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Gruppe „Borjba"

Die Gruppe „Borjba“ (Kampf) war eine ausländische literarische sozialdemokratische Gruppe und entstand in Paris Anfang 1901. Ihre Mitglieder waren D. B. Rjasanow, J. M. Steklow und E. L. Danjewitsch-Gurjewitsch. Anfangs begannen die Mitglieder der Gruppe, an der „Iskra“ und „Sarja“ mitzuarbeiten. Da es ihnen aber nicht gelang, als besondere Gruppe mit besonderen Rechten in die Redaktion einzutreten, und da auch ihre Versuche, den Auslandsbund mit der „Iskra“ zu vereinigen, misslangen, trat die Gruppe selbständig auf und stand in der Mitte zwischen dem Auslandsbund und der „Iskra“. In den Fragen der Theorie und des Programms schwankte die Gruppe zwischen diesen beiden Flügeln der russischen Sozialdemokratie. Den organisatorischen Ideen der „Iskra“ und auch ihren taktischen und strategischen Ideen von der führenden Rolle des Proletariats in der demokratischen Revolution stand die Gruppe feindselig gegenüber. Auf dem 2. Parteitage wurde die Gruppe so wie die anderen aufgelöst. [Ausgewählte Werke, Band 2]

Воrjba" – sozialdemokratische Gruppe im Ausland, der D. B. Rjasanow, J. M. Steklow (Newsorow) und E. L. Gurewitsch (W. Danewitsch), E. Smirnow angehörten. Rjasanow und Steklow standen zunächst den Iskristen nahe und arbeiteten an der „Iskra" und an der „Sarja" mit. Gleichzeitig hofften die Mitglieder der Gruppe auf die Möglichkeit einer Aussöhnung der revolutionären („Iskra") und der opportunistischen („Rabotscheje Djelo") Richtung in der russischen Sozialdemokratie und unternahmen zu diesem Zweck mehrere Einigungsversuche, die jedoch erfolglos waren. Nach der missglücktensogenannten „Einigungs"-Konferenz (im Oktober 1901) beschlossen die Mitglieder der Gruppe, da sie sich keiner der beiden kämpfenden Richtungen anschließen wollten, eine selbständige literarische Gruppe („Borjba") zu gründen und veröffentlichten im November 1901 eine programmatische Erklärung (siehe „Dokumente und Materialien", Nr. 3, S. 529 des vorliegenden Bandes).

Auf dem Gebiete des Programms und der Theorie war die Gruppe „Borjba" bestrebt, im allgemeinen auf dem Boden des orthodoxen Marxismus zu stehen, den sie jedoch in einer Reihe von Fällen in doktrinär-scholastischem Geiste auslegte. Was die Ansichten der Gruppe „Borjba" über die Formen und Methoden des Parteiaufbaus betrifft, so stand sie den Organisationsideen der „Iskra" sehr feindlich gegenüber, wobei besonders die organisatorischen Grundsätze Lenins, die dieser in einer Reihe von Arbeiten auseinandersetzte, der Gruppe „Borjba" als Gegenstand dauernder Kritik und Angriffe dienten. Auch der Taktik der „Iskra", die das Proletariat als Führer und Leiter der allgemein-demokratischen Bewegung betrachtete, stand die Gruppe „Borjba" ablehnend gegenüber. Sie nannte diese Taktik „Opportunismus in der Uniform der Orthodoxie" (Titel eines der Kapitel der Broschüre Rjazanovs „Der Programmentwurf der ,Iskra' und die Aufgaben der russischen Sozialdemokraten", 1903).

Von der Gruppe wurden herausgegeben: „Sozialdemokratischer Kalender für das Jahr 1902", „Letutschij Listok" (Flugblatt) Nr. 1 (1902), drei Hefte der „Materialien zur Ausarbeitung eines Parteiprogramms" und mehrere andere, kleinere Schriften. Die Gruppe, die bis zum 2. Parteitag bestand, hat in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung keine festen Wurzeln gefasst.

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