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Grigori Sinowjew 19190529 An die proletarischen Jugend-Organisationen der ganzen Welt

Grigori Sinowjew: An die proletarischen Jugend-Organisationen

der ganzen Welt

[Manifest, Richtlinien, Beschlüsse des Ersten Kongresses. Aufrufe und offene Schreiben des Exekutivkomitees bis zum Zweiten Kongress. Hamburg 1920, S. 105 f.]

Werte Genossen

Dem imperialistischen Gemetzel hat die Arbeiter- und Bauernjugend am meisten Opfer gebracht. Millionen und Millionen von Arbeitern und Bauern kamen im blühendsten Alter um für die Interessen eines Häufleins von Kapitalisten. Die bürgerlichen Regierungen schickten mit vollem Bewusstsein die Arbeiterjugend zum Schlachten, gleichzeitig zweierlei Ziele verfolgend: 1. ihre bürgerlichen Konkurrenten zu besiegen, um ihren Gewinn zu vergrößern und 2. den „unruhigsten“, den anspruchsvollsten und revolutionärsten Teil ihrer eigenen Arbeiter zu vernichten.

Die Arbeiterjugend hat am meisten unter dem Kriege der Jahre 1914–1919 gelitten. Und die Arbeiterjugend hat zuerst ihre Stimme des Protestes gegen das ungeheure Gemetzel erhoben.

Als die offiziellen „sozialistischen“ und „sozialdemokratischen“ Parteien sich auf die Seite der Bourgeoisie schlugen und begannen, den räuberischen Krieg als „gerechten“ Krieg und „Befreiungskrieg“ zu verherrlichen, erhoben sich die Jugendorganisationen als erste gegen diesen Verrat. Die Scheidemänner und Ebert in Deutschland, die Renaudel und Thomas in Frankreich, die Hyndman und Henderson in England, die Renner und Austerlitz in Österreich, Branting in Schweden, Greulich in der Schweiz, Gompers in Amerika und andere Betrüger und Verräter in den übrigen Ländern stießen auf Widerstand seitens der proletarischen Jugend. Nun ist die Stunde gekommen, die Internationale der Jugend zu organisieren.

Die Arbeiterjugend der ganzen Welt soll nun endgültig ihre Bahn wählen.

Die Kommunistische Internationale, die im März 1919 in Moskau gegründet wurde, ruft alle Jugendorganisationen auf, sich zu vereinigen und sich der Kommunistischen Internationale anzuschließen.

Die Kommunisten halten die Arbeit unter der Jugend für eine der wichtigsten Aufgaben, die keinen Aufschub duldet.

Karl Liebknecht, der große Kämpfer der Kommunistischen Internationale, den die Sozialverräter, die Scheidemänner ans Kreuz geschlagen, war einer der leidenschaftlichsten Verteidiger der Jugendbewegung und ihr Organisator. Die Sowjetrepublik Russland steht mit ihrem ganzen Apparat, mit allen ihren Kräften der Arbeiter- und Bauernjugend bei.

In Bern entstand die gelbe „Internationale“: die Mörder Karl Liebknechts vereinigten sich dort mit den Verrätern der französischen Arbeiter. Diese gelbe Internationale ist ein Werkzeug in den Händen der Imperialisten der Entente. Kautsky, der die „Einheit“ mit Scheidemann verteidigt, ist in der Tat ein Lakai der Bourgeoisie.

Mit dieser „Internationale“ des Betrugs, der Lüge und der Verräterei wird die Arbeiterjugend, wir sind überzeugt davon, nichts gemein haben wollen. Die ganze Arbeiterjugend wird sich wie ein Mann der Internationale des Kampfes, der roten Kommunistischen Internationale anschließen.

Der langersehnte Augenblick des Kampfes für die Macht der Arbeiter, für die Diktatur des Proletariats, für den Kommunismus ist gekommen. Die Arbeiterklasse fordert Genugtuung für die Schmach, der das Banner des Proletariats im Lauf der fünf Kriegsjahre unterworfen war. In der ganzen Welt gründen die Arbeiter Sowjets, die den Sozialismus verwirklichen. Der schwarzen Armee der Bourgeoisie stellen wir unsere rote Arbeiterarmee entgegen. Und die Arbeiterjugend wird im Namen der Eroberung der Rätemacht auf den ersten Barrikaden kämpfen.

Es lebe die proletarische Jugend!

Es lebe die Kommunistische Jugendinternationale!

Vorsitzender des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale

G. Sinowjew.

Petrograd, den 29. Mai 1919.

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