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Wladimir I. Lenin 19030100 Zur Frage der Berichte der Komitees und Gruppen der SDAPR an den allgemeinen Parteitag

Wladimir I. Lenin: Zur Frage der Berichte der Komitees und Gruppen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an den allgemeinen Parteitag1

[Geschrieben im Januar 1903 Zum ersten Mal veröffentlicht im Jahre 1924 in der Zeitschrift „Proletarskaja Rewoluzija", Nr. 1. Nach Sämtliche Werke, Band 5, Wien-Berlin 1930, S. 301-313]

Ein Mitglied des Organisationskomitees wandte sich an mich mit der Bitte, die Liste der Fragen zu senden, auf die in den Berichten der Komitees und der Gruppen unserer Partei zu ihrem zweiten Parteitag eine Antwort erwünscht wäre. Ich lege weiter unten die Liste dieser Fragen bei, will aber im Voraus einige Worte über die Länge dieser Liste sagen. Es ist selbstverständlich, dass Berichte über alle Arbeitsgebiete erwünscht sind, darum müsste ein idealer Bericht eine endlose Anzahl von Fragen umfassen. Natürlich besteht nicht die Möglichkeit, von der Vorlegung so vollständiger Berichte auch nur zu träumen. Aber trotzdem halte ich es für sehr wichtig und notwendig, dass das Organisationskomitee sich bemüht, jedes Komitee oder jede Gruppe mit dem ganzen Umfang der für den Parteitag wichtigen (und notwendigen) Fragen bekanntzumachen. Unser zweiter Parteitag wird in noch höherem Maße als der erste eine grundlegende Arbeit leisten, und darum müssen alle Anstrengungen gemacht werden, um die Berichte vollständiger und gediegener zu gestalten. Je vollkommener der Bericht jeder Gruppe sein wird, um so vollständiger und genauer wird die Bewegung als Ganzes auf unserem Parteitag dargestellt, um so dauerhafter werden die Ergebnisse des Parteitages sein.

Es ist notwendig, dass die Vorbereitung der Berichte, ihre Erörterung in den Komitees und Gruppen usw. möglichst lange Zeit vor dem Parteitag beginnen. Dabei wäre es äußerst wichtig, dass die Komitees und Gruppen erstens die Arbeit der Zusammenstellung der Berichte unter viele Mitglieder verteilen; zweitens, dass sie sofort nach Fertigstellung eines jeden Teiles des Berichts eine Abschrift davon (ohne den ganzen Bericht abzuwarten) ins Ausland, d. h. an einen sicheren Ort senden; drittens, dass sie danach streben, nicht nur die gegenwärtigen, sondern auch die früheren, nicht nur die aktiven, sondern auch die ausgeschiedenen, d. h. die in der Verbannung und im Auslande weilenden Genossen zu dieser Arbeit heranzuziehen. Solche Genossen können beauftragt werden, entweder über eine bestimmte Gruppe von Fragen oder über einen bestimmten Zeitabschnitt, in dem diese Genossen noch in einem Komitee oder in einer Gruppe arbeiteten, Berichte zu verfassen. Solche Berichte oder Teile von Berichten können die Aufgabe der Delegierten auf dem Parteitag sehr erleichtern. Es versteht sich von selbst, dass die Delegierten auch die Parteiliteratur ausnützen müssen, die eine Menge von Antworten auf die Fragen des Berichts enthält, d. h., dass sie danach streben müssen, diese Literatur zusammenzufassen, aus allem Wesentlichen in ihr einen Auszug zu machen, die Fehler zu verbessern, zu ergänzen, das hinzuzufügen, was aus konspirativen Rücksichten nicht veröffentlicht werden konnte usw. (für eine solche Arbeit ist es auch sehr wichtig, die früheren Mitglieder der Komitees und Gruppen heranzuziehen, die sich zeitweilig im Auslande aufhalten). Übrigens, hinsichtlich des Konspirativen muss hinzugefügt werden, dass auf verschiedene Fragen keine schriftlichen Antworten verfasst werden können und dürfen, denn das wäre eine Enthüllung von Geheimnissen, doch müssen die Antworten auf diese Fragen trotzdem unbedingt von den Komitees und Gruppen überlegt, vorbereitet und erörtert werden, denn auf dem Parteitag wird ein Bericht über diese Fragen unbedingt erforderlich sein (wenn nicht in der Vollversammlung des Parteitages, so vor einer besonderen Kommission, vor dem ZK usw.). Um eine möglichst große Anzahl von Genossen zur Anfertigung der Berichte heranzuziehen, wäre es wünschenswert, schon allein die Liste der Fragen (zusammen mit den Ergänzungen einzelner Komitees, Gruppen oder Genossen) möglichst weit zu verbreiten, wobei vor dem breiten Kreis der Sozialdemokraten nur die Tatsache verheimlicht werden muss, dass diese Fragen und Berichte für den zweiten Parteitag bestimmt sind. Schließlich entsteht die Frage, für welche Zeitspanne ein Bericht erforderlich ist. Genau gesprochen: für die Zeit vom ersten bis zum zweiten Parteitag, d. h. von 1898 bis 1903. Da aber der erste Parteitag unvollständig war, da er zu kurze Zeit dauerte und unter sehr ungünstigen Bedingungen tagte, so wäre es wünschenswert, die Berichte auf die Zeit vor dem Jahre 1898 auszudehnen. Es wird vielleicht auch nicht überflüssig sein, den Vorbehalt zu machen, dass die sehr ausführliche Liste von Fragen für den Bericht nicht in dem Sinne ausgelegt werden darf, als würde auf dem Parteitag der Genosse der beste Delegierte sein, der die Geschichte der Bewegung am besten kennt oder überhaupt am fähigsten ist, alle diese Fragen zu beantworten: der Parteitag muss eine praktische Bedeutung für die Vereinheitlichung der Bewegung haben und ihr einen starken Stoß vorwärts geben, und die besten Delegierten müssen die Genossen sein, die, wenn auch neu in der Bewegung, die tatkräftigsten und einflussreichsten sind und sich der revolutionären Arbeit am meisten widmen. Die Berichte aber können aus den Arbeiten vieler Genossen zusammengesetzt werden, außerdem wird es sich vielleicht in verschiedenen Fällen als möglich erweisen, nicht nur einen Genossen zu delegieren: besonders erwünscht wäre es, einer großen Zahl von Arbeitern die Möglichkeit zu geben, dem Parteitag beizuwohnen. Ich führe jetzt die Liste der Fragen an, die in acht Abschnitte oder Gruppen geteilt sind (die Einteilung der einzelnen Fragen und sogar der Gruppen von Fragen ist oft eine künstliche und nur der bequemeren Übersicht halber vorgenommen worden, denn alle Fragen sind aufs engste miteinander verbunden).

I. Die Arbeiterbewegung, ihre Geschichte und ihr gegenwärtiger Zustand

1. Kurze Darstellung der Bedingungen und des Zustande der Industrie. Zahlenmäßige Stärke, Zusammensetzung, Verteilung und andere Besonderheiten des örtlichen Proletariats (des in Industrie, Handel, Kustargewerbe usw., vielleicht auch in der Landwirtschaft beschäftigten).

2. Wie weit sind die Arbeiter von der sozialistischen Agitation erfasst? Welche Bezirke? Betriebe? Fabriken? Heimarbeiter usw. Möglichst eingehend die Ausdehnung dieses Kreises von Arbeitern seit Beginn der Bewegung schildern.

3. Möglichst vollständige Aufzählung aller Streiks, die stattgefunden haben, und eingehende Schilderung eines jeden halbwegs bedeutenden Streiks. Erwünscht sind zusammenfassende Angaben.

4. Hat es außer Streiks wichtige Fälle von Boykott und anderen kollektiven Aktionen* der Arbeiter gegeben? Einzelheiten darüber.

5. Welche Arbeiterzirkel haben bestanden und bestehen? Welche Kassen? Selbstbildungsvereine? Arbeiterorganisationen? Gewerkschaftsverbände? Möglichst vollständige Beschreibung aller solcher Vereinigungen, die Art ihres Aufbaues, ihre vorwiegende Zusammensetzung, zahlenmäßige Stärke, Dauer des Bestehens, die geleistete Arbeit, Ergebnisse der Erfahrung in dieser Hinsicht usw.

6. Hat es Versuche gegeben, legale Arbeitervereine zu gründen? Ausführliche Angaben über jeden solchen Versuch und seine Ergebnisse, seinen Einfluss, sein Schicksal, seinen gegenwärtigen Zustand und seine Bedeutung. Dasselbe von den Subatow-Vereinen. Hat es Versuche gegeben, die legalen Vereine zu sozialdemokratischen Zwecken auszunutzen?

7. Einfluss der gegenwärtigen Krise. Ihre Darstellung vor allem im Hinblick auf die betreffenden Arbeiter. Die Arbeitslosen, ihre Stimmung, die Agitation unter ihnen usw.

II. Die Geschichte der örtlichen sozialistischen Zirkel, das Erscheinen der Sozialdemokraten, der Kampf der Richtungen innerhalb der Sozialdemokratie

8. Sind zur Zeit des ersten Auftretens der Sozialdemokraten Spuren der alten sozialistischen Organisationen vorhanden gewesen? Worin bestanden und welchen Einfluss hatten sie? Wann begann die Propaganda und Agitation in der Arbeiterklasse, und wer hat sie eingeleitet? Die Anhänger der „Narodnaja Wolja"? Ihr Verhältnis zu den Sozialdemokraten?

9. Wann und unter welchen Umständen traten zum ersten Mal einzelne Sozialdemokraten oder sozialdemokratische Zirkel auf?

Möglichst eingehend jeden Zirkel beschreiben (entsprechend diesem Programm), seine Bedeutung und seinen Einfluss auf die nach ihm entstandenen Zirkel.

10. Wie haben sich die sozialdemokratischen Anschauungen in den lokalen Zirkeln geäußert und entwickelt? Der Einfluss der anderen (Städte) Gegenden? Der Auslandsliteratur? Der legalen marxistischen Literatur (und der „Kritik des Marxismus") ? Alle diese Einflüsse möglichst eingehend schildern.

11. Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Sozialdemokratie. Haben sie vor der Veröffentlichung des Manifestes von 1898 bestanden? Worin kamen sie zum Ausdruck? Sind Dokumente darüber erhalten? Wie ist das Manifest aufgenommen worden? Welche und wessen Proteste oder Unzufriedenheit hat es hervorgerufen? Wie sind die sogenannten ökonomistischen Anschauungen entstanden? Wie haben sie sich entwickelt und verbreitet? Es ist sehr wichtig, das möglichst vollständig und an Hand von Dokumenten in Hinsicht auf jeden ökonomischen „Zeitabschnitt" in der örtlichen Bewegung zu schildern. Wie sind die Meinungsverschiedenheiten in der Beurteilung der verschiedenen Parteiblätter und im Kampf zwischen ihren Anhängern zum Ausdruck gekommen? Der „Rabotschaja Gazeta" im Jahre 1897, des im Auslande erscheinenden „Rabotnik" und seiner Blätter, der „Rabotschaja Mysl", des „Rabotscheje Djelo", der „Iskra", der „Sarja", der „Borjba", der „Schisn" usw. Hat es Spaltungen und Streitigkeiten zwischen den Arbeitern und den Intellektuellen innerhalb der Sozialdemokratie gegeben? Es ist sehr wichtig, ihre Ursachen und ihren Einfluss klarzulegen.

12. Wie wurde der Kampf der Richtungen in den örtlichen Zirkeln geführt? Nur unter den sozialdemokratischen Intellektuellen? Oder auch unter den Arbeitern? In nahestehenden Studentenkreisen? Sind sie in Spaltungen zum Ausdruck gekommen? In der Bildung besonderer Gruppen? Ist der Kampf wegen einer allgemeinen grundsätzlichen Frage entbrannt? War der Inhalt der Flugblätter die Ursache? Die Frage der Demonstrationen? Die Stellung zu der Studentenbewegung? Die Frage der Mai-Forderungen? Der Verlauf und die Folgen des Kampfes der Richtungen und die gegenwärtige Lage der Dinge in dieser Hinsicht müssen eingehend geschildert werden.

III. Die Organisierung des Ortskomitees, der örtlichen Gruppen und Zirkel

13. Die überwiegende Zusammensetzung des Komitees (der Gruppe, des Zirkels und, wenn es viele sind, jedes einzelnen)? Studenten? Arbeiter? Wird es durch Wahl ergänzt (und wie)? Oder anders? Bestehen getrennte Komitees der Intellektuellen und der Arbeiter? Besondere technische, propagandistische, agitatorische Gruppen? Literarische, zentrale, örtliche, bezirksweise organisierte exekutive Gruppen? Ihre Wechselbeziehungen nach dem „Statut" (wenn ein solches vorhanden ist) und in Wirklichkeit? Allgemeine Versammlungen, ihr Wirkungskreis, ihre Häufigkeit und ihr Umfang? Organisierung der Beziehungen zu anderen Städten und zum Ausland (d. h. besondere Leute, Gruppen oder außerhalb der Gruppen stehende Genossen usw.)? Organisierung des Literaturvertriebs? Organisierung der Reisen? Die Ergebnisse der Erfahrung in organisatorischer Hinsicht und die vorherrschenden Ansichten über die Organisationsgrundsätze in den Komitees, bei den Intellektuellen und den Arbeitern? Besonders wichtig ist es, die Ursachen und Folgen der Entstehung besonderer Komitees der Intellektuellen und der Arbeiter (Betriebs-, Handwerker- usw. Komitees) ausführlich klarzulegen.

14. Ausdehnung der Arbeit auf benachbarte und andere Ortschaften. In welcher Form entstand sie: organisatorisch oder zufällig? Hat es Versuche, Bezirks Organisationen zu bilden, oder Beteiligung an bestehenden gegeben? Die Geschichte des Entstehens und der Tätigkeit der Bezirksorganisationen. Zusammensetzung des leitenden Bezirkskomitees? Verhältnis zu den Ortskomitees? Geldsammlungen? Bezirkskassen? Literaturlager? Einfluss der Bezirksorganisationen auf den Umfang der Arbeit, ihre Widerstandsfähigkeit, Verbindung mit den örtlichen Komitees usw.

15. Die Finanzen des Komitees? Zusammenfassende Angaben über Einkünfte und Ausgaben (nach Berichten, wenn solche vorhanden sind) während der ganzen Zeit des Bestehens? Das gewöhnliche Durchschnittsbudget, die Quellen, Sammlungen unter Arbeitern, Besteuerung der Mitglieder, Bezahlung der Literatur, Veranstaltung von Unterhaltungsabenden, Spenden usw. (Einfluss des „Oswoboschdenije" und der Sozialrevolutionäre in dieser Beziehung). Umfang und Art der Ausgaben: Technik? Unterhalt der Genossen, Reisen usw.?

IV. Charakter, Inhalt und Umfang der örtlichen Arbeit

16. Propaganda, Zusammensetzung der Zirkel (der propagandistischen). Ihre Zahl, Wirkungsweise? Gibt es unter ihnen Arbeiter? Sind Studenten vorherrschend? Besteht eine Kontrolle und Leitung durch erfahrenere Genossen? Die gewöhnlichen Gegenstände der Vorträge, ihre Veränderung im Laufe der Zeit? Wie verhalten sich die Arbeiter, ihr Interesse für diesen oder jenen Gegenstand? Gibt es … Redner mit guten Vorträgen in den verschiedenen Städten, Bezirken usw.? Zusammensetzung und Zahl, Häufigkeit und Art der Versammlungen zu Vortragszwecken?

17. Die ökonomische Agitation. Wann hat die Verbreitung von Flugblättern begonnen? Kann man die Zahl aller herausgegebenen Flugblätter und Exemplare (annähernd) berechnen? Welche Arbeiten, Betriebe und Arbeitszweige sind von dieser Agitation erfasst? In welcher Weise werden die Flugblätter verfasst und bestätigt? Die Teilnahme der Arbeiter daran. Die Technik der Herausgabe und der Verbreitung ? Gibt es Arbeiter, die sie austragen? Wie weit wird die Nachfrage nach Flugblättern befriedigt?

18. Die politische Agitation? Der Übergang von der ökonomischen? Wann hat er begonnen? Hat er Proteste hervorgerufen? Wann erschienen die ersten politischen Flugblätter? Hat es eine Zeit gegeben, wo es nur ökonomische Flugblätter gab? Wie ist die Frage gestellt und welches sind die Anlässe zur politischen Agitation? Möglichst ausführlich ihre Ausdehnung schildern, sowohl nach der Art der Flugblätter als auch nach dem Gebiet der Verbreitung. Erwünscht sind Dokumente, denn es ist wichtig, alle Fälle der politischen Agitation und alle ihre Kreise zu kennen. Ist sie nur unter Arbeitern oder auch in anderen Klassen getrieben worden (s. weiter unten)? Methoden und Art der Herstellung der Flugblätter, Nachfrage nach Flugblättern, wie weit wird diese Nachfrage befriedigt? Welche Flugblätter werden mehr gebraucht, örtliche oder allgemeine?

19. Welche illegalen Schriften werden verbreitet? Sie aufzählen, den Grad ihrer Verbreitung, die Stellung zu jeder Schrift (Broschüren usw.) aufzeigen. Zeit der Verbreitung, Nachfrage, in welchen Schichten, nach welcher Literatur vorwiegend? Verteilung, Verstreuung? Gemeinsames Lesen in Zirkeln? Welche Dinge erforderten Erläuterungen der Vorlesenden? Ist der Brauch des Vorlesens, des Erklärens weit verbreitet? Welche Werke werden vorgelesen?

20. Örtliche und allgemeine Parteiorgane? Die Geschichte des örtlichen Blattes? Häufigkeit des Erscheinens? Höhe der Auflage? Wie war die literarische Arbeit organisiert? Das Sammeln und Aufbewahren der Literatur (Verluste)? Belege und Behelfe? Organisierung der Zusammenarbeit der örtlichen mit den allgemeinen Parteiorganen? Die literarischen Hauptgruppen? Berichterstatter? Verbindung mit literarischen Kreisen? Art der Übersendung von Korrespondenzen durch das Komitee? Durch Privatpersonen und in welchem Umfang? Versuche, die Studenten und Verbannten auszunutzen? Ergebnisse der Rundfrage über die Blätter?

21. Maifeiern? Geschichte jeder Maifeier und Lehren für die Zukunft?

22. Demonstrationen? Zusammenfassung der Angaben über die betreffende Demonstration? Versuche der Organisierung im Allgemeinen? Widerstandsleistungen im Besonderen? Bewaffnung? Die Ansichten der Arbeiter und der tätigen Genossen im Allgemeinen darüber? Ergänzung und Kontrolle der Parteiliteratur über Demonstrationen? Gegenwärtiges Verhalten zu dieser Frage?

V. Verhältnis zu den revolutionären (insbesondere den sozialdemokratischen) Gruppen anderer Rassen und Nationalitäten

23. Gibt es Arbeiter anderer Nationalitäten und Rassen? Die Arbeit unter ihnen? Organisiert oder zufällig? In welchen Sprachen? Verhältnis zu den sozialdemokratischen Gruppen, die am selben Ort in einer anderen Sprache arbeiten? Erwünscht ist eine genaue und eingehende Darstellung dieser Beziehungen. Bestehen Meinungsverschiedenheiten? In der grundsätzlichen Frage der nationalen Programme? Taktische? Organisatorische? Welche Beziehungen sind zum Zwecke der gemeinsamen Arbeit erwünscht? Möglichkeit eines einzigen Parteiorgans? Föderation, ist sie wünschenswert und von welcher Art?

VI. Druckereien, Transporte und konspirativer Aufbau der Arbeit

24. Druckereien. Erfahrung ihrer Organisierung. Ausgaben an Geld und Menschen. Produktivität. Bedarf an örtlichen (für Flugblätter) und allgemeinen für viele Städte? Technische, organisatorische, finanzielle, konspirative Seite dieser Sache?

25. Transporte, Hat es hierfür Verbindungen gegeben? Unternehmungen? Die Geschichte jedes einzelnen Unternehmens und ausführliche Angaben über die Organisierung, den Verlauf, die Ergebnisse und Schlussfolgerungen für die Zukunft. Erwünschte Organisation.

26. Konspirative Organisation. Konspirative Wohnung? Vereinbartes Zeichen? Gibt es illegale Genossen? Beschaffung von Pässen? Erfahrung in dieser Hinsicht? Gibt es Verbindungen zu diesem Zweck? Veranstaltung von Zusammenkünften? Beobachtung von Spitzeln? Kampf gegen Spione und Lockspitzel? Seine Formen, die früheren und die wünschenswerten. Geheimschrift, Briefwechsel zwischen Städten, innerhalb der Stadt, mit dem Ausland? Vorträge über die Frage: „Wie hat man sich bei Vernehmungen zu verhalten?" Bedarf an einer solchen und an ähnlichen Broschüren? Das Archiv des Komitees. Hat es Archive gegeben und wurden sie früher aufbewahrt? Jetzt?

VII. Verbindungen und Tätigkeit in anderen Schichten der Bevölkerung, außerhalb der Arbeiterklasse

27. Die Arbeit in der Bauernschaft? Bestehen einzelne Verbindungen? Genaue Angaben darüber? Wie wurden sie angeknüpft und wie werden sie unterhalten, mit welchen Bauern? Mit landwirtschaftlichen Arbeitern? Rolle der Arbeiter, die aufs Land abwandern? Versuche der Propaganda? Verbreitung von Broschüren? Flugblättern? Welcher, mit welchem Erfolg? Gegenwärtige Lage und Aussichten für die Zukunft.

28. Die Studentenschaft. Zufällige und persönliche oder organisierte Einwirkung? Kommen viele Sozialdemokraten aus der Studentenschaft? Besteht eine Verbindung mit Studentenzirkeln, Landsmannschaften, Bundesräten? Wie werden diese Beziehungen unterhalten? Vorträge? Verbreitung von Literatur? Vorherrschende Stimmung in der Studentenschaft und die Geschichte der Aufeinanderfolge verschiedener Stimmungen. Stellung zu den Studentenunruhen? Teilnahme der Studenten an Demonstrationen? Versuche, sie vorher zu besprechen? Die Studenten als Propagandisten, ihre Schulung?

29. Mittelschulen, Gymnasien, Seminare usw., Handelsschulen? Art der Verbindungen mit den Schülern? Stellung zu dem neuen Aufschwung der Bewegung in den Kreisen der Schüler? Versuche, Zirkel und Unterrichtskurse zu organisieren? Hat es (und wie oft) unter den Gymnasiasten, die eben die Schule beendigt (oder nicht beendigt) haben, Sozialdemokraten gegeben? Zirkel, Vorträge? Verbreitung von Literatur?

30. Verbindungen mit der Gesellschaft? Bestanden sie früher und bestehen sie jetzt? Unter welchen Schichten? Auf dem Boden von Geldsammlungen? Verbreitung von Literatur? Für die Organisierung legaler Bibliotheken? Zur Sammlung von Nachrichten und Korrespondenzen? Nachfrage nach sozialdemokratischer Literatur? Verbindung mit Beamtenkreisen? Mit Post-, Telegraphen- und Eisenbahnangestellten? Mit der Fabrikinspektion? Mit Polizeiangestellten? Mit Geistlichen usw.? Erwünscht ist auch eine Mitteilung über die Erfahrung, die einzelne Mitglieder in ihren persönlichen Beziehungen zu verschiedenen Schichten gemacht haben.

31. Verbindungen in Militärkreisen? Rolle der sozialdemokratischen Intellektuellen und Arbeiter, die Wehrpflicht geleistet haben. Verbindungen mit Offizieren und Soldaten? Wie werden diese Verbindungen unterhalten und ausgenutzt? Bedeutung dieser Verbindungen in agitatorischen, propagandistischen, organisatorischen und anderen Beziehungen?

Über diese und die vorhergehenden Fragen sind besonders ausführliche Angaben erwünscht, da die Frage neu und es notwendig ist, viele vereinzelte Schritte zu verallgemeinern und miteinander zu verbinden.

VIII. Der Zustand der nicht-sozialdemokratischen revolutionären und oppositionellen Strömungen und das Verhältnis zu ihnen

32. Die liberalen Richtungen. Die liberal-volkstümlerischen Richtungen. In der Gesellschaft? In der Studentenschaft? „Oswoboschdenije", seine Verbreitung (in der Studentenschaft? unter den Arbeitern?) und sein Einfluss? Bestehen Zirkel des „Oswoboschdenije"? Ihr Verhältnis zu den Sozialdemokraten. Das Interesse der sozialdemokratischen Kreise für das „Oswoboschdenije" und die Ansichten darüber? Werden die allgemeinen Versammlungen mit Auseinandersetzungen zu Propaganda- und Agitationszwecken ausgenutzt?

33. Die Sozialrevolutionäre. Ausführliche Geschichte ihres ersten Auftretens am betreffenden Ort? Wann? Der Übergang zu den Sozialrevolutionären, der Einfluss des „Ökonomismus". Art und Zusammensetzung ihrer Verbindungen, Zirkel? Veteranen? Studenten? Arbeiter? Der Kampf gegen die Sozialdemokraten, sein Verlauf und die Art der Führung? Vereinigung von sozialdemokratischen und sozialrevolutionären Gruppen. Ihre ausführliche Geschichte, Angaben über die Arbeit, über Flugblätter, Resolutionen der Gruppen usw. Besondere Ursachen der Schwäche oder Stärke der Sozialrevolutionäre? Begeisterung für den Terror in der Studentenschaft? In Arbeiterkreisen? Arbeit der Sozialrevolutionäre in der Bauernschaft? Art ihrer Verbindungen und ihrer Tätigkeit in der Bauernschaft? Einfluss ihres „Agrarprogramms"?

34. Die übrigen Gruppen und Richtungen. Die „Swoboda", die „Arbeiterpartei zur politischen Befreiung Russlands", die Machaiski-Leute, die Anhänger des „Rabotscheje Djelo" usw. Kennzeichnung der Anschauungen, das Verhältnis zu den Sozialdemokraten, Angaben über ihre Verbindungen und ihre Arbeit.

1 Der Artikel „Zur Frage der Berichte der Komitees und Gruppen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an den allgemeinen Parteitag", der seinem Charakter nach an eine Enquete erinnert, ist nur in einer von unbekannter Hand stammenden Abschrift erhalten. Im Text der Abschrift sind einige Lücken vorhanden (siehe zum Beispiel IV. 16).

* Kollektive Erklärungen? Öffentliche Versammlungen? Teilnahme an öffentlichen Kundgebungen? usw.

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