k) Fortsetzung der Debatten über das Statut. – Die Zusammensetzung des Parteirates

k) Fortsetzung der Debatten über das Statut. – Die Zusammensetzung des Parteirates

Die weiteren Punkte des Statuts riefen bedeutend mehr Diskussionen über Einzelheiten als über die Prinzipien der Organisation hervor. Die vierundzwanzigste Parteitagssitzung war restlos der Frage der Vertretung auf den Parteitagen gewidmet, wobei die von sämtlichen Iskristen vertretenen Pläne wiederum nur von den Bundisten (Goldblatt und Liber, S. 258 und 259) entschieden und bestimmt bekämpft wurden, ferner von Genossen Akimow, der mit lobenswerter Offenheit seine Rolle auf dem Parteitag zugab: „Ich spreche jedes Mal in vollem Bewusstsein der Tatsache, dass ich mit meinen Argumenten die Genossen nicht beeinflussen, sondern im Gegenteil nur dem Punkt schaden werde, den ich verteidige" (S. 261). Diese zutreffende Bemerkung war gleich nach der Erörterung des § 1 des Statuts besonders angebracht; nicht ganz richtig ist hier nur der Ausdruck „im Gegenteil" angewendet, denn Genosse Akimow verstand es, nicht nur bestimmten Punkten zu schaden, sondern gleichzeitig und dadurch auch „Genossen zu beeinflussen", … Genossen aus dem Kreis der sehr inkonsequenten Iskristen, die zur opportunistischen Phrase neigen.

Im Allgemeinen wurde § 3 des Statuts, der die Bedingungen für die Vertretung auf dem Parteitag bestimmt, mit Stimmenmehrheit bei sieben Stimmenthaltungen (S. 263) augenscheinlich waren es Anti-Iskristen, die sich der Stimme enthielten – angenommen.

Die Diskussion über die Zusammensetzung des Parteirates, die den größeren Teil der fünfundzwanzigsten Parteitagssitzung in Anspruch nahm, offenbarte eine außerordentliche Zersplitterung der Gruppierungen um eine ungeheure Zahl verschiedener Anträge. Abramson und Zarew lehnen den Plan eines Rates überhaupt ab. Panin besteht hartnäckig darauf, den Rat ausschließlich zu einem Schiedsgericht zu machen, und darum schlägt er vollkommen folgerichtig vor, die Bestimmung wegzulassen, dass der Rat die höchste Körperschaft ist und dass er von zwei beliebigen Mitgliedern des Rates einberufen werden kann.* Herz und Russow vertreten verschiedene Methoden der Zusammensetzung des Parteirates – als Ergänzung zu den drei Methoden, die die fünf Mitglieder der Statutenkommission vorgeschlagen hatten.

Die strittigen Fragen liefen vor allem auf die Bestimmung der Aufgaben des Rates hinaus: Schiedsgericht oder höchste Parteikörperschaft? Konsequent war für das Schiedsgericht, wie ich schon sagte, Genosse Panin. Er stand aber allein. Genosse Martow sprach sich entschieden dagegen aus:

Ich schlage vor, den Antrag auf Streichung der Worte ,der Rat ist die höchste Körperschaft' abzulehnen: unsere Fassung (d. h. die Formulierung der Aufgaben des Rates, auf die wir uns in der Statutenkommission geeinigt haben) lässt absichtlich die Möglichkeit für die Entwicklung des Rates zur höchsten Parteikörperschaft bestehen. Für uns ist der Rat nicht nur eine Schlichtungskörperschaft."

Indessen entsprach die Zusammensetzung des Rates nach dem Entwurf des Genossen Martow vollständig und ausschließlich dem Charakter einer „Schlichtungskörperschaft" oder eines Schiedsgerichts: je zwei Mitglieder von den beiden zentralen Körperschaften und ein fünftes Mitglied, das von diesen vier Mitgliedern hinzugezogen wird. Nicht nur eine solche Zusammensetzung des Rates, sondern auch die vom Parteitag auf Antrag der Genossen Russow und Herz angenommene (das fünfte Mitglied wird vom Parteitag ernannt) entspricht ausschließlich dem Zweck der Schlichtung oder Vermittlung. Zwischen einer solchen Zusammensetzung des Rates und seiner Bestimmung, die höchste Parteikörperschaft zu werden, liegt ein unversöhnlicher Widerspruch. Die höchste Parteikörperschaft muss eine beständige Zusammensetzung haben und nicht von (manchmal infolge von Verhaftungen) zufälligen Änderungen in der Zusammensetzung der zentralen Körperschaften abhängen. Die höchste Parteikörperschaft muss in unmittelbarer Verbindung mit dem Parteitag stehen, muss von ihm ihre Vollmacht erhalten und nicht von zwei anderen, dem Parteitag untergeordneten Parteikörperschaften. Die höchste Parteikörperschaft muss aus Genossen bestehen, die dem Parteitag bekannt sind. Schließlich kann die höchste Parteikörperschaft nicht so organisiert sein, dass ihr Bestehen selber vom Zufall abhängt: einigen sich die beiden Kollegien nicht über die Wahl des fünften Mitgliedes, so bleibt die Partei ohne ihre höchste Körperschaft! Dagegen wurde erstens eingewandt (Jegorow), dass sich auch eine ausweglose Lage ergeben kann, wenn eins der fünf Mitglieder sich der Stimme enthält und die übrigen vier sich in zwei gleiche Teile teilen. Dieser Einwand ist haltlos, denn die Unmöglichkeit, einen Beschluss zu fassen, ist manchmal für jedes Kollegium unvermeidlich, aber das ist etwas ganz anderes als die Unmöglichkeit, ein Kollegium zu bilden. Der zweite Einwand: „Wenn eine solche Körperschaft, wie der Rat, nicht imstande ist, das fünfte Mitglied zu wählen, so heißt das, dass die Körperschaft überhaupt nicht arbeitsfähig ist" (Sassulitsch). Aber es handelt sich hier nicht um die mangelnde Arbeitsfähigkeit, sondern um das Nichtvorhandensein der höchsten Körperschaft: ohne das fünfte Mitglied wird es überhaupt keinen Rat, wird es keine „Körperschaft" geben, und von Arbeitsfähigkeit wird überhaupt nicht die Rede sein können. Schließlich wäre es noch ein zu verbesserndes Übel, wenn Fälle möglich wären, dass ein Parteikollegium nicht zustandekommen kann, über dem ein anderes, höheres steht, denn dann kann dieses höhere Kollegium in außerordentlichen Fällen stets so oder anders die Lücke ausfüllen. Über dem Rat aber gibt es kein anderes Kollegium als den Parteitag, und darum ist es offensichtlich sehr unlogisch, wenn man im Statut die Möglichkeit offen lässt, dass der Rat nicht einmal gebildet werden kann.

Meine beiden kurzen Reden auf dem Parteitag zu dieser Frage waren der Untersuchung (S. 267 und 269) nur dieser beiden falschen Einwände gewidmet, mit denen Martow selber und andere Genossen den Martowschen Entwurf verteidigten.1 Die Frage aber, ob das Zentralorgan oder das Zentralkomitee im Parteirat das Übergewicht haben soll, habe ich nicht einmal berührt. Diese Frage berührte zum ersten Mal schon in der vierzehnten Parteitagssitzung Genosse Akimow, der auf die Gefahr des Überwiegens des Zentralorgans hinwies (S. 157), und erst nach dem Parteitag folgten den Spuren Akimows die Genossen Martow, Axelrod und andere, die das unsinnige und demagogische Märchen erfanden, die „Mehrheit" wolle das Zentralkomitee in ein Werkzeug der Redaktion verwandeln. Als Genosse Martow diese Frage in seinem „Belagerungszustand" erwähnte, verschwieg er bescheiden ihren wahren Urheber!

Wer sich nicht auf einzelne, aus dem Zusammenhang herausgerissene Zitate beschränken will, sondern sich die Mühe nimmt, die ganze Frage des Übergewichts des Zentralorgans, wie sie auf dem Parteitag gestellt worden ist, kennen zu lernen, der wird leicht ersehen, wie Genosse Martow die Sache entstellt hat. Schon in der vierzehnten Sitzung eröffnet niemand anders als Genosse Popow eine Polemik gegen die Ansichten des Genossen Akimow, der den Wunsch hegt, „an der Spitze der Partei die ,strengste Zentralisation' zu verteidigen, um den Einfluss des Zentralorgans zu schwächen" (S. 154, gesperrt von mir), „worin eigentlich auch der ganze Sinn dieses (Akimowschen) Systems besteht". „Eine solche Zentralisierung", fügt Genosse Popow hinzu, „verteidige ich nicht nur nicht, sondern ich bin bereit, sie in jeder Weise zu bekämpfen, denn sie ist das Banner des Opportunismus". Da liegt die Wurzel der berühmten Frage des Übergewichts des Zentralorgans über das Zentralkomitee, und es ist kein Wunder, dass Genosse Martow jetzt gezwungen ist, den wahren Ursprung der Frage zu verschweigen. Sogar Genosse Popow konnte nicht umhin, den opportunistischen Charakter dieses Akimowschen Geredes über das Übergewicht des Zentralorgans zu erkennen**, und um sich vom Genossen Akimow reinlich abzugrenzen, erklärte Genosse Popow kategorisch: „Mag in dieser zentralen Körperschaft (dem Rat) die Redaktion mit drei Mitgliedern, das Zentralkomitee mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Das ist eine untergeordnete Frage (von mir gesperrt), wichtig aber ist, dass die Führung, die höchste Führung der Partei aus einer Quelle hervorgehe (S. 155). Genosse Akimow erwidert darauf: „Nach dem Entwurf wird dem Zentralorgan das Übergewicht im Rat schon darum gesichert, weil die Zusammensetzung der Redaktion eine beständige, die des Zentralkomitees eine veränderliche ist" (S. 157) – ein Argument, das sich nur auf die „Beständigkeit" der prinzipiellen Führung (eine normale und erwünschte Erscheinung) bezieht, keineswegs aber auf das „Übergewicht" im Sinne der Einmischung oder eines Anschlags auf die Selbständigkeit. Und Genosse Popow, der damals noch nicht zur „Minderheit" gehörte, die ihre Unzufriedenheit mit der Zusammensetzung der zentralen Körperschaften hinter dem Geklatsch über die Unselbständigkeit des Zentralkomitees zu verbergen sucht, antwortet dem Genossen Akimow vollkommen vernünftig:

Ich schlage vor, ihn (den Rat) als leitende Parteikörperschaft zu betrachten, dann aber ist die Frage ganz unwichtig, ob das Zentralorgan oder das Zentralkomitee eine größere Zahl von Vertretern im Rat haben wird" (S. 158, gesperrt von mir).

Als die Diskussion über die Zusammensetzung des Parteirates in der fünfundzwanzigsten Sitzung wieder aufgenommen wurde, sprach sich Genosse Pawlowitsch, die alten Debatten fortsetzend, „angesichts der Beständigkeit des Zentralorgans" (S. 264) für sein Übergewicht über das Zentralkomitee aus, wobei er die prinzipielle Festigkeit im Auge hatte, – so verstand ihn auch Genosse Martow, der gleich nach Genossen Pawlowitsch zu Worte kam; er hielt es für überflüssig, „das Übergewicht einer Körperschaft über die andere festzulegen", und wies auf die Möglichkeit hin, dass sich eins der Mitglieder des Zentralkomitees im Auslande befinde: „dadurch wird bis zu einem gewissen Grade die prinzipielle Festigkeit des Zentralkomitees gewahrt sein" (S. 264). Hier ist noch kein Schatten einer demagogischen Verwechslung der prinzipiellen Festigkeit und ihres Schutzes mit dem Schutze der Selbständigkeit und der Unabhängigkeit des Zentralkomitees. Diese Verwechslung, die nach dem Parteitag wohl zum Haupttrumpf des Genossen Martow wurde, vertrat auf dem Parteitag hartnäckig nur Genosse Akimow, der damals schon von dem „Araktschejew-Geist des Statuts" (S. 268) sprach, davon, dass „das Zentralkomitee sich in einen einfachen Vollstrecker des Willens der Redaktion verwandeln wird, wenn drei Mitglieder des Zentralоrgans im Parteirat sitzen werden (von mir gesperrt). Drei im Auslande wohnende Genossen werden das Recht erhalten, über die Arbeit der gesamten (!!) Partei unbeschränkt (!!) zu verfügen. Sie haben die Gewähr für ihre Sicherheit, und darum ist ihre Macht eine lebenslängliche" (S. 268).

Eben gegen diese ganz sinnlosen und demagogischen Phrasen, die die ideologische Führung durch die Einmischung in die Arbeit der Gesamtpartei ersetzen (und die nach dem Parteitag dem Genossen Axelrod eine sehr billige Losung für seine Reden über „Theokratie" gaben2) – gegen sie trat wieder Genosse Pawlowitsch auf, der betonte, er sei „für die Festigkeit und Reinheit jener Prinzipien, deren Vertreter die , Iskra' ist. Wenn ich der Redaktion des Zentralorgans das Übergewicht gebe, so festige ich damit diese Prinzipien."

So steht in Wirklichkeit die Frage des berühmten Übergewichts des Zentralorgans über das Zentralkomitee. Diese berühmte „prinzipielle Meinungsverschiedenheit" der Genossen Axelrod und Martow ist nichts anderes als eine Wiederholung der opportunistischen und demagogischen Phrasen des Genossen Akimow, der Phrasen, deren wahren Charakter sogar Genosse Popow klar sah, die er sah zu einer Zeit, als er in der Frage der Zusammensetzung der zentralen Körperschaften noch keine Niederlage erlitten hatte!

Das Fazit der Frage der Zusammensetzung des Rates: trotz den Versuchen des Genossen Martow in dem „Belagerungszustand", den Widerspruch und die Unrichtigkeit meiner Darstellung in dem „Brief an die Redaktion" nachzuweisen, zeigen die Parteitagsprotokolle deutlich, dass die Frage im Vergleich zum § 1 wirklich nur eine Teilfrage ist, dass die im Artikel „Unser Parteitag" (Nr. 53 der „Iskra") aufgestellte Behauptung, wir hätten uns „fast ausschließlich" um die Organisierung der zentralen Parteikörperschaften gestritten, eine vollständige Entstellung ist. Diese Entstellung ist um so empörender, als der Verfasser des Artikels über die Debatten um den § 1 überhaupt mit Schweigen hinweggegangen ist. Weiter bestätigen auch die Protokolle, dass es in der Frage der Zusammensetzung des Rates keine bestimmte Gruppierung der Iskristen gegeben hat: namentliche Abstimmungen hat es nicht gegeben, Martow und Panin sind verschiedener Ansicht, ich und Popow vertreten den gleichen Standpunkt, Jegorow und Gussew haben eine besondere Meinung usw. Schließlich wird jetzt meine letzte Behauptung (auf dem Kongress der Auslandsliga der Russischen Revolutionären Sozialdemokraten), dass die Koalition der Martowleute mit den Anti-Iskristen im Erstarken begriffen war, ebenfalls bestätigt durch die jetzt für alle sichtbare Schwenkung der Genossen Martow und Axelrod in der Richtung des Genossen Akimow in dieser Frage.

* Genosse Starowjer neigte anscheinend ebenfalls zu den Ansichten des Genossen Panin, nur mit dem Unterschied, dass Panin wusste, was er wollte, und vollkommen folgerichtig Resolutionen einbrachte, die den Rat in eine' rein schiedsgerichtliche, schlichtende Körperschaft verwandelten, während Genosse Starowjer nicht wusste, was er wollte, als er sagte, dass der Rat sich dem Entwürfe nach „nur auf Wunsch der Parteien" versammele (S. 266). Das ist geradezu falsch.

1 Die erste „kurze" Rede Lenins war gegen die sogenannte „erste" Formulierung (Martows) gerichtet, die ein Teil der Statutenkommission vorgeschlagen hatte (der Kommission gehörten an: Lenin, Martow, Lewin, Rosanow, Noskow), und die die Frage der Zusammensetzung des Parteirats betraf („Der Parteirat wird von der Redaktion des Zentralorgans und vom Zentralkomitee gewählt, die je zwei ihrer Mitglieder in den Parteirat entsenden; diese vier Mitglieder des Parteirats schlagen das fünfte Mitglied vor;.ausgeschiedene Mitglieder des Parteirats werden durch die Körperschaften, die sie entsandt hatten, ersetzt"). In den Parteitagsprotokollen ist diese Rede Lenins folgendermaßen wiedergegeben: „Lenin hält die erste Formulierung für unzweckmäßig, weil sie dem Parteirat einen schiedsgerichtlichen Charakter verleiht. Der Parteirat darf aber nicht nur eine schiedsgerichtliche Körperschaft sein, sein Zweck muss auch sein, die Tätigkeit des Zentralorgans und die des Zentralkomitees miteinander in Einklang zu bringen. Er tritt außerdem dafür ein, dass das fünfte Mitglied des Parteirats vom Parteitag gewählt werde. Es könnte der Fall eintreten, wo die vier Mitglieder des Parteirats nicht imstande sind, das fünfte Mitglied zu wählen; dann werden wir ohne die notwendige Körperschaft bleiben." Die zweite „kurze" Rede Lenins bezog sich unmittelbar auf die Rede der Sassulitsch und war in den Protokollen folgendermaßen festgelegt: „Lenin findet die Beweisgründe der Genossin Sassulitsch nicht glücklich. Der Fall, den sie dargestellt hat, bedeutet bereits den Kampf, in diesem Falle aber werden keine Statuten mehr helfen können. Wenn wir die Wahl des fünften Mitgliedes den vier Mitgliedern des Parteirats überlassen, so tragen wir damit den Kampf in die Statuten hinein. Er hält es für nötig, zu betonen, dass der Parteirat nicht nur den Charakter einer schiedsgerichtlichen Körperschaft hat; so z.B. haben nach dem Statut zwei Mitglieder des Parteirates das Recht, ihn einzuberufen".

** Weder Genosse Popow noch Genosse Martow genierten sich, Genossen Akimow einen Opportunisten zu nennen; sie begannen erst dann, sich gekränkt zu fühlen und sich zu empören, als man sie selber, und ganz zu Recht – wegen ihrer Stellung zur Frage der „Gleichberechtigung der Sprachen" oder zum § 1 des Statuts mit diesem Namen bezeichnete. Genosse Akimow, dessen Spuren Genosse Martow folgte, hat es jedoch verstanden, sich auf dem Parteitag mit mehr Würde und Mut zu benehmen als Genosse Martow und Konsorten auf dem Kongress der Liga. „Man nennt mich hier", sagte Genosse Akimow auf dem Parteitag, „einen Opportunisten; ich persönlich betrachte dieses Wort als ein beleidigendes Schimpfwort, und ich denke, dass ich es nicht verdient habe; ich protestiere aber nicht dagegen" (S. 296). Vielleicht haben die Genossen Martow und Starowjer dem Genossen Akimow vorgeschlagen, ihren Protest gegen die falsche Beschuldigung des Opportunismus zu unterzeichnen, Genosse Akimow aber hat es abgelehnt?

2 In dem Artikel „Die Vereinigung der russischen Sozialdemokratie" („Iskra" Nr. 55 vom 15. Dezember 1903), der gegen den durch die Parteitagsbeschlüsse festgelegten Organisationszentralismus gerichtet war und die Organisationsideen der „Iskra" einer Revision unterzog, schrieb Axelrod: „Die Periode des Kampfes gegen das Erbe der Epoche des Ökonomismus hat uns auf diese Weise eine Organisationsutopie theokratischen Charakters vorbereitet: die weltliche Gesellschaft kommt unter die Macht eines kleinen geistlichen Ordens, der außerdem aus geographischen und anderen Gründen sich nicht einmal auf dem Territorium der von ihm regierten Untertanen befinden kann". Mit dem geistlichen Orden meinte Axelrod die im Auslande lebende alte Redaktion der „Iskra", der angeblich nach dem Plane Lenins „die oberste Gewalt über die Partei" zufallen sollte.

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