So wurde die Frage vom politischen Gesichtspunkt aus gestellt. Aber das Seil erwies sich als morsch. Die Samstagsnummer der „Prawda" spricht von einer „Einheitsfront von Verrätern" im Generalrat der englischen Gewerkschaften. Selbst Arthur Cook, das Lieblingskind Tomskis, schweigt. „Ein vollkommen unverständliches Schweigen!" erregt sich die:"Prawda". Da habt Ihr Euer ewiges „vollkommen unbegreiflich"! Zuerst habt Ihr auf die Gruppe Tschiang Kai-schek, d.h. Purcell und Hicks, gesetzt, und dann habt Ihr auf den treuen Wang Jingwei, anders gesagt Arthur Cook gehofft. Aber Cook hat verraten, wie schon Wang Jingwei verriet, zwei Tage nachdem Bucharin ihn unter die Getreuen eingereiht hatte. Diesen Herren vom Generalrat habt Ihr die Bewegung der Minderheit an Händen und Füßen gefesselt ausgeliefert; Ihr könnt und wollt nicht in dieser Bewegung die wahren Revolutionäre den Reformisten gegenüberstellen, die sich dort festsetzen. Ihr habt ein dünnes aber festes Seil abgelehnt, um ein dickeres, aber dafür vollständig morsches dagegen einzuhandeln. Wenn man eine schmale, unsichere Brücke überschreitet, kann ein begrenzter aber sicherer Stützpunkt die Rettung bringen. Aber wehe dem, der auf ein wurmstichiges Brett tritt, das unter den Füßen nachgibt: ihm ist der Absturz sicher. Eure augenblickliche internationale Politik ist eine Politik der morschen Bretter. Ihr habt nacheinander auf Tschiang Kai-schek, Feng Yu Hsiang, Tang Schengzhi, Wang Jingwei , Purcell, Hicks und Cook vertraut. Jedes dieser Bretter ist genau in dem Augenblick gebrochen, in dem es am notwendigsten war. Und jedes Mal habt Ihr, wie es der grundlegende Artikel der „Prawda" in Bezug auf Cook tut, daraufhin gesagt: „Das ist vollkommen unbegreiflich", um am nächsten Tag hinzuzufügen: „ Wir haben es schon immer vorhergesagt".

Untersuchen wir die Verhaltensweise in Bezug auf die Taktik oder vielmehr auf die Strategie in China in ihrer Gesamtheit.

Die Kuomintang ist während der Revolution die Partei der liberalen Bourgeoisie, die die Arbeiter und Bauern mit sich fortreißt und dann verrät.

In Übereinstimmung mit Euren Richtlinien bleibt die Kommunistische Partei trotz aller Verrätereien in der Kuomintang und unterwirft sich ihrer bürgerlichen Disziplin.

Die gesamte Kuomintang tritt in die Kommunistische Internationale ein und unterwirft sich nicht ihrer Disziplin: sie zieht nur aus ihrem Namen und ihrer Autorität Nutzen, um die chinesischen Arbeiter und Bauern zu betrügen.

Die Kuomintang deckt die Großgrundbesitzer-Generäle, die die Bauern-Soldaten in ihrer Hand haben.

Ende Oktober letzten Jahres forderte Moskau, dass sich die Agrarrevolution auf dem Lande nicht weiter ausdehnen solle, um die Grundbesitzer, die die Armee kommandieren, nicht zu erschrecken. Dadurch wurde sie zu einer Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit von kleinen und großen Krautjunkern.

Den Gutsherren machte es nichts aus, ihren Feldzug national und revolutionär zu nennen, solange die Macht und das Land in ihren Händen blieben. Das Proletariat, das eine junge revolutionäre und mächtige Kraft ist, und unserem Proletariat von 1905 keineswegs nachsteht, wird solange verfolgt, bis es sich den Befehlen der Kuomintang unterwirft.

Moskau gibt den chinesischen Liberalen folgenden Ratschlag: „Verabschiedet ein Gesetz über die Organisation von möglichst wenig Arbeitermilizen". Und das im März 1927! Warum gibt man den höheren Kreisen den Rat „Gebt so wenig Waffen wie möglich" statt der Basis den Rat zu geben: „Bewaffnet Euch so viel wie möglich"? Warum so wenig wie möglich und nicht so viel wie möglich? Um die Bourgeoisie nicht zu „erschrecken", um keinen Bürgerkrieg zu provozieren. Aber er kam unvermeidlich: er hat sich als unendlich viel grausamer herausgestellt; er hat die Arbeiter unbewaffnet überrascht und in Blut ertränkt.

Moskau ist gegen die Errichtung von Sowjets in der Nachhut der Armee eingeschritten, (als ob die Revolution die Nachhut wäre), um die Nachhut eben der Generäle nicht zu desorganisieren, die zwei Tage später die Arbeiter und Bauern massakrierten.

Haben wir die Bourgeoisie und die Grundbesitzer gestärkt, indem wir die Kommunisten zwangen, sich der Kuomintang unterzuordnen und indem wir diese mit der Autorität der Kommunistischen Internationale deckten? Ja, wir haben sie gestärkt.

Haben wir die Bauern geschwächt, indem wir die Entwicklung der Agrarrevolution und der Sowjets gehemmt haben? Ja, wir haben sie geschwächt.

Haben wir durch die Parole – nein, richtiger durch den ehrfürchtigen Ratschlag an die oberen bürgerlichen Kreise: „So wenig Waffen wie möglich" und „ Keine Sowjets" die Kräfte der Arbeiter vermindert? Ja, wir haben sie vermindert. Ist es verwunderlich, dass wir eine Niederlage erlitten haben, nachdem wir alles nur mögliche taten, um einen Sieg zu erschweren?

Woroschilow hat die richtigste, gewissenhafteste und freimütigste Erklärung dieser ganzen Politik gegeben: „Die Bauernrevolution hätte" – so sagt er – „den Marsch der Generäle nach Norden hemmen können". Ihr habt die Revolution im Interesse eines Feldzugs gebremst. Genau auf dieselbe Weise sah auch Tschiang Kai-schek die Dinge. Gewiss, die Ausbreitung der Revolution hätte den Feldzug des „nationalen" Generals unbequemer gestalten können. Aber die eigentliche Schlacht der Unterdrückten gegen die Unterdrücker ist die Revolution. Um der Expedition des Generals zu helfen, habt Ihr die Revolution gehemmt und Unordnung in ihre Reihen gebracht. Dadurch hat sich der Feldzug der Generäle nicht nur gegen die Arbeiter und Bauern gewandt, sondern (eben aus diesem Grund) auch gegen die nationale Revolution.

Hätten wir der Kommunistischen Partei rechtzeitig die vollständige Unabhängigkeit zugesichert, hätten wir ihr geholfen aus ihrer Presse und einer richtigen Taktik Waffen zu schmieden,hätten wir ihr die Losungen „maximale Bewaffnung der Arbeiter „ und „Ausweitung des Bauernkriegs auf dem Land" gegeben, – so wäre die Kommunistische Partei nicht nur täglich, sondern stündlich gewachsen, und ihre Kader hätten sich im Feuer des revolutionären Kampfes gestählt. Man hätte die Losung der Sowjets vom ersten Tag der Massenbewegung an ausgeben müssen. Man hätte überall, wo sich auch nur die geringste Möglichkeit bot, zur wirklichen Errichtung von Sowjets schreiten müssen. In diesen Sowjets hätte man die Soldaten ausbilden müssen. Die Agrarrevolution hätte Unruhe in die pseudorevolutionären Armeen gebracht, aber sie hätte gleichzeitig die konterrevolutionären Truppen des Feindes verseucht. Nur auf dieser Grundlage: Agrarrevolution und Sowjets, wäre es möglich gewesen, allmählich eine wirklich revolutionäre Armee zu schmieden, d.h. eine Arbeiter- und Bauernarmee.

Genossen! Wir haben hier eine Rede Woroschilows gehört, der hier ja schließlich als Mitglied des Politbüros sprach und nicht als Volkskommissar eine Kriegsansprache an die Marine halten sollte. Und ich sage: „Diese Rede ist an sich schon eine Katastrophe. Sie wiegt wie eine verlorene Schlacht.“

(Stimmen der Opposition: Sehr richtig)

Als Ihr auf der letzten Vollversammlung des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale im Mai schließlich bemerkt hattet, dass Tschiang Kai-schek ins Lager der Reaktion übergegangen war, und Ihr Euch auf Wang Jingwei und danach auf Tang Schengzhi stütztet, schrieb ich einen Brief an das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale. Das war am 28. Mai. „Der Bankrott dieser Politik ist absolut unvermeidlich". Was schlug ich vor? Ich lese wörtlich vor, was ich am 28. Mai schrieb: „Das Plenum würde richtig handeln, wenn es die Resolution Bucharins völlig streichen und durch eine Resolution ersetzen würde, die folgende Richtlinien enthalten sollte: (1) Die Bauern und Arbeiter dürfen den Führern der linken Kuomintang nicht trauen, sondern sie müssen ihre eigenen Sowjets schaffen, zusammen mit den Soldaten. (2) Die Sowjets müssen die Arbeiter und die Avantgarde der Bauern bewaffnen. (3) Die Kommunistische Partei soll ihre vollkommene Unabhängigkeit wahren, eine Tageszeitung einrichten und die Errichtung von Sowjets leiten. (4) Den Großgrundbesitzern soll sofort ihr Land weggenommen werden. (5) Die reaktionäre Bürokratie soll sofort gestürzt werden. (6) Verräterische Generäle und Konterrevolutionäre überhaupt sollen auf der Stelle erledigt werden. (7) Der allgemeine Kurs soll in Richtung einer demokratischen Diktatur der Arbeiter- und Bauerndeputierten gerichtet sein." Und nun vergleicht: „ Kein Bürgerkrieg in den Dörfern, erschrecken wir nicht die Weggenossen", „ wir wollen die Generäle nicht irritieren", „so wenig Waffen wie möglich für die Arbeiter" usw. Ist das Bolschewismus? Und dann noch sagen, dass unsere Einstellung vom Politbüro als – menschewistisch bezeichnet wurde! Nachdem Ihr Eure Haltung auf den Kopf gestellt habt, seid Ihr fest dazu entschlossen, das schwarz zu nennen, was weiß ist. Für Euch gibt es nur ein Malheur: der internationale Menschewismus – von Berlin bis nach New York – billigt die Politik von Stalin-Bucharin in China und solidarisiert sich bei voller Kenntnis der Sachlage mit Eurer politischen Linie in der chinesischen Frage.

Wohlverstanden: Es geht hier keineswegs um den individuellen Verrat von chinesischen Mitgliedern der Kuomintang, rechten oder linken Söldnerhauptmännern, von englischen Gewerkschaftsfunktionären, oder von englischen oder chinesischen Kommunisten. Wenn man mit der Eisenbahn fährt, sieht es so aus, als ob sich die Landschaft bewegen würde. Das ganze Unglück besteht darin, dass Ihr denen Vertrauen geschenkt habt, die es Euch nie hätten einflößen dürfen, dass Ihr die revolutionäre Erziehung der Massen unterschätzt habt, die vor allem erfordert, dass man ihnen das Misstrauen gegen die Reformisten, die vage „linksgerichteten" Zentristen und überhaupt gegen jeden Vertreter der goldenen Mitte einflößt. Die Kardinaltugend des Bolschewismus besteht darin, dass er dies Misstrauen im höchsten Grade besitzt. Die jungen Parteien müssen es augenblicklich von Neuem erobern und in sich aufnehmen. Ihr aber habt genau im entgegengesetzten Sinn gehandelt und tut es noch. Ihr weckt in den jungen Parteien die Hoffnung, dass die liberale Bourgeoisie sich nach links entwickeln wird, und flößt ihnen Vertrauen in die liberalen Arbeiterpolitiker der Gewerkschaften ein. Ihr verhindert die Erziehung der englischen und chinesischen Kommunisten. Daher rührt der „Verrat", der Euch jedes Mal von Neuem überrascht.

Die Opposition hat Euch gewarnt, dass die Kommunistische Partei unter Eurer Führung unvermeidlich auf eine menschewistische Politik zusteuert; das bringt den Oppositionellen die wüstesten Beschimpfungen ein. Jetzt versichern wir Euch mit aller Bestimmtheit, dass die englische Kommunistische Partei unter dem Einfluss der Politik, die Ihr ihr auferlegt, verhängnisvoll durch Zentrismus und Kollaboration vergiftet wird. Wenn Ihr Eure Richtung nicht vollkommen ändert, werden die Konsequenzen für die englische Kommunistische Partei nicht besser sein, als sie es für die chinesische Partei waren. Dasselbe gilt auch für die gesamte Kommunistische Internationale.

Man muss endlich begreifen, dass der Zentrismus der Bucharin-Stalin der Prüfung durch die Ereignisse nicht standhält. Die größten Ereignisse der menschlichen Geschichte sind die Revolution und der Krieg. Wir haben die zentristische Politik in der chinesischen Revolution erprobt. Das erforderte, dass aus den Richtlinien, die vom Geist der goldenen Mitte geprägt waren, die richtigen Schlussfolgerungen gezogen wurden. Die Kommunistische Partei Chinas wurde gezwungen, diese Folgerungen zu ziehen. Und aus diesem Grund ist sie zum Menschewismus gelangt – und es konnte auch gar nicht anders sein.

Der ungeheure Bankrott Eurer Führung in China erfordert, dass Ihr endlich diese Politik aufgebt, die Euch zwingt, Euch unter den schwierigsten Umständen an verfaulte Bretter zu klammern.

Die größte Prüfung der Geschichte nach der Revolution ist der Krieg. Wir sagen es schon vorher: während der Kriegsereignisse kann sich die Politik Stalin-Bucharins, die Zickzack-Politik, die Politik der geistigen Vorbehalte, der Zweideutigkeiten und des Zentrismus nicht durchsetzen. Das gilt für die gesamte Kommunistische Internationale. Augenblicklich besteht das einzige Examen für die Führer der kommunistischen Bruderparteien in der Antwort auf die Frage: „Seid Ihr bereit, Tag und Nacht gegen den „Trotzkismus" zu stimmen? „Der Krieg wird Anforderungen an sie stellen die mehr Verantwortung mit sich bringen. Besonders die Politik, die in Bezug auf die Kuomintang und das anglo-russische Komitee betrieben wurde, hat ihre Aufmerksamkeit merklich auf die höheren Kreise Amsterdams und der Sozialdemokratie gelenkt. Man konnte sich schön um Kleinigkeiten streiten: Die Verhaltensweise des anglo-russischen Komitees beruhte auf der Hoffnung auf das morsche Brett der Bürokratie von Amsterdam, dessen morschesten Teil augenblicklich der Generalrat der englischen Gewerkschaften bildet. Im Kriegsfall werdet Ihr Euch an einem „Unvorhergesehen“ nach dem anderen stoßen. Die morschen Bretter werden unter Euren Füßen brechen. Der Krieg wird eine brutale Differenzierung unter den augenblicklichen Führern der Kommunistischen Internationale hervorrufen. Ein gewisser Teil von ihnen wird die Haltung Amsterdams annehmen, mit der Losung: „Wir wollen die UdSSR ernsthaft verteidigen und keine Handvoll Fanatiker sein." Der andere Teil der europäischen Kommunisten – wir sind fest davon überzeugt, dass es sich dabei um die Mehrheit handeln wird – wird Lenins und Liebknechts Haltung einnehmen, die auch wir hier verteidigen. Für die Haltung Stalins, die zwischen diesen beiden liegt, wird kein Platz mehr sein. Aus diesem Grund – das will ich ganz offen sagen – erscheint uns das Geschwätz über eine Handvoll Oppositionelle, über die Generäle ohne Armee usw. einfach lächerlich. Das haben die Bolschewiki 1914 und 1917 schon mehr als einmal gehört. Wir sehen zu klar, was morgen kommen wird, und wir bereiten es vor. Niemals zuvor gab es in den Reihen der Oppositionellen eine so unerschütterliche Gewissheit in ihrer Haltung, niemals zuvor gab es eine derartige Einheit wie heute.

(Sinowjew, Kamenew: Das ist vollkommen richtig!)

In Bezug auf die Innenpolitik wird das langsame Gleiten des Zentrismus während des Krieges sich nicht halten können. Alle Diskussionen werden sich verschärfen, die Widersprüche zwischen den Klassen werden sich vertiefen und sich von ihrer krassesten Seite zeigen. Man wird also klare und präzise Antworten geben müssen.

Wozu brauchen wir in Kriegszeiten eine „revolutionäre Einheit" oder eine „heilige Allianz"?Die Bourgeoisie hat für Zeiten des Krieges oder der Kriegsgefahr eine besondere politische Situation erfunden, und sie „Burgfrieden" oder „ heilige Allianz" genannt. Der Sinn dieser rein bürgerlichen Konzeption besteht darin, dass die Meinungsverschiedenheiten und Streitereien zwischen allen bürgerlichen Parteien, die Sozialdemokratie inbegriffen, und ebenso die Diskussionen innerhalb der Parteien selbst während des Krieges offensichtlich ruhen müssen, um die Massen besser betäuben und betrügen zu können. Die „heilige Allianz" ist die höchste Form der Verschwörung der Herrschenden gegen die Beherrschten. Man braucht nicht hinzuzufügen, dass unsere Partei, wenn sie in Friedenszeiten politisch nichts vor der Arbeiterklasse zu verbergen hat, das in viel stärkerem Maße für Kriegszeiten gilt, wenn die Klarheit und Reinheit der politischen Linie und die Festigkeit der Verbindung mit den Massen wirklich eine Frage auf Leben und Tod sind. Obwohl unsere Partei unendlich viel zentralisierter ist als jede bürgerliche Partei, haben wir es uns gestattet, mitten im Bürgerkrieg in aller Offenheit zu diskutieren und mit Hilfe der innerparteilichen Demokratie über alle wesentlichen Fragen der politischen Führung zu entscheiden. Das war eine der unerlässlichen Kühnheiten, mit deren Hilfe es der Partei gelang eine richtige Verhaltensweise auszuarbeiten und zu stärken und ihre revolutionäre Einheit zu festigen. Es gibt, oder richtiger es gab bis gestern noch Genossen, die glaubten, nach dem Tode Lenins sei eine absolut korrekte Führung unserer Partei soweit gesichert, dass ihre Kontrolle durch die Partei nicht mehr notwendig sei. Wir dagegen glauben, und heute mehr denn je, dass die Führung im Lauf der Geschichte unserer Partei ständig kontrolliert und verändert werden muss. Wir brauchen keine heuchlerische „heilige Allianz", sondern eine ehrliche revolutionäre Einheit!

Eine zentristische Mittelpolitik kann sich in Kriegszeiten nicht halten. Sie muss nach rechts oder nach links neigen, mit anderen Worten, zum Weg des Thermidor oder zu dem der Opposition. (Lärm)

Kann man im Kriegsfall siegen, wenn man dem Weg des Thermidor folgt? Wenn man die Dinge allgemein betrachtet, ist ein derartiger Sieg möglich. Man müsste das Außenhandelsmonopol abschaffendem, Kulaken ermöglichen, doppelt so viel ein- und aus zu führen; ihm erlauben, den mittleren Bauern durch sein Gewicht zu erdrücken; den armen Bauern zu der Erkenntnis zwingen, dass ihm nichts übrigbleibt, als sich dem Kulaken zu unterwerfen; die Bedeutung der Bürokratie und Verwaltung neu beleben und konsolidieren; die Forderungen der Arbeiter zurückweisen, indem man sie als „Zunftgeist" bezeichnet; das politische Gewicht der Arbeiter in den Sowjets einschränken; die Dekrete von letztem Jahr über die Wahlen wieder einsetzen und sie allmählich zu Gunsten der Besitzenden ausweiten. Das wäre der Weg des Thermidor. In Wahrheit handelt es sich dabei um die schrittweise Rückkehr zum Kapitalismus.

Im Kommando der Armee gäbe es dann Kulaken in den unteren Rängen und bürgerliche Intellektuelle in den höheren. Ein auf diesem Weg errungener Sieg würde bedeuten, dass das Abgleiten auf das bürgerliche Gleis beschleunigt wird.

Ist es, im Gegensatz dazu, auch möglich, den Sieg zu erringen, indem man dem revolutionären Weg des Proletariats folgt? Ja. Mehr noch: die gesamte Weltlage zeigt, dass man im Kriegsfall gerade auf diesem Weg den Sieg am sichersten erringt. Aber dazu muss man vor allem mit der politischen Dämmerung Schluss machen, in der alle Katzen grau sind. Der Kulak ist rechts: er ist ein Feind. Die Landarbeiter und armen Bauern sind links: sie sind die Freunde. Über den armen Bauern muss man an den mittleren herantreten. Man muss die politischen Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Bourgeoisie und die Bürokratie die Arbeiter nicht mehr mit dem Ellenbogen beiseite stoßen können, indem sie sagen: „ Wir sind nicht mehr im Jahre 1918!" Die Arbeiterklasse muss ihnen sagen können: „Ich habe im Jahr 1927 nicht nur mehr zu essen, sondern ich beherrsche den Staat auch in politischer Hinsicht stärker als 1918" .Am Ende dieses Wegs ist der Sieg nicht nur möglich, sondern er ist sogar sicherer, denn nur auf diesem Weg können wir die Unterstützung der Volksmassen von Polen, Rumänien und ganz Europa gewinnen.

Kann man mit der zentristischen Orientierung Stalins Erfolg haben, die zwischen den beiden Lagern schwankt, die verspricht, den Kulaken wieder zu beleben, seinen Sohn zu adoptieren, seinen Enkel zu liebkosen, die dann zögernd mit der Bildung von Gruppen armer Bauern beginnt, die jedes Jahr die Wahlbestimmungen umändert, d.h. die Sowjetverfassung, erst für den Kulaken, dann gegen ihn, dann wieder für ihn, wie das im nördlichen Kaukasus der Fall war? Kann man mit einer Richtung Erfolg haben, die Tschiang Kai-schek, Wang Jingwei, Purcell und Cook zu Führern hat, diese Verräter an der Spitze, während man gleichzeitig die Kämpfer an der Basis vom Weg abbringt? Eine Richtung, die unserem Politbüro die unglaubliche Direktive vom 20. Oktober 1926 über die Chinafrage diktierte, in der direkt befohlen wurde, keinesfalls den Bürgerkrieg in den Dörfern zu beginnen, um die „Weggenossen" nicht zurückzustoßen, die Bourgeoisie nämlich, die Grundbesitzer und die Generäle – oder die andere Direktive, die die liberale Bourgeoisie dazu aufforderte, den Arbeitern „so wenig Waffen wie möglich" zu geben? Diese Richtung irritiert die einen und kühlt sie ab, erobert die anderen aber nicht; man verliert dadurch den „Freund" Wang Jingwei und bringt die Kommunisten vom Weg ab. Diese Orientierung bedeutet, dass man sich ständig an morsche Balken klammert.

In Friedenszeiten kann eine derartige Orientierung eine gewisse Zeitlang dauern. Im Fall eines Kriegs oder einer Revolution wird der Zentrismus aber bald nach links oder rechts neigen. Er löst sich daher in linke und rechte Flügel auf, die sich unvermeidlich auf Kosten des Zentrums vergrößern. Dieser Prozess beschleunigt sich unausweichlich; wenn uns der Krieg aufgezwungen wird, werden sie einen fieberhaften Charakter annehmen. Das stalinistische Zentrum wird sich auf verhängnisvolle Weise auflösen. Unter solchen Umständen braucht die Partei die Opposition mehr denn je, um ihre Verhaltensweise zu berichtigen, um nicht zur gleichen Zeit ihre revolutionäre Einheit zu zerbrechen und die Kader der Partei zu zerstreuen, die ihr Hauptkapital darstellen. Tatsächlich ist die Mehrheit der wirklich proletarischen und bolschewistischen Kader imstande, bei einer richtigen Politik, die einer klaren Richtlinie folgt, ihre Politik unter den von außen aufgezwungenen Umständen zu erneuern, und ganz bewusst (und nicht nur der Form nach) eine feste und wirklich revolutionäre Haltung einzunehmen. Und eben das wollen wir erreichen. Was die Lüge über den bedingten Charakter unserer Verteidigungsbereitschaft und über die zwei Parteien angeht, was die noch gemeinere Lüge über das Aufständlertum betrifft, so werfen wir sie den Verleumdern ins Gesicht zurück.

(Eine Stimme aus der Opposition: Das ist richtig.)

Vermindert aber die Kritik der Opposition nicht die Autorität der UdSSR bei der Weltarbeiterbewegung?

Schon allein diese Fragestellung1 ist nicht die unsere. Es ist die Fragestellung der Kirche, der Priester, der Würdenträger und Generäle, wenn sie die Frage der Autorität stellen. Die katholische Kirche fordert von ihren Gläubigen, dass sie ihre Autorität ohne Murren anerkennen. Der Revolutionär erhält alles, indem er kritisiert; je weniger man ihm das Recht auf Kritik zugesteht, umso mehr widmet er sich dem Kampf zu Gunsten der Dinge, an denen er sich direkt beteiligt hat, an die er glaubt und die er stärkt. Die Kritik an den Fehlern Stalins kann zweifellos eine aufgeblähte stalinistische Autorität schwächen, die „kein Murren zulässt". Aber auf diese Weise wird die Revolution und die Republik nicht zusammengeschweißt. Eine offene Kritik, eine wirkliche Berichtigung der Fehler, würden dem gesamten internationalen Proletariat die innere Kraft des Regimes zeigen, das angesichts der schwierigsten Umstände Sicherheit bietet, den richtigen Weg zu finden. In diesem Sinn stärken die Kritik der Opposition und ihre Folgen letzten Endes schon heute die Autorität der Oktoberrevolution, und sie werde es morgen noch mehr tun, und zwar durch das Vertrauen (kein blindes Vertrauen, sondern revolutionäres) des internationalen Proletariats; dadurch wird auch unsere Verteidigungsfähigkeit auf internationaler Ebene vergrößert.

Der Resolutionsentwurf, der dem Politbüro vorgelegt wurde, sagt: „Die Vorbereitung eines Krieges gegen die UdSSR bedeutet einfach die Erneuerung des Klassenkampfes zwischen der imperialistischen Bourgeoisie und dem siegreichen Proletariat auf breiterer Grundlage.“ Ist das richtig? Absolut. Es ist sogar absurd, die Frage zu stellen. Aber die Resolution fügt hinzu: „Derjenige, der, wie die Opposition es in unserer Partei tut, den Charakter des Krieges in Zweifel stellt, ..." usw.

Stellt die Opposition den Klassencharakter des Kriegs in Zweifel? Welche absurde Behauptung! Sie bezweifelt ihn keineswegs. Nur diejenigen, die andere verwirren wollen, nachdem sie sich selbst verwirrt haben, können das Gegenteil behaupten. Bedeutet das aber, dass der Klassencharakter, der für uns fraglos besteht, jeden Fehler, jede Abweichung deckt? Nein, das bedeutet es nicht. Nein, damit kann man nicht alles rechtfertigen. Wenn man im Voraus und ein für allemal zugibt, dass die betreffende Führung die einzig mögliche ist, dass sie von vornherein zur Führung bestimmt war, dann kann natürlich jede Kritik an einer Führung, die Fehler macht, als Schwächung der Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes betrachtet werden, und als ein Aufruf zum Aufständlertum Eine derartige Haltung ist einfach eine Negation der Partei. Also, Eurer Meinung nach ist die Partei zu nichts als zur Verteidigung zu gebrauchen, und man müsste ihr also von außen beibringen, wie diese Verteidigung betrieben werden soll? Nochmals; noch einfacher und kürzer : Wir, die Opposition, bekämpfen die Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes? In keiner Weise. Wir hoffen nicht nur es zu verteidigen, sondern auch gewissen anderen Leuten beizubringen, wie man es macht. Bezweifeln wir die Fähigkeit Stalins, eine Richtlinie festzusetzen, die für die Verteidigung des Vaterlandes geeignet ist? Allerdings, das bestreiten wir, und zwar im höchsten Maße.

In einem kürzlich in der „Prawda" erschienenen Artikel stellt Stalin folgende Fragen: „Wird die Opposition in den künftigen Kämpfen gegen den Imperialismus wirklich gegen den Sieg der UdSSR sein?" Verzeihung, wir möchten das noch einmal wiederholen: „Wird die Opposition in den künftigen Kämpfen gegen den Imperialismus wirklich gegen den Sieg der UdSSR sein?“ Übergehen wird die Arroganz der Frage. Wir wollen hier nicht auf die schwerwiegenden Bezeichnungen zu sprechen kommen, mit denen Lenin diese stalinistischen Methoden beschrieb; „Brutalität" und „Illoyalität". Nehmen wir die Frage, wie sie gestellt wurde, und geben wir eine Antwort auf sie. Nur Weißgardisten können gegen den Sieg der UdSSR im künftigen Krieg gegen den Imperialismus sein. Die Opposition ist für den Sieg der UdSSR; das hat sie bewiesen und das wird sie wie jeder andere durch Taten von Neuem beweisen. Aber Stalin geht es nicht darum. Im Grunde geht es ihm um eine andere Frage, die er nur nicht auszusprechen wagt: „Denkt die Opposition wirklich, dass die Führung Stalins nicht imstande ist, den Sieg der UdSSR zu garantieren? „Nun gut, ja, eben das denkt sie.

(Sinowjew: Das stimmt.)

Die Opposition denkt, dass die Führung Stalins den Sieg erschwert.

(Molotow: Und wo bleibt die Partei? )

Die Partei, die habt Ihr erwürgt! Die Opposition ist der Ansicht, dass die Führung Stalins den Sieg erschwert. Dasselbe hatte sie bereits in Bezug auf die chinesische Revolution behauptet. Ihre Ankündigungen sind auf schreckliche Weise durch die Ereignisse bestätigt worden. Man muss die Politik ändern, ohne darauf zu warten, dass auch in Russland eine derartig katastrophale Bestätigung erfolgt. Jeder wirkliche Oppositionelle – ich spreche nicht von Pseudo-Oppositionellen – wird im Kriegsfall an der Front oder im Hinterland die Stelle einnehmen, die die Partei ihm zuweist, und er wird seine Pflicht bis zu Ende erfüllen. Aber kein einziger Oppositioneller wird auf sein Recht und seine Pflicht verzichten, am Vorabend des Krieges oder im Krieg selbst für die Neuorientierung der Parteilinie zu kämpfen (wie das in der Partei immer der Fall war), denn darin besteht die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg.. Ich fasse zusammen: Für das sozialistische Vaterland? Ja! Für die stalinistische Richtung? Nein!

Zwei Worte über die Armee. Alle Faktoren der Wirtschaft, der Politik und der Kultur vereinen sich in der Verteidigung des Landes. Aber es gibt ein speziell und unmittelbar dazu bestimmtes Instrument, das ist die Armee. Ihre Rolle ist entscheidend. Auf militärischem Gebiet spiegeln sich die Aspekte des Regimes am brutalsten, und zwar nicht nur die starken sondern auch die schwachen Seiten, alle Verschiebungen in der Politik, alle Rechenfehler. Auf diesem Gebiet lässt man sich auch leichter täuschen, als auf jedem anderen, durch den Apparat, den Bluff. Mehr als einmal in der Geschichte wurde ein Regime durch die Armee kontrolliert In dieser Beziehung muss man eher die Kritik als das naive Vertrauen übertreiben. Gewisse Armeeangehörige haben erst kürzlich, unter dem Eindruck des drohenden Krieges, ihre Ansichten über den Zustand der Streitkräfte ausgetauscht. Jeder von ihnen ist der Sache der Republik nicht weniger ergeben, als jeder der hier Anwesenden. Das Ergebnis dieser Diskussion wurde in Form eines Dokuments zu Ausdruck gebracht, das ein Programm der Veränderungen enthält, die notwendig sind, um das revolutionäre Niveau und die Kampfkraft der Armee zu heben. Ich werde dem Politbüro des ZK ein Exemplar dieses Dokuments durch Rykow zusenden.

1Im Text folgt ein „halten“, das aber keinen Sinn ergibt.

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