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Vertreter der „Sarja-Iskra" und der Revolutionären Organisation „Sozialdemokrat" 19011005 Erklärung

Erklärung, abgegeben vom Vertreter der „Sarja-Iskra" und der Revolutionären Organisation „Sozialdemokrat"

auf der „Einigungs"konferenz am 5. Oktober 1901

[Dokumente der „Einigungs"-Konferenz. Herausgegeben von der Liga der Russischen Revolutionären Sozialdemokratie. Genf 1901. Nach Sämtliche Werke, Band 4.2, Wien-Berlin 1929, S. 356 f.]

Die Organisationen „Sarja-Iskra" und „Sozialdemokrat", die den Zusatzanträgen des „Auslandsbundes russischer Sozialdemokraten" zu den Konferenzresolutionen über den Kampf gegen die gewaltsame Unterdrückung der Nationalitäten, als etwas für jeden zielbewussten Sozialdemokraten Selbstverständlichem, zustimmen, halten es doch für notwendig, folgende Erklärung abzugeben:

Erklärung der Auslandsabteilung der Organisation „Sarja-Iskra" und der Revolutionären Organisation „Sozialdemokrat"

In Erwägung,

dass erstens die Organisationen „Sozialdemokrat" und „Iskra-Sarja" seit Beginn ihres Bestehens die Organisierung der Arbeiterklasse zu einer selbständigen politischen Partei, deren Taktik ihr die Hegemonie im Kampfe gegen den Zarismus sichern würde, als Hauptaufgabe der russischen Sozialdemokratie betrachten;

dass zweitens die Tätigkeit des „Auslandsbundes der Russischen Sozialdemokraten", wie sie in seinem Organ, dem „Rabotscheje Djelo", zum Ausdruck kam, in sehr wesentlichen Punkten dieser Aufgabe scharf widersprach und dadurch indirekt den Boden vorbereitete für die Umwandlung der Arbeiterbewegung in ein Werkzeug der bürgerlichen Demokratie;

dass drittens infolgedessen die genannten Organisationen von Anfang an der Richtung ablehnend gegenüberstanden, die im Organ des „Auslandsbundes" zum Ausdruck kam;

dass viertens die in der vorbereitenden Konferenz angenommene prinzipielle Vereinbarung, die in kategorischer Weise die absolute Solidarität der an der Konferenz beteiligten Organisationen in der Frage des Bernsteinianertums, des Ökonomismus und Millerandismus, wie auch in dem absolut kritischen Verhalten gegenüber der Begeisterung für die elementar-spontanen Formen der Arbeiterbewegung feststellt, den Verzicht des „Auslandsbundes" auf seine irrigen Anschauungen und den Anschluss an die revolutionäre Sozialdemokratie, die von den Organisationen „Sarja-Iskra" und „Sozialdemokrat" vertreten werden, bedeutet;

dass fünftens die Artikel in Nr. 10 des „Rabotscheje Djelo", die Diskussion auf der Konferenz, der Sinn der vom „Auslandsbund" zu den Juni-Resolutionen vorgeschlagenen Abänderungsvorschläge und ihre Begründung im Namen des „Auslandsbundes" in der Rede des Redakteurs Kritschewski grundlegend abweichen von den prinzipiellen Punkten der Vereinbarung und mit aller Klarheit zeigen, dass der „Auslandsbund" zu seinen alten irrigen Anschauungen zurückkehrt;

dass sechstens diese irrigen Anschauungen, die unter der Flagge der Sozialdemokratie verbreitet werden, dazu führen können, dass alle Schwierigkeiten des Kampfes gegen den Zarismus der Arbeiterklasse zufallen, alle Früchte des Sieges aber – den ausbeutenden Klassen, –

in Anbetracht dessen stellen die Organisation „Sozialdemokrat" und die Auslandsabteilung der Organisation „Sarja-Iskra", die Möglichkeit von Teilvereinbarungen mit dem „Auslandsbund" auf praktischen Gebieten der revolutionären Tätigkeit anerkennend, fest, dass gegenwärtig ein engerer Zusammenschluss mit einer Organisation, die nicht fähig ist, die politische Prinzipienfestigkeit ihres Organs zu sichern, leider undenkbar ist, und, in der Überzeugung, dass eine weitere Diskussion nutzlos ist, verlassen sie die Konferenz.

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