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Sitzungen des ZK vom 10. und 16. Oktober 1917

Die erste fand am 10./23. Oktober 1917 statt. Lenin wohnte zum ersten Mal nach den Juli-Ereignissen einer Sitzung des Zentralkomitees bei. In der Sitzung waren ferner: Stalin, Sinowjew, Kamenew, Trotzki Swerdlow, Urizki, Dzierżyński, Kollontai, Bubnow, Sokolnikow und Lomow anwesend. Swerdlow führte den Vorsitz. Die Protokolle der Sitzung sind sehr kurz, sie enthalten nicht die ganze Diskussion und bringen außer dem grundlegenden Referat Lenins über den bewaffneten Aufstand nur noch einen Hinweis auf eine kurze Information Lomows über die Lage der Dinge im Moskauer Industriegebiet und Swerdlows über die Lage in anderen Gegenden, ferner wird sehr flüchtig eine Diskussionsrede Urizkis angeführt, der auf die Schwäche der bewaffneten Kräfte der Revolution hinwies. Die von Lenin vorgeschlagene Resolution wurde mit zehn Stimmen gegen die zwei Stimmen von Sinowjew und Kamenew, welche gegen den bewaffneten Aufstand mit jener rechtsopportunistischen Motivierung auftraten, die von Lenin in dem „Brief an die Genossen“ analysiert und gebrandmarkt wird, angenommen. Im Protokoll ist auch ein Antrag Dzierżyńskis enthalten, „für die politische Führung in der nächsten Zeit ein Politisches Büro aus ZK-Mitgliedern zu schaffen“. Das Politische Büro wurde aus sieben Mitgliedern gewählt: Lenin, Stalin, Sinowjew, Kamenew, Sokolnikow, Trotzki und Bubnow. Die zweite Sitzung des Zentralkomitees mit den Vertretern der führenden Parteiorganisationen fand am 16./29. Oktober 1917 statt. Die Sitzung hatte den Zweck, ein genaues Bild der Stimmung in den Arbeiter- und Soldatenmassen zu bekommen und die Ansicht der Petrograder und Moskauer Funktionäre über den Aufstand zu klären. Zwei Standpunkte standen einander gegenüber: der Standpunkt Lenins – für den Aufstand in den nächsten Tagen, und der Sinowjews und Kamenews – gegen den Aufstand oder jedenfalls für die Vertagung der Frage bis zum Rätekongress. Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden, darunter auch der ZK-Mitglieder, unterstützte entschieden den Standpunkt Lenins. Für den Aufstand erklärten sich Stalin, Kalinin, Swerdlow, Dzierżyński u. a. Nach wiederholten Einwendungen Kamenews und Sinowjews nahm die Versammlung mit 19 Stimmen gegen zwei, bei vier Stimmenthaltungen, die von Lenin unterbreitete Resolution an, die den Beschluss des ZK vom 10./23. Oktober bestätigte und alle Parteiorganisationen zur verstärkten Vorbereitung des Aufstandes aufforderte. In der Resolution vom 16./29. Oktober hieß es: „Die Versammlung begrüßt und unterstützt restlos die Resolution des ZK, sie ruft alle Organisationen und alle Arbeiter und Soldaten auf, den bewaffneten Aufstand allzeitig und verstärkt vorzubereiten, das zu diesem Zweck vom ZK geschaffene Zentrum zu unterstützen, und gibt der festen Überzeugung Ausdruck, dass das ZK und der Rat rechtzeitig den günstigen Augenblick und die zweckmäßigen Methoden des Losschlagens bekanntgeben wird.“ Nach Annahme der Resolution durch die Versammlung wählte das ZK aus seiner Mitte eine militärisch-politische Leitung, der Swerdlow, Stalin, Bubnow, Urizki und Dzierżyński angehörten. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 6, Anm. 96]

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