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Bauer, Otto

Bauer, Otto (geb. 1882) – Bekannter Führer der österreichischen Sozialdemokraten, Haupt der „austromarxistischen Schule". ,Während des Kriegs Sozialchauvinist. Zum Heer eingezogen, geriet B. in russische Gefangenschaft und wurde nach Sibirien transportiert. Nach der Februar-Revolution stand er während seines kurzen Aufenthaltes in Petrograd den internationalistischen Menschewiki nahe. Nach der November-Revolution 1918 in Österreich Staatssekretär des Äußern in der Koalitionsregierung der österreichischen Republik. Als Gegner der III. Internationale veröffentlichte er einige Bücher gegen den Kommunismus und das Sowjetsystem. B. war einer der Organisatoren der Wiener Internationalen Vereinigung (Internationale 2½). Nahm lebhaften Anteil an der Liquidierung des Wiener Arbeiteraufstandes (1927). Seine hauptsächlichsten Arbeiten: „Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie", Wien 1907: „Balkankrieg und deutsche Weltpolitik" (1912): „Die russische Revolution und das europäische Proletariat" (1917) u. a. [Band 18]

Führer der österreichischen Sozialdemokratie, Haupt der sogen, „austromarxistischen Schule". B. schloss sich schon als Student der sozialdemokratischen Bewegung an, wo er rasch großen Einfluss erlangte. Gab mit Budolf Hilferding und Friedrich Adler die „Marx-Studien" heraus. Redakteur des theoretischen Organs der österreichischen Sozialdemokratie „Der Kampf". Seine umfangreichste Arbeit vor dem Kriege ist „Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie", in der er die Theorie der „national-kulturellen Autonomie" vertritt. Während des Krieges gehörte er zu den Kautskyanern. Als Offizier geriet er in russische Gefangenschaft, wurde nach Sibirien verschickt, jedoch auf Forderung des Petrograder Arbeiterrates durch die Kerenski-Regierung befreit. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 1917 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Heinrich Weber eine Broschüre, in der er die Auffassungen der Anhänger Martows über den Charakter der russischen Revolution vertrat. Dementsprechend bekämpfte er auch die bolschewistische Methode von allem Anfang an. Während er im Jahre 1918 die Möglichkeit der Berechtigung der russischen Revolution und ihrer Methoden für Russland zugab, sie aber für Mitteleuropa bestritt, negierte er später vollkommen seine Auffassungen. Nach dem Umsturz in Österreich wurde er als Nachfolger des wenige Tage nach seiner Ernennung verstorbenen Viktor Adler Staatssekretär des Äußeren in der ersten Koalitionsregierung der deutsch-österreichischen Republik. B. war der Autor der Pläne „schrittweiser Sozialisierung gegen Entschädigung der Kapitalisten" für Österreich. Gegenwärtig ist er der anerkannte Theoretiker der II. Internationale, die sich seiner pseudomarxistischen Phraseologie zur Verdeckung ihrer Politik bedient. In seinen zahlreichen Schriften über Bolschewismus bemüht er sich, die Unrichtigkeit des Sowjetsystems und seiner Methoden darzulegen. Er ist der Verfasser des Linzer Programms der österreichischen Sozialdemokratie, das den bedingungslosen Verzicht auf revolutionäre Methoden enthält. Dies hat er auch praktisch gelegentlich des Aufstandes der Wiener Arbeiter am 15. Juli 1927 zum Ausdruck gebracht. [Band 19]

Führer der österreichischen Sozialdemokratie, Haupt der sogenannten „austromarxistischen Schule". B. schloss sich schon als Student der sozialdemokratischen Bewegung an, wo er rasch eine einflussreiche Stellung erlangte. Während des Krieges zum Militär eingezogen, geriet er in russische Gefangenschaft und wurde in Sibirien interniert, von wo ihn die Kerenski-Regierung auf Verlangen des Petrograder Sowjets befreite. Bei seinem kurzen Aufenthalt in Petrograd solidarisierte er sich mit den Vaterlandsverteidigern. 1917 nach Österreich zurückgekehrt, veröffentlichte er (unter dem Pseudonym Heinrich Weber) eine Broschüre über die russische Revolution; die darin zum Ausdruck gebrachte Auffassung der russischen Revolution deckte sich mit der der linken Menschewisten (Martow u. a.). Nach dem Tode Viktor Adlers Staatssekretär des Äußern in der Koalitionsregierung der österreichischen Republik. Verfasste mehrere Schriften gegen den Kommunismus und das Sowjetsystem. Mit Friedrich Adler einer der Organisatoren der Wiener Internationalen Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft (2½ Internationale); unterstützte eifrig die Bemühungen zur Wiedervereinigung mit der II. Internationale, wo er heute eine bedeutende Rolle spielt. – B. ist der vollendete Typus eines zentristischen Politikers: der Marxismus ist ihm nicht Leitstern einer revolutionären Politik, die die Massen zum Kampf und Sieg über den Kapitalismus mobilisiert, sondern Mittel der Vertröstung der Massen mit fernen revolutionären Perspektiven, um in der Gegenwart vor der Bourgeoisie, deren Kräfte er gleichzeitig ungeheuer überschätzt, faktisch zu kapitulieren. In den Jahren 1918-1919 machte er, wie er selbst in seinem Buch: „Die österreichische Revolution" zugibt, alle Anstrengungen, die revolutionären Bestrebungen des österreichischen Proletariats zu durchkreuzen. Im Juli 1927 bot er seinen ganzen Einfluss in der Partei auf, um den Aufstand der Wiener Arbeiter niederwerfen zu helfen. [Band 20]

Otto Bauer ist der größte Theoretiker der österreichischen Sozialdemokratie und der Zweiten Internationale. In den Jahren vor dem Krieg war Bauer der Sekretär der Sozialdemokraten. Fraktion des österreichischen Parlaments. Als Theoretiker war Bauer damals für seine Theorie der kulturell-nationalen Autonomie berühmt, die im Wesentlichen eine kleinbürgerliche Lösung der nationalen Frage ist und die ideologische Abhängigkeit der Sozialdemokratie von der herrschenden österreichischen Bourgeoisie widerspiegelte. Während des Krieges nahmt Bauer eine Stellung des Kautskyismus ein, die unter österreichischen Verhältnissen reine Vaterlandsverteidigung bedeutete. Während der russischen Revolution befand er sich in Russland, wo er in Kriegsgefangenschaft fiel. Da er nicht offen sprechen konnte, verteidigte Bauer unter verschiedenen Pseudonymen die Linie des Liberdanschen Exekutivkomitees. Bauer steigerte seine ideologische Sympathie für die Politik der Koalition: 1918 trat er als Minister für auswärtige Angelegenheiten in die Regierung des Sozialdemokraten Renner ein, die sich nach der Revolution bildete. Im Jahr 1920 leitete Bauer, bereits als Minister im Ruhestand, zusammen mit F. Adler die Schaffung der 2½ Internationale. 1921, nach der Einführung der Neuen Ökonomischen Politik, begann Bauer prophetisch zu verkünden, dass die RKP Russland zum reinen Kapitalismus führe. Nach dem Hamburger Vereinigungskongress 1922 [1923] ist Bauer einer der Führer der Vereinten, d.h. gemeinsamen Zweiten Internationale. [Trotzki, Sotschinenija, Band 3.1]

Bauer, Otto (geboren im Jahre 1882) – Führer der österreichischen Sozialdemokratie und der II. Internationale. Die russische Revolution traf ihn in Russland an, wo er sich als Kriegsgefangener befand. Im Jahre 1918 nahm er den Posten des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten in der Regierung des Sozialdemokraten Renner ein. Im Jahre 1920, nach seinem Rücktritt, arbeitete er zusammen mit Adler an der Schaffung der 2½ Internationale. (s. ausführlich. Band XII, Anm. 37.) [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 23]

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