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Liebknecht, Wilhelm

Liebknecht, W. (1826–1900) – Einer der Führer der deutschen Sozialdemokratie, der Vater Karl Liebknechts, beteiligte sich an der Revolution von 1848. Als die Reaktion einsetzte, emigrierte er in die Schweiz. Von dort ging er nach London, wo er in enge Beziehungen zu Marx und Engels trat. Nach der Amnestie von 1860 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er einen energischen Kampf gegen die Taktik Lassalles führte. Auf Initiative von L. und Bebel wurde im Jahre 1869 in Eisenach die Sozialdemokratische Partei gegründet. Im Jahre 1870 wurde L. wegen seines Protestes gegen die Annexion Elsass-Lothringens verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Zusammen mit Bebel kämpfte er gegen Bismarck zur Zeit des Sozialistengesetzes. War Reichstagsabgeordneter von 1867–1870 und von 1874–1888. L. war ein hervorragender Vertreter des revolutionären Flügels der Partei, der die kompromisslerischen Tendenzen (von Vollmar u. a.) bekämpfte. Er war der leitende Redakteur des Zentralorgans der Partei – des „Vorwärts". [Band 4]

Vater von  Karl Liebknecht. Neben Bebel der bedeutendste Führer der deutschen Sozialdemokratie. Schon als Student war er revolutionärer Demokrat und nahm tätigen Anteil an der deutschen Revolution von 1848. Nach dieser emigrierte er nach der Schweiz, dann nach London, wo er unter der strengen geistigen Zucht von Marx und Engels zum wissenschaftlichen Sozialisten wurde. Zusammen mit Bebel begründete er 1869 in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands. Kämpfte gegen den Reformismus; war Redakteur des Zentralorgans der Partei, des „Vorwärts". Lenin charakterisiert in seiner Schrift „Was tun?" (indirekt) Liebknecht als den „Volkstribun, der es versteht, auf alle und jegliche Äußerungen der Willkür und Unterdrückung zu reagieren, wo sie auch stattfinden, welche Schicht oder Klasse sie auch betreffen mögen, der es versteht, alle diese Erscheinungen zu einem Gesamtbild der Polizeiwillkür und der kapitalistischen Ausbeutung zu vereinen, der es versteht, jede Kleinigkeit auszunützen, um vor aller Welt seine sozialistische Überzeugung und seine demokratischen Forderungen auseinanderzusetzen, um jedermann die weltgeschichtliche Bedeutung des proletarischen Befreiungskampfes klarzumachen". L. war strenger Materialist und Atheist, der der Religion keine Konzessionen machte. Auf dem Parteitage zu Halle (1890) erklärte er: „Weiß nicht jeder denkfähige Mensch, der weiß, was Wissenschaft ist, dass Wissenschaft und Religion unvereinbare Gegensätze sind? Durch den wissenschaftlichen Charakter unserer Partei ist jede Missdeutung nach dieser Richtung hin beseitigt." L. schrieb viele Bücher und Broschüren und verfasste auch ein „Volksfremdwörterbuch". [Band 13]

Karl Liebknechts Vater. Neben Bebel Begründer und Führer der deutschen Sozialdemokratie. Im Vormärz, als Student, war er schon Revolutionär und wurde verfolgt. Seit 1846 nannte er sich Kommunist. 1848 nahm er am Struveschen Feldzug teil, saß wegen Hochverrats bis in den Mai 1849 in Untersuchungshaft, wurde dann aber freigesprochen und beteiligte sich an der Reichsverfassungskampagne. Nach der Niederlage der Revolution ging er ins Exil in die Schweiz, dann nach London, wo er zum engsten Freundeskreise von Marx gehörte. 1862 amnestiert, kehrte er nach Deutschland zurück, trat in die Redaktion der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ein, legte sie aber sofort nieder, als das Blatt Bismarcksche Politik betrieb. Ende 1864 arbeitete er für den „Sozialdemokrat", das Zentralorgan der Lassalleaner, gab aber diese Arbeit auf, als Schweitzer seine bekannten Bismarck-Artikel veröffentlichte. 1865 aus Berlin ausgewiesen, ging er nach Leipzig, wo seine Kampfgemeinschaft mit Bebel begann. Er wirkte in der Bewegung der deutschen Arbeitervereine und gründete mit Bebel 1869 in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands. Als Mitglied des Norddeutschen Reichstages verweigerte er 1870, wie Bebel, die Zustimmung zu den Kriegskrediten. Wegen Hochverrats wurden beide 1872 zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Neben anderen Strafen hat Liebknecht noch als Siebzigjähriger eine lange Gefängnisstrafe wegen Majestätsbeleidigung verbüßen müssen. In Fragen der Theorie und der politischen Taktik hat Liebknecht manchmal geschwankt und geirrt. Aber er war in seinem ganzen Wesen ein kampffreudiger Revolutionär, treu und opferbereit. [Band 20] 

Liebknecht, Wilhelm (1826-1900) – einer der Begründer der deutschen sozialdemokratischen Partei. Seine politische Tätigkeit begann mit der Beteiligung an der Revolution im Jahre 1848, nach deren erfolglosem Ausgang er in die Schweiz emigrierte. Im Jahre 1862 nach einer Amnestie zurückkehrend, führt Liebknecht marxistische Propaganda im Milieu der Arbeiter Lassalleschen Vereins. Er befasste sich mit viel agitatorischer und Schulungsarbeit. In seiner vieljährigen Parlamentstätigkeit führte er eine folgerichtige revolutionäre Linie, wobei er niemals von der eigenen Losung „keine Kompromisse mit Reaktionären" abwich. In der Epoche der Geltung des Ausnahmegesetzes gegen die Sozialisten (1878-1890) war Liebknecht zusammen mit Bebel einer der aktivsten Organisatoren des Untergrunds. Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes war er Chefredakteur des Zentralorgans der deutschen Sozialdemokratie, „Vorwärts". [Trotzki, Sotschinenija, Band 8, Anm. 1]

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