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Wladimir I. Lenin 19190124 Ein Brief an die Arbeiter Europas und Amerikas

Wladimir I. Lenin: Ein Brief an die Arbeiter Europas und Amerikas

[Veröffentlicht am 24. Januar 1919 in der „Prawda" Nr. 16. Gezeichnet: N. Lenin. Nach Sämtliche Werke, Band 23, Moskau 1940, S. 639-647]

Genossen! Am Schlusse meines Briefes an die amerikanischen Arbeiter vom 20. August 1918 schrieb ich, dass wir uns in einer belagerten Festung befinden, solange uns andere Armeen der internationalen sozialistischen Revolution nicht zu Hilfe kämen. Die Arbeiter brechen mit ihren Sozialverrätern, den Gompers und Renner, fügte ich hinzu. Die Arbeiter nähern sich langsam, aber unentwegt der kommunistischen und bolschewistischen Taktik.

Seit der Zeit, da diese Worte geschrieben wurden, sind weniger als fünf Monate vergangen, und es muss gesagt werden, dass das Heranreifen der proletarischen Weltrevolution in Verbindung mit dem Übergang der Arbeiter verschiedener Länder zum Kommunismus und Bolschewismus in dieser Zeit außerordentlich schnell vor sich gegangen ist.

Damals, am 20. August 1918, hatte nur unsere bolschewistische Partei entschieden mit der alten, der II. Internationale der Jahre 1889–1914 gebrochen, die während des imperialistischen Krieges 1914–1918 so schändlich Bankrott erlitten hatte. Nur unsere Partei hatte einen gänzlich neuen Weg beschritten: vom Sozialismus, der sich durch das Bündnis mit der räuberischen Bourgeoisie mit Schmach bedeckt hatte, vom Sozialdemokratismus zum Kommunismus, vom kleinbürgerlichen Reformismus und Opportunismus, die die offizielle Sozialdemokratie und die sozialistischen Parteien voll und ganz durchsetzten und durchsetzen, zur wirklich proletarischen revolutionären Taktik.

Heute, am 12. Januar 1919, sehen wir schon eine ganze Reihe kommunistischer proletarischer Parteien, nicht nur in den Grenzendes ehemaligen Zarenreiches, z. B. in Lettland, Finnland, Polen, sondern auch in Westeuropa, in Österreich, Ungarn, Holland, schließlich in Deutschland. Als der deutsche „Spartakusbund" mit solchen in der ganzen Welt bekannten und in der ganzen Welt berühmten Führern, mit solchen treuen Gefährten der Arbeiterklasse wie Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Franz Mehring, endgültig seine Verbindung mit Sozialisten vom Schlage Scheidemanns und Südekums zerriss, mit diesen Sozialchauvinisten (Sozialisten in Worten, Chauvinisten in der Tat), die durch das Bündnis mit der räuberischen imperialistischen Bourgeoisie Deutschlands und mit Wilhelm II. ewige Schmach auf sich geladen haben, als der „Spartakusbund" sich „Kommunistische Partei Deutschlands" nannte, da war die Gründung der wirklich proletarischen, wirklich internationalen, wirklich revolutionären Dritten Internationale, der Kommunistischen Internationale, zu einer Tatsache geworden. Der Form nach ist diese Gründung noch nicht vollzogen, aber in der Tat besteht die Dritte Internationale bereits.

Jetzt müssen schon alle klassenbewussten Arbeiter, alle aufrichtigen Sozialisten unbedingt sehen, welch niederträchtigen Verrat am Sozialismus diejenigen begangen haben, welche gleich den Menschewiki und den „Sozialrevolutionären" in Russland, gleich den Scheidemann und Südekum in Deutschland, gleich den Renaudel und Vandervelde in Frankreich, den Henderson und Webb in England, den Gompers und Konsorten in Amerika „ihre" Bourgeoisie im Kriege 1914–1918 unterstützt haben.

Dieser Krieg hat sich vollständig als imperialistischer, reaktionärer, räuberischer Krieg enthüllt, sowohl von selten Deutschlands wie auch von Seiten der Kapitalisten Englands, Frankreichs, Italiens, Amerikas, die jetzt anfangen, sich um die Teilung der zusammengeraubten Beute zu streiten, um die Aufteilung der Türkei, Russlands, der afrikanischen und polynesischen Kolonien, des Balkans usw. Die heuchlerischen Phrasen Wilsons und der „Wilsonisten" von der „Demokratie" und dem „Völkerbund" werden erstaunlich schnell entlarvt, da wir die Okkupation des linken Rheinufers durch die französische Bourgeoisie, die Okkupation der Türkei (Syrien, Mesopotamien) und eines Teiles von Russland (Sibirien, Archangelsk, Baku, Kransnowodsk, Aschchabad usw.) durch die französischen, englischen und amerikanischen Kapitalisten schon, da wir die ständig zunehmende Feindschaft wegen der Teilung der geraubten Beute zwischen Italien und Frankreich, zwischen Frankreich und England, zwischen England und Amerika, zwischen Amerika und Japan sehen.

Und neben jenen feigen, von den Vorurteilen der bürgerlichen Demokratie völlig durchtränkten halben „Sozialisten", welche gestern „ihre" imperialistischen Regierungen verteidigten und sich heute auf platonische „Proteste" gegen die militärische Intervention in Russland beschränken, wächst in den Ländern der Entente die Zahl der Leute, welche den kommunistischen Weg beschreiten, den Weg der Maclean, Debs, Loriot, Lazzari, Serrati, den Weg solcher Leute, die begriffen haben, dass nur der Sturz der Bourgeoisie, die Zerstörung der bürgerlichen Parlamente, nur die Sowjetmacht und die Diktatur des Proletariats imstande sind, den Imperialismus zu erdrücken, den Sieg des Sozialismus zu sichern, einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.

Damals, am 20. August 1918, beschränkte sich die proletarische Revolution auf Russland, und die „Sowjetmacht", d. h. die Tatsache, dass die ganze Macht im Staat den Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten gehört, erschien noch (und war es ja auch in der Tat) als eine nur russische Einrichtung. –-

Heute, am 12. Januar 1919, sehen wir eine mächtige „Sowjet"bewegung nicht nur in den einzelnen Teilen des ehemaligen Zarenreiches, z. B. in Lettland, in Polen, in der Ukraine, sondern auch in westeuropäischen Ländern, sowohl in neutralen (Schweiz, Holland, Norwegen), wie auch in jenen, die durch den Krieg gelitten haben (Österreich, Deutschland). Die Revolution in Deutschland – das besonders wichtig und bezeichnend ist als eines der fortgeschrittensten kapitalistischen Länder – hat sofort „Räte"-Formen angenommen. Der ganze Entwicklungsgang der deutschen Revolution und besonders der Kampf der „Spartakusleute", d. h. der wahren und einzigen Vertreter des Proletariats, gegen den Bund des Verrätergesindels, der Scheidemann und Südekum, mit der Bourgeoisie, – all das zeigt klar, dass von der Geschichte in Bezug auf Deutschland die Frage gestellt ist: „Rätemacht" oder bürgerliches Parlament, unter welchen Aushängeschildern es auch immer (ob als „Nationalversammlung" oder als „Konstituierende Versammlung") auftreten möge.

So ist die weltgeschichtliche Fragestellung. Jetzt kann und darf man das ohne jede Übertreibung sagen.

Die „Rätemacht" ist der zweite weltgeschichtliche Schritt oder die zweite weltgeschichtliche Etappe der Entwicklung der Diktatur des Proletariats. Der erste Schritt war die Pariser Kommune. Die geniale Analyse des Inhalts und der Bedeutung dieser Kommune, die von Marx in seinem „Bürgerkrieg in Frankreich" gegeben wurde, zeigte, dass die Kommune einen neuen Staatstypus, den proletarischen Staat, geschaffen hat. Jeder Staat, darunter auch die demokratischste Republik, ist nichts anderes als eine Maschine zur Unterdrückung einer Klasse durch eine andere. Der proletarische Staat ist die Maschine zur Unterdrückung der Bourgeoisie durch das Proletariat, und eine solche Unterdrückung ist nötig infolge jenes wütenden, verzweifelten, vor nichts haltmachenden Widerstandes, den die Gutsbesitzer und Kapitalisten, die ganze Bourgeoisie und alle ihre Helfershelfer, alle Ausbeuter, leisten, wenn ihre Niederwerfung, wenn die Expropriation der Expropriateure beginnt.

Das bürgerliche Parlament, selbst das demokratischste in der demokratischsten Republik, in welcher das Eigentum der Kapitalisten und ihre Macht erhalten bleibt, ist eine Maschine zur Unterdrückung von Millionen Werktätiger durch kleine Häuflein von Ausbeutern. Die Sozialisten, die Kämpfer für die Befreiung der Werktätigen von der Ausbeutung, mussten die bürgerlichen Parlamente ausnutzen als eine Tribüne, als einen der Stützpunkte für die Propaganda, Agitation, Organisation, solange unser Kampf sich dem Rahmen der bürgerlichen Ordnung einfügte. Jetzt, da die Weltgeschichte die Frage der Zerstörung dieser ganzen Ordnung, des Sturzes und der Unterdrückung der Ausbeuter, des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus auf die Tagesordnung gesetzt hat, – jetzt sich auf den bürgerlichen Parlamentarismus, auf die bürgerliche Demokratie beschränken, sie als „Demokratie" schlechthin zu beschönigen, ihren bürgerlichen Charakter zu vertuschen, zu vergessen, dass das allgemeine Wahlrecht, solange das Eigentum der Kapitalisten erhalten bleibt eins der Werkzeuge des bürgerlichen Staates ist – das bedeutet das Proletariat schändlich zu verraten, auf die Seite seines Klassenfeindes, der Bourgeoisie überzugehen, ein Verräter und Renegat zu sein.

Die drei Richtungen im Sozialismus der ganzen Welt, von denen seit 1915 die bolschewistische Presse unermüdlich spricht, stehen jetzt im Licht des blutigen Kampfes und des Bürgerkrieges in Deutschland besonders handgreiflich vor uns.

Karl Liebknecht, dieser Name ist den Arbeitern aller Länder bekannt. Überall, und besonders in den Ländern der Entente, ist dieser Name das Symbol der Hingabe eines Führers an die Interessen des Proletariats, der Treue zur sozialistischen Revolution. Dieser Name ist das Symbol des wirklich wahren, des wirklich opferbereiten, schonungslosen Kampfes gegen den Kapitalismus. Dieser Name ist das Symbol des unversöhnlichen Kampfes gegen den Imperialismus nicht in Worten, sondern in der Tat, eines Kampfes, der gerade dann zu Opfern bereit ist, wenn das „eigene" Land von dem Rausch imperialistischer Siege erfasst ist. Mit Liebknecht und den „Spartakusleuten" geht alles, was unter den Sozialisten Deutschlands ehrlich und wirklich revolutionär geblieben ist, alles, was an Bestem und Überzeugtem im Proletariat vorhanden ist, die gesamten Massen der Ausgebeuteten, unter denen die Empörung brodelt und die Bereitschaft zur Revolution wächst.

Gegen Liebknecht sind die Scheidemann, Südekum und die ganze Bande der verächtlichen Lakaien des Kaisers und der Bourgeoisie. Das sind ebensolche Verräter am Sozialismus wie die Gompers und Victor Berger, die Henderson und Webb, die Renaudel und Vandervelde. Dies ist jene kleine Oberschicht von Arbeitern, die von der Bourgeoisie bestochen ist, die wir Bolschewiki (indem wir diese Bezeichnung auf die russischen Südekum, die Menschewiki, anwandten) „Agenten der Bourgeoisie in der Arbeiterbewegung" nannten, und die die Besten der Sozialisten Amerikas mit dem an Prägnanz und tiefer Wahrhaftigkeit ausgezeichneten Ausdruck: „labor lieutenants of the capitalist class" (Arbeiterleutnants der Kapitalistenklasse) belegten. Das ist der neueste „moderne" Typus sozialistischer Verräterei, denn in allen zivilisierten fortgeschrittenen Ländern raubt die Bourgeoisie – auf dem Wege entweder der kolonialen Unterdrückung oder des Herausziehens finanzieller „Vorteile" aus formell unabhängigen schwachen Völkern – eine Bevölkerung aus, die die Bevölkerung „ihres" Landes um ein Vielfaches übertrifft. Daher die ökonomische Möglichkeit der „Extraprofite" für die imperialistische Bourgeoisie und der Verwendung von einem Teil dieses Extraprofits zur Bestechung einer gewissen Oberschicht des Proletariats, um sie in reformistisches, opportunistisches, die Revolution fürchtendes Kleinbürgertum zu verwandeln.

Zwischen Spartakisten und Scheidemännern stehen die schwankenden, charakterlosen „Kautskyaner", die Gesinnungsgenossen Kautskys, den Worten nach „Unabhängige", in der Tat aber gänzlich und auf der ganzen Linie heute von der Bourgeoisie und den Scheidemännern, morgen von den Spartakisten Abhängige, die zum Teil den ersteren, zum Teil den letzteren folgen, Leute ohne Gesinnung, ohne Charakter, ohne Politik, ohne Ehre, ohne Gewissen, die lebendige Verkörperung der Zerfahrenheit der Philister, die in Worten für die sozialistische Revolution einstehen, in der Tat aber unfähig sind, sie dann zu begreifen als sie begann, und die auf Renegatenart die „Demokratie" schlechthin verteidigen, d. h. tatsächlich die bürgerliche Demokratie verteidigen.

In jedem kapitalistischen Lande erkennt jeder denkende Arbeiter in der entsprechend den nationalen und geschichtlichen Bedingungen veränderten Situation eben diese drei Grundrichtungen sowohl unter den Sozialisten wie unter den Syndikalisten, denn der imperialistische Krieg und der Beginn der proletarischen Weltrevolution erzeugen in der ganzen Welt gleichartige politische und ideologische Strömungen.

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Vorstehende Zeilen waren geschrieben vor der bestialischen und niederträchtigen Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch die Regierung Ebert und Scheidemann. Diese Henker, die sich vor der Bourgeoisie als Lakaien benehmen, haben es den deutschen Weißgardisten, den Kettenhunden des geheiligten kapitalistischen Eigentums, anheimgestellt, Rosa Luxemburg zu lynchen, Karl Liebknecht durch Schüsse in den Rücken zu ermorden, unter offensichtlich lügenhafter Berufung auf seine „Flucht“ (der russische Zarismus hat, als er die Revolution von 1905 in Blut erstickte, oftmals seine Zuflucht zu einem derartigen Mord unter derselben lügenhaften Berufung auf eine „Flucht" der Verhafteten genommen), und zu gleicher Zeit deckten diese Henker die Weißgardisten mit der Autorität einer angeblich gänzlich unschuldigen, angeblich über den Klassen stehenden Regierung! Man findet keine Worte, um die ganze Abscheulichkeit und Gemeinheit dieses Henkertums auszudrücken, das von angeblichen Sozialisten ausgeübt worden ist. Offensichtlich hat die Geschichte einen Weg gewählt, auf dem die Rolle der „Arbeiterleutnants der Kapitalistenklasse" bis auf „das Letzte" an Bestialität, Gemeinheit und Niederträchtigkeit durchgeführt werden muss. Mögen die Narren, die Kautskyaner in ihrer Zeitung „Freiheit" über ein „Gericht" aus Vertretern „aller" „sozialistischen" Parteien schwätzen (die Scheidemann, die Henker, werden von diesen Lakaienseelen noch weiterhin Sozialisten genannt)! Diese Helden des philisterhaften Stumpfsinns und der kleinbürgerlichen Feigheit verstehen nicht einmal, dass das Gericht ein Organ der Staatsgewalt ist, Kampf und Bürgerkrieg in Deutschland aber eben darum geht, in wessen Händen diese Macht sein soll, ob in den Händen der Bourgeoisie, die von den Scheidemann als Henkern und Pogromhelden, von den Kautsky als Barden der „reinen Demokratie" „bedient" wird, oder in den Händen des Proletariats, das die Ausbeuter, die Kapitalisten, stürzen und ihren Widerstand unterdrücken wird.

Das Blut der Besten der weltumfassenden proletarischen Internationale, der unvergesslichen Führer der internationalen sozialistischen Revolution wird immer neue und neue Massen von Arbeitern zum Kampf auf Tod und Leben zusammenkitten. Und dieser Kampf wird zum Siege führen. Wir haben in Russland im Sommer 1917 die „Julitage" durchlebt, als die russischen Scheidemann, die Menschewiki und Sozialrevolutionäre, ebenso „staatsmännisch" den „Sieg" der Weißgardisten über die Bolschewiki deckten, als auf den Straßen Petrograds die Kosaken den Arbeiter Woinow wegen Verbreitung bolschewistischer Aufrufe lynchten. Wir wissen aus Erfahrung, wie schnell solche „Siege" der Bourgeoisie und ihrer Knechte die Massen von den Illusionen des bürgerlichen Demokratismus, der „allgemeinen Volksabstimmung" u. dgl. heilen.

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In der Bourgeoisie und den Regierungen der Entente sind jetzt gewisse Schwankungen zu bemerken. Ein Teil sieht, dass die Zersetzung der alliierten Truppen in Russland, die den Weißgardisten helfen, die der schwärzesten monarchistischen und Gutsbesitzer-Reaktion dienen, schon beginnt; dass die Fortsetzung der militärischen Einmischung und die Versuche, Russland zu besiegen, die eine millionenköpfige Besatzungsarmee auf lange Zeit erfordern – dass dieser Weg der sicherste Weg zur schnellsten Übertragung der proletarischen Revolution in die Länder der Entente ist. Das Beispiel der deutschen Besatzungstruppen in der Ukraine ist hinreichend überzeugend.

Ein anderer Teil der Bourgeoisie in den Ländern der Entente ist nach wie vor für die militärische Intervention in Russland, für die „wirtschaftliche Einkreisung" (Clemenceau) und die Erwürgung der Sowjetrepublik. Die gesamte im Dienst dieser Bourgeoisie stehende Presse, d. h. die Mehrheit der von den Kapitalisten gekauften Tageszeitungen Englands und Frankreichs, prophezeit den schnellen Zusammenbruch der Sowjetmacht, tritt die Schrecken des Hungers in Russland breit, lügt über „Unruhen" und über die „Labilität" der Sowjetregierung. Die Truppen der Weißgardisten, der Gutsbesitzer und Kapitalisten, denen die Entente sowohl mit Offizieren wie auch mit Geschossen, Geld und Hilfsabteilungen Hilfe leistet, diese Truppen schneiden das hungernde Mittel- und Nordrussland von den getreidereichsten Gebieten, von Sibirien und vom Don, ab.

Die Not der hungernden Arbeiter in Petrograd und Moskau, in Iwanowo-Wosnessensk und anderen nicht landwirtschaftlichen Zentren ist tatsächlich groß. Niemals hätten die Arbeiterassen eine derartige Not, derartige Hungerqualen ertragen, zu welchen, sie die militärische Intervention der Entente verurteilt (eine Intervention, die sehr oft mit heuchlerischen Versprechungen bemäntelt wird, keine „eigenen" Truppen zu schicken, wobei dann fortgesetzt „Schwarzhäute", ferner Geschosse, Geld, Offiziere geschickt werden), – die Massen hätten solche Nöte nicht ertragen wenn die Arbeiter nicht verstünden, dass sie die Sache des Sozialismus sowohl in Russland als auch in der ganzen Welt verfechten.

Die „verbündeten" und weißgardistischen Truppen halten Archangelsk, Perm, Orenburg, Rostow am Don, Baku, Aschchahad, aber die „Sowjetbewegung" hat Riga und Charkow erobert. Lettland und die Ukraine werden Sowjetrepubliken. Die Arbeiter sehen, dass sie die großen Opfer nicht umsonst bringen, dass der Sieg der Sowjetmacht vorwärtsschreitet und sich erweitert, dass er wächst und sich festigt in der ganzen Welt. Jeder Monat des schweren Kampfes und der großen Opfer stärkt die Sache der Sowjetmacht in der ganzen Welt und schwächt ihre Feinde, die Ausbeuter.

Die Ausbeuter verfügen noch über ausreichende Kräfte, um die besten Führer der proletarischen Weltrevolution zu ermorden und zu lynchen, um die Opfer und die Leiden der Arbeiter in den Ländern und Gebieten, die von ihnen besetzt oder erobert werden, zu vermehren. Aber bei den Ausbeutern der ganzen Welt reichen die Kräfte nicht aus, um den Sieg der proletarischen Weltrevolution aufzuhalten, die die Befreiung der Menschheit vom Joche des Kapitals, von der ewigen Bedrohung mit neuen und unter dem Kapitalismus unvermeidlichen imperialistischen Kriegen bringt.

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