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Internationale Zweieinhalb

Lenin hat hier die sogenannte „Internationale Zweieinhalb“ oder „Wiener“ Internationale im Auge, die sich offiziell „Internationale Vereinigung sozialistischer Parteien“ nannte. Sie wurde im Februar 1921 in Wien auf einer Konferenz jener sozialistischen Parteien gegründet, die vorübergehend aus der II. Internationale ausgetreten und der III. Internationale nicht beigetreten waren. Ihr gehörten u. a. die Reste der deutschen Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei mit Kautsky, Hilferding und Konsorten an der Spitze, die Unabhängige Arbeiterpartei Englands und die Sozialistische Partei der Schweiz an, auf deren Anregung die Konferenz auch einberufen worden war. Geführt wurde die „Internationale Zweieinhalb“ von den Zentristen Kautskyschen Typus aus der Kriegszeit, und ihr Zweck war, dem wachsenden Einfluss der Kommunistischen Internationale in den Arbeitermassen entgegenzuwirken. In Worten gab diese Internationale die Möglichkeit der Eroberung der Macht durch das Proletariat auf dem Wege des bewaffneten Aufstandes und die Möglichkeit der Beschreitung des Weges der Diktatur für den Fall der „Sabotage“ durch die Bourgeoisie zu, in Wirklichkeit diente sie jedoch zur Bemäntelung des Verrats der Sozialdemokratie an der Arbeiterklasse, was überhaupt die Aufgabe der Zentristen aller sozialistischen Parteien während des Krieges gewesen war. Die Internationale Zweieinhalb ging im Mai 1923 in der Zweiten Internationale auf. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 6, Anm. 173]

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