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Adler, Friedrich

Adler, Friedrich (geb. 1879) – Sohn des bekannten Begründers und Führers der Österreichischen Sozialdemokratischen Partei. 1907–1911 Privatdozent der Physik an der Universität Zürich. 1910–1911 Chefredakteur der Züricher sozialdemokratischen Tageszeitung „Volksrecht". Später Parteisekretär der österreichischen Sozialdemokratie bis 1916. Am 21. Oktober 1916 erschoss A. den österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh, wurde zum Tode verurteilt, jedoch zu achtzehn Jahren Zuchthaus begnadigt. Die Revolution von 1918 brachte ihm die Freilassung. Seit 1918 spielt A. eine führende Rolle in der Internationalen Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft, gegenwärtig in der Sozialistischen Arbeiter-Internationale, deren Generalsekretär er ist. In seiner Weltanschauung ist A. einer der eifrigsten Apostel der Ideen der Empiriokritiker E. Mach, R. Avenarius, J. Pezoldt, P. Duhem und J. B. Stallo. Theoretische Hauptschriften: „Ernst Machs Überwindung des mechanischen Materialismus" (Wien, 1918), „Ortszeit, Systemzeit, Zonenzeit und das ausgezeichnete Bezugssystem der Elektrodynamik" (Wien, 1920), daneben eine Reihe von Artikeln (einige unter dem Pseudonym Fritz Tischler) in den sozialdemokratischen Zeitschriften „Die Neue Zeit" und „Der Kampf". [Band 13]

führender österreichischer Sozialdemokrat. Sohn des Organisators der österreichischen Sozialdemokratie Viktor Adler. 1907-1911 wirkte er als Privatdozent für theoretische Physik an der Universität in Zürich und war gleichzeitig Redakteur der Züricher sozialdemokratischen Zeitung „Volksrecht"; später kehrte er nach Österreich zurück. Während des Krieges gehörte er zu der pazifistisch gestimmten Gruppe, die innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie der USPD entsprach. Um die „Verschwörung des Schweigens" gegen die kriegsfeindliche Opposition zu brechen und die Einberufung des Parlaments zu erzwingen, erschoss er am 21. Oktober 1916 den Ministerpräsidenten Grafen Slürgkh, wurde zum Tode verurteilt, aber zu 18 Jahren schweren Kerkers begnadigt. Das Attentat auf Stürgkh war eines der Symptome der Krise des Sozialismus in den europäischen Parteien und des kommenden revolutionären Aufstiegs. Aus diesem Grunde glaubte Lenin, dass der im Gefängnis sitzende Fritz Adler zu den künftigen Begründern der III. Internationale gehören würde. Bei seiner Befreiung aus dem Gefängnis blieb er jedoch seinen zentristischen Auffassungen treu. Er ist der Vater der Theorie, nach der die drei Internationalen durch eine große, umfassende Internationale zusammengefasst werden sollten. Unter geschickter Ausnützung der durch das Attentat und seinen Prozess entstandenen Sympathie der Massen für sich führte er die Mehrheit der revolutionär gestimmten österreichischen Arbeiter in das Lager der Sozialdemokratie. A. war Begründer der „Internationalen Verbindung Sozialdemokratischer Arbeiterparteien", der zentristischen Internationale, deren Sekretär er war. Seit 1922 ist er Sekretär der II. Internationale. Er gehört zu den scharfen Gegnern der Sowjetunion, In wissenschaftlicher Beziehung steht er auf dem Standpunkt des Empiriokritizismus. [Band 19]

Sohn Viktor Adlers. Wirkte von 1907-1911 als Privatdozent (für theoretische Physik) an der Züricher Universität. War auch Redakteur des Züricher sozialdemokratischen Blattes „Volksrecht", später Parteisekretär der österreichischen Sozialdemokratie bis 1916. Am 21. Oktober 1916 erschoss A. den Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh wurde zum Tode verurteilt, aber zu 18 Jahren schweren Kerkers begnadigt. In den Jahren 1916 und 1917 sah Lenin in dem eingekerkerten A. einen der zukünftigen Begründer der III. Internationale. Bei den Maidemonstrationen im Jahre 1917 in Russland war eine der populärsten Losungen die Forderung der Befreiung A.s. Nach dem Umsturz aus dem Kerker entlassen, kehrte A. jedoch in die Sozialdemokratische Partei zurück und leitete ihren Kampf gegen die Kommunisten. A. war Mitbegründer der Internationale. Gegenwärtig Generalsekretär der II. Internationale. [Band 20]

Adler, Friedrich (geb. 1879) – Österreichischer Sozialdemokrat, Sohn Viktor Adlers. 1907–1911 Privatdozent für theoretische Physik an der Universität Zürich, gleichzeitig Redakteur des Organs der Schweizer Sozialdemokratie, „Das Volksrecht“. Später Sekretär der österreichischen Sozialdemokratie. Während des Krieges nahm er eine unklare pazifistische Stellung ein. Am 22. Oktober 1916 erschoss er den österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh und wurde dafür zum Tode verurteilt. Die Todesstrafe wurde durch 18 Jahre Kerker ersetzt. Die Arbeitermassen verstanden den Schuss Friedrich Adlers als Aufruf zur revolutionären Aktion. Lenin hielt in den Jahren 1916 und 1917 den im Gefängnis sitzenden Friedrich Adler für einen der künftigen Mitbegründer der III. Internationale. Bei den Maidemonstrationen 1917 in Russland war eine der populärsten Losungen die Forderung der Befreiung Friedrich Adlers. Als Adler jedoch nach der österreichischen Revolution 1918 das Gefängnis verließ, nahm er eine ablehnende Stellung zur Oktoberrevolution in Russland ein. Gleichzeitig tat er altes, um die aufflammende proletarische Revolution in Österreich zu ersticken. Im Jahre 1920 machte Friedrich Adler den Versuch, eine „zentristische“ Internationale zu schaffen. Diese sogenannte 2½ Internationale vereinigte sich später mit der II. Internationale. Gegenwärtig ist A. Vorsitzender des Internationalen Sozialistischen Büros. Friedrich Adler ist einer der Hauptvertreter der sogenannten „linken“ Sozialdemokratie. Philosophisch gehört er zur Machschen Richtung. [Band 25]

Friedrich Adler war damals bekanntlich noch im Gefängnis und entwickelte sich noch nicht nach rechts in den Schoß von Herrn Renner und Co., den er 1916 scharf kritisierte. Erst nach der Revolution von 1918 wurde klar, dass Friedrich Adler ein vorübergehender Weggefährte der revolutionären Arbeiterbewegung war. Ende 1917 – Anfang 1918 war der Name F. Adler bei den Arbeitermassen Russlands noch sehr beliebt. [Trotzki, Sotschinenija 3.2]

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