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Sassulitsch, V. I.

Sassulitsch, V. I. (1851–1919) Schloss sich bereits als junge Studentin der revolutionären Bewegung der Narodniki an; später Sozialdemokratin. S. begann ihre revolutionäre Tätigkeit Ende der sechziger Jahre; 1869 wurde sie verhaftet und nach zweijähriger Untersuchungshaft in die Verbannung geschickt, wo sie bis 1875 blieb. 1878 verübte sie ein Attentat auf den Petersburger Stadthauptmann Trepow, der den Befehl gegeben hatte, einen politischen Gefangenen, den Studenten Bogoljubow, auszupeitschen, und verwundete Trepow schwer. Das Geschworenengericht sprach sie frei; als die Gendarmen sie trotzdem beim Verlassen des Gerichts festnehmen wollten, wurde S. von der Menge befreit und entkam. 1880 emigrierte sie ins Ausland, gehörte 1883 mit Plechanow, Axelrod u. a. zu den Gründern der sozialdemokratischen Gruppe „Befreiung der Arbeit" und nahm regen Anteil an der literarischen Tätigkeit dieser Gruppe: übersetzte einige wichtige Schriften von Marx („Das Kommunistische Manifest" u. a.) ins Russische, veröffentlichte marxistische Monographien über Jean Jaques Rousseau und Voltaire sowie eine Reihe von literaturkritischen Aufsätzen über die russische Literatur usw. Sie gehörte später mit Lenin, Plechanow usw. zur Redaktion der „Iskra". Auf dem Parteitag 1903 schloss sie sich den Menschewiki an; spielte jedoch seit 1903 im Parteileben keine große Rolle mehr. In den Jahren der Reaktion solidarisierte sie sich mit den Liquidatoren. Während des Krieges und der Revolution extreme Sozialpatriotin und erbitterte Gegnerin der Bolschewiki. [Band 4]

Schloss sich als junge Studentin der revolutionären Bewegung der Volkstümler an, wurde später Sozialdemokratin. Begann ihre revolutionäre Tätigkeit Ende der 60er Jahre, wurde 1869 verhaftet, saß zwei Jahre im Gefängnis und war bis 1875 in der Verbannung. Im Jahre 1878 verwundete sie den Petersburger Stadthauptmann Trepow wegen der Auspeitschung des Studenten Bogoljubow. Das Reichsgericht sprach S. frei. Nach dem Kongress der „Semlja i Wolja" in Woronesch trat sie der Gruppe „Schwarze Umteilung" bei. Im Jahre 1880 emigrierte sie ins Ausland, wo sie zusammen mit Plechanow u. a. an der Gründung der Gruppe „Befreiung der Arbeit" teilnahm. Sie arbeitete an den Schriften der Gruppe mit und war die Übersetzerin einiger wichtiger Werke von Marx ins Russische. S. reiste illegal nach Russland. Sie veröffentlichte Monographien über J. J. Rousseau und Voltaire, ferner eine Reihe von Artikeln über die russische Literatur, kritische Artikel und Abhandlungen zur Verteidigung der Marxschen Theorie. Im Jahre 1900 redigierte sie zusammen mit Lenin u. a. die „Iskra". Nach der Spaltung im Jahre 1903 schloss sie sich den Menschewiki an. In den Jahren der Reaktion gehörte sie zu den Liquidatoren, während des Krieges und der Revolution war sie Sozialchauvinistin und Gegnerin der Oktoberrevolution. [Band 5]

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