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Vertretung der SDAPR im ISB

Die Vertretung der SDAPR im Internationalen Sozialistischen Büro. Am 7./20. Mai 1905 wurden vom ZK zwei Beschlüsse gefasst: 1. „Das ZK bestimmt Gen. Plechanow zum verantwortlichen Redakteur des wissenschaftlichen Organs der Partei." 2. „Das ZK beauftragt Gen. Plechanow, die SDAPR im Internationalen Sozialistischen Büro zu vertreten." Diese Beschlüsse wurden mit folgender Klausel versehen: „Beide oben angeführten Beschlüsse werden zur Durchführung dem Gen. Lenin zugewiesen, sobald die jetzt mit Gen. Plechanow begonnenen Unterhandlungen in günstigem Sinne beendet worden sind." Da Plechanow gegen das vom 3. Parteitage gewählte ZK und gegenüber den taktischen Resolutionen des Parteitages eine feindselige Haltung einnahm, erfolgte seine Ernennung zum Vertreter im Internationalen Sozialistischen Büro nicht. Die Mitglieder des ZK (Bogdanow, Krassin, Rumjanzew und Postolowski) schwankten lange in der Frage der Ernennung Lenins anstelle Plechanows zum Vertreter im Internationalen Sozialistischen Büro. Erst der Beschluss der „Konstituierenden Konferenz des Südens", die sich an Plechanow mit dem Vorschlag wandte, die Menschewiki im Internationalen Sozialistischen Büro zu vertreten, machte diesem Schwanken ein Ende. Lenin selbst bestand darauf, dass diese Vertretung nicht ihm, sondern W. W. Worowski übertragen werde. (S. den „Brief an das Zentralkomitee der SDAPR" vom 8. Oktober 1905). In einem Brief an das ZK vom 12./25. Oktober 1905 schrieb Lenin: „Ich erhielt eben erst Euren Brief über meine Ernennung zum Vertreter im Internationalen Sozialistischen Büro, schade dass Ihr nicht Orlowski (Worowski, d. Red.) ernannt habt." Der Artikel „Die Vertretung der SDAPR im Internationalen Sozialistischen Büro" im vorl. Bd. enthält eine ausführliche Darlegung der Geschichte dieser Frage. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 8, Anm. 5]

Hier handelt es sich um die Vertretung der Partei im Internationalen Sozialistischen Büro. Im Juni 1905 beschloss das ZK, Plechanow mit dieser Vertretung zu betrauen. Genossin Stassowa sandte diesen Beschluss mit einem zweiten Beschluss über die Bestimmung Plechanows als Redakteur des wissenschaftlichen Organs der Partei an Lenin ins Ausland und bemerkte dazu: „Diese zwei Beschlüsse wurden noch nicht an die Parteikomitees versandt und werden erst dann versandt werden, wenn Sie sie auf Grund der Bedingungen, die Ihnen bekannt sind, für richtig befinden und bestätigen, dass sie zu veröffentlichen sind.“ Lenin protestierte entschieden gegen die Ernennung Plechanows als Vertreter der Partei im ISB. In seiner Antwort an das ZK schrieb er: „Sind wir berechtigt, als Vertreter der Partei einen Menschen zu bestimmen, der nicht in die Partei einzutreten und den dritten Parteitag nicht anzuerkennen wünscht? Hat er doch durch die Presse erklären lassen, dass er den dritten Parteitag nicht für rechtmäßig anerkennt und nur als Vertreter beider Fraktionen fungieren wird.“ Lenin betonte die Notwendigkeit, angesichts der vorhandenen Lage im ISB unbedingt einen eigenen, die Linie des Bolschewismus fest vertretenden Vertreter zu haben; er schlug W. VV. Worowski vor. Die Ernennung Plechanows unterblieb schließlich. Nach langem Schwanken bei den versöhnlerischen Mitgliedern des ZK wurde Lenin als Vertreter bestimmt. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 149]

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