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Wladimir I. Lenin 19160600 Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus

Wladimir I. Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium1 des Kapitalismus

Gemeinverständliche Studie

[Geschrieben im Januar/Juli 1916. Als besondere Broschüre veröffentlicht im April 1917. Nach Sämtliche Werke, Band 19, 1930, S. 79-211]

Vorwort zur russischen Ausgabe (26. April/9. Mai 1917)

Vorwort zur französischen und deutschen Ausgabe (6. Juli 1920)

In den letzten 15-20 Jahren2, besonders nach dem spanisch-amerikanischen Kriege (1898) und dem Burenkriege (1899 bis 1902), verweilt die ökonomische sowie die politische Literatur der Alten und der Neuen Welt immer häufiger bei dem Begriff „Imperialismus“, um die Epoche, die wir durchleben, zu charakterisieren. 1902 erschien in London und New York das Werk des englischen Ökonomen J. A. Hobson: „Der Imperialismus“. Der Verfasser, der den Standpunkt des bürgerlichen3 Sozialreformismus und Pazifismus vertritt – einen Standpunkt, der mit der jetzigen Stellungnahme des ehemaligen Marxisten4 Karl Kautsky eigentlich identisch ist –, gibt eine sehr gute und ausführliche Beschreibung der grundlegenden wirtschaftlichen und politischen Eigentümlichkeiten des Imperialismus. 1910 erschien in Wien das Werk des österreichischen Marxisten Rudolf Hilferding: „Das Finanzkapital“ (russische Übersetzung: Moskau 1912). Trotz der irrtümlichen Auffassung des Autors in der Geldtheorie und ungeachtet einer gewissen Neigung, den Marxismus mit dem Opportunismus zu versöhnen, liefert dieses Werk eine höchst wertvolle theoretische „Studie über die jüngste Entwicklung des Kapitalismus“, wie der Untertitel des Hilferdingschen Buches lautet. Im Grunde genommen geht das, was in den letzten Jahren über den Imperialismus gesagt wurde – insbesondere in sehr zahlreichen Zeitschriften- und Zeitungsartikeln über dieses Thema und ebenso z. B. in den Resolutionen der im Herbst 1912 abgehaltenen Kongresse von Chemnitz und Basel –, kaum über den Kreis der Ideen hinaus, die die beiden genannten Autoren dargelegt, oder richtiger, zusammengefasst haben …

Im Folgenden wollen wir versuchen, den Zusammenhang und die Wechselbeziehungen der grundlegenden ökonomischen Eigentümlichkeiten des Imperialismus in aller Kürze und in möglichst gemeinverständlicher Form darzustellen. Bei der zeitökonomischen Seite der Frage so ausführlich zu verweilen, wie sie es verdient hätte, werden wir keine Gelegenheit haben.5 Literaturangaben und andere Anmerkungen, für die nicht alle Leser Interesse haben dürften, befinden sich am Schlusse der Ausführungen.6

I. Die Konzentration der Produktion und die Monopole

II. Die Banken und ihre neue Rolle

III. Finanzkapital und Finanzoligarchie

IV. Der Kapitalexport

V. Die Aufteilung der Welt unter die Kapitalistenverbände

VI. Die Aufteilung der Welt unter die Großmächte

VII. Der Imperialismus als besonderes Stadium des Kapitalismus

VIII. Parasitismus und Zersetzung des Kapitalismus

IX. Kritik des Imperialismus

X. Die historische Stellung des Imperialismus

1 Ausgabe 1917: „als jüngste Etappe“. Die Red.

2 Ausg. 1917: „10-16 Jahren“. Die Red.

3 Ausg. 1917: fehlt „bürgerlichen“. Die Red.

4 Ausg. 1917: fehlt „des ehemaligen Marxisten“. Die Red.

5 Gemeint ist die politische Seite wegen der Zensur (siehe erstes Vorwort). D. Red. [Fußnote der „Ausgewählten Werke“, Band 5]

6 Die hier erwähnten Anmerkungen W. I. Lenins werden in der vorliegenden Ausgabe als Fußnoten angeführt. Die Nummern des Originals sind in Klammern jeder Note beigesetzt. Die Red.