Lenin‎ > ‎1916‎ > ‎

Wladimir I. Lenin 19160218 Haben das OK und die Fraktion Tschcheïdse eine eigene Linie?

Wladimir I. Lenin: Haben das OK und die Fraktion Tschcheïdse eine eigene Linie?

[Sozialdemokrat Nr. 50 vom 18. Februar 1916. Nach Sämtliche Werke, Band 19, 1930, S. 26-32]

In ihrem Sammelbuch und noch deutlicher in ihrem Bericht an die Internationale Sozialistische Kommission (Nr. 2 des Bulletins, das am 27. XI. 1915 in deutscher Sprache erschienen ist1) versuchen die OK-Leute dem Publikum weiszumachen, dass die Fraktion Tschcheïdse und das OK eine eigene Linie verfolgen, die durchaus internationalistisch und von der des „Nasche Djelo verschieden sei. Diese Versicherungen sind die krassesten Unwahrheiten. Erstens haben wir seit der Bildung des OK (August 1912) viele Jahre hindurch eine völlige politische Solidarität in allen wesentlichen Fragen und die engste politische Zusammenarbeit der Fraktion Tschcheïdse und des OK mit der Gruppe „Nascha Sarja gesehen, wobei nur diese Gruppe eine systematische Arbeit in den Massen leistete (Tageszeitungen der Liquidatoren). Eine irgendwie wesentliche Meinungsverschiedenheit unter so nahen „Freunden“ müsste nicht mit Worten, sondern mit ernsten Tatsachen bewiesen werden. Keine einzige solche Tatsache liegt vor. Zweitens spielten die Fraktion Tschcheïdse und das OK im Verlaufe einer Reihe von Jahren, 1912-1914, die Rolle von Marionetten der „Nascha Sarja“, sie verteidigten systematisch deren Politik, was ja den Arbeitern Petersburgs und anderer Orte wohlbekannt ist, wobei sie kein einziges Mal irgendeinen Einfluss auf die Änderung der Politik der „Nascha Sarja“, des „Lutsch“ usw. ausübten.

In der Politik, die die Massen betrifft, z. B. im Kampf gegen das „Streikfieber“, bei den Wahlen der Führer der größten Gewerkschaften (Metallarbeiter u. a.) und der Leiter der wichtigsten Versicherungsinstitutionen (Allrussischer Versicherungsrat) trat die Gruppe „Nascha Sarja“ und nur sie allein selbständig auf, das OK und die Fraktion Tschcheïdse leisteten ihr nur Helfersdienste, dienten ihr treu und redlich. Drittens gibt es in den anderthalb Jahren des Krieges keine einzige Tatsache, die eine Änderung dieser im Verlaufe von Jahren gewordenen Beziehungen der Fraktion Tschcheïdse und des OK zur „Nascha Sarja“ bezeugte. Umgekehrt gibt es selbst unter den Tatsachen, die zu allgemeiner Kenntnis gebracht werden können (die meisten dieser Tatsachen können nicht veröffentlicht werden), solche, die das Gegenteil beweisen. Tatsache ist, dass in Russland weder das OK noch die Fraktion Tschcheïdse auch nur ein einziges Mal gegen die Politik des „Nasche Djelo“ aufgetreten sind. Um aber eine tatsächliche Änderung ihrer Politik zu erreichen, bedarf es nicht eines einmaligen Auftretens, sondern eines langwierigen und siegreichen Kampfes, denn die „Nasche Djelo“ ist eine politische Größe, die von ihren Beziehungen zu den Liberalen genährt wird, während das OK und die Fraktion Tschcheïdse nur politische Dekorationen sind. Tatsache ist, dass die Zeitungen „Utro und „Rabotscheje Utro, die ganz und gar die Politik des „Nasche Djelo“ verfolgen, sogar äußerlich ihre politische Nähe zur Fraktion Tschcheïdse unterstreichen und im Namen des gesamten Augustblocks sprechen. Tatsache ist, dass die Fraktion Tschcheïdse Geldsammlungen für das „Rabotscheje Utro“ veranstaltet, dass die ganze Fraktion Tschcheïdse an der sozialchauvinistischen Zeitung von Samara, „Nasch Golos (siehe Nr. 17), mitzuarbeiten begonnen hat. Tatsache ist, dass eines der hervorragendsten Mitglieder der Fraktion Tschcheïdse, nämlich Tschchenkeli, in der Presse, in der Zeitschrift der „Oboronzen“ oder Sozialchauvinisten, dem „Sowremenny Mir2, der Zeitschrift der Herren Plechanow und Alexinski, mit grundsätzlichen Erklärungen ganz im Geiste von Plechanow, „Nasche Djelo“, Kautsky und Axelrod aufgetreten ist. Wir haben diese Erklärung Tschchenkelis schon längst zitiert, und weder das OK in seinem Sammelbuch noch Trotzki in seinem „Nasche Slowohaben diese Erklärung zu verteidigen gesucht, obwohl sie die Fraktion Tschcheïdse zu verteidigen und für sie Reklame zu machen trachten. Viertens sind die direkten politischen Kundgebungen im Namen der gesamten Fraktion Tschcheïdse und des gesamten OK nur ein Beweis für unsere Behauptungen. Nehmen wir die wichtigsten Kundgebungen, die im Sammelbuch des OK nachgedruckt sind: die Erklärung von Tschcheïdse und Co. und den Aufruf des OK3. Der Standpunkt dieser beiden Dokumente ist der gleiche, die Stellung ein und dieselbe. Da das OK die höchste führende Instanz des „Augustblocks gegen unsere Partei ist und da das OK einen illegalen Aufruf herausgegeben hat, d. h. freier und direkter sprechen konnte als Tschcheïdse in der Duma, so wollen wir eben diesen Aufruf näher betrachten.

Es ist übrigens interessant, dass es in der deutschsprachigen sozialdemokratischen Presse, in der Berner sozialdemokratischen Zeitung, über diesen Aufruf bereits einen Streit gegeben hat. Ihr Mitarbeiter bezeichnete ihn als „patriotisch“. Das Auslandssekretariat des OK war empört; es veröffentlichte eine Entgegnung, erklärte, dass auch „wir, das Auslandssekretariat, uns eines solchen Patriotismus schuldig fühlen“, rief die Redaktion der Zeitung gewissermaßen als Schiedsrichter an, indem es ihr die vollständige deutsche Übersetzung des Aufrufes zur Verfügung stellte. Wir bemerken unsererseits, dass diese eine bereits für das OK voreingenommene, für das OK Reklame machende Redaktion ist. Was hat nun diese für das OK voreingenommene Redaktion erklärt?

Wir haben inzwischen den in Rede stehenden Aufruf auch gelesen“ – schrieb die Redaktion (Nr. 250) – „und müssen gestehen, dass sein Wortlaut allerdings Missverständnisse hervorrufen und dem Ganzen einen Sinn geben kann, der vielleicht den Urhebern des Aufrufes fremd ist."4

Warum haben die OK-Leute in ihrem Sammelbuch diese Äußerung der Redaktion, die sie selber als Richterin angerufen haben, nicht veröffentlicht? Weil das ein Urteil von Freunden des OK ist, die sich öffentlich weigerten, das OK zu verteidigen! Das Urteil ist mit ausgesuchter, diplomatischer Höflichkeit geschrieben, was besonders den Wunsch der Redaktion unterstreicht, Axelrod und Martow etwas „Angenehmes“ zu sagen. Und es zeigte sich, dass das „Angenehme“ folgendes war: vielleicht (nur „vielleicht“!) hat das OK nicht das gesagt, was es sagen wollte; aber das, was es gesagt hat, „kann allerdings Missverständnisse hervorrufen“!!

Wir fordern unsere Leser dringend auf, sich den Aufruf des OK anzusehen, der auch im „Listok Bunda“ (Nr. 9)5 abgedruckt ist. Jedem aufmerksamen Leser werden die einfachen und klaren Tatsachen auffallen: (1) der Aufruf enthält kein einziges Wort, das jede Vaterlandsverteidigung in diesem Kriege prinzipiell ablehnte; (2) im Aufruf steht absolut nichts, was für die „Oboronzen“ oder „Sozialchauvinisten“ grundsätzlich unannehmbar wäre; (3) eine ganze Reihe von Sätzen des Aufrufes stimmen vollkommen überein mit dem „Oboronzentum“: „das Proletariat kann der herannahenden Vernichtung nicht gleichgültig gegenüberstehen“ (fast buchstäblich dasselbe steht in Nr. 2 des „Rabotscheje Utro“: „keine gleichgültige Haltung“ gegenüber „der Rettung des Landes vor Vernichtung“); „das Proletariat hat ein Lebensinteresse an der Selbsterhaltung des Landes“; eine „Volksrevolution“ muss das Land „vor der Vernichtung von außen“ retten usw. Wer dem Sozialchauvinismus wirklich feindlich gegenübersteht, müsste anstatt solcher Phrasen sagen: die Grundbesitzer, der Zar und die Bourgeoisie lügen, wenn sie die Aufrechterhaltung der Unterdrückung Polens durch die Großrussen, dessen gewaltsames Festhalten als Selbsterhaltung des Landes bezeichnen; sie lügen, wenn sie mit Phrasen über die Rettung des „Landes“ vor der Vernichtung die Bestrebungen bemänteln, die Großmachtprivilegien zu „retten“, und das Proletariat von den Aufgaben des Kampfes gegen die internationale Bourgeoisie ablenken. Gleichzeitig die internationale Solidarität des Proletariats der kriegführenden Länder im räuberischen, imperialistischen Kriege und die Zulässigkeit von Phrasen über die „Rettung vor der Vernichtung“ eines dieser Länder anerkennen, heißt heucheln, heißt alle seine Erklärungen zu einer hohlen, verlogenen Phrasendrescherei machen. Denn das heißt, die Taktik des Proletariats in Abhängigkeit bringen von der militärischen Lage des betreffenden Landes im betreffenden Moment, und, wenn dem so ist, so haben auch die deutschen6 Sozialchauvinisten recht, die helfen, Österreich oder die Türkei „vor der Vernichtung zu retten“.

Das Auslandssekretariat des OK hat in der deutschsprachigen sozialdemokratischen Presse (in der Berner Zeitung) noch einen Sophismus aufgestellt, der so schamlos, so plump, so darauf eingestellt ist, speziell die Deutschen einzufangen, dass die OK-Leute wohlweislich verzichtet haben, diesen Sophismus dem russischen Publikum zu wiederholen.

Wenn es Patriotismus heißen soll“ – ergehen sie sich vor den Deutschen im Tone edler Entrüstung –, „das Proletariat auf die Revolution hinzuweisen, als einziges Mittel, das Land vor dem Ruin zu retten“, so sind auch wir solche Patrioten. „Wir wünschen der Internationale, möglichst viel solcher ,Patrioten' in jeder sozialistischen Partei zu besitzen, und drücken die Zuversicht aus, dass Liebknecht, Rosa Luxemburg, Merrheim sehr zufrieden sein würden, wenn sie eine genügende Zahl solcher ,Patrioten' um sich sähen, die sich an die deutschen und französischen Arbeiter mit solchen Aufrufen wendeten.“

Das Schwindelmanöver ist klar: die fünf Sekretäre wissen sehr gut, dass in Frankreich und Deutschland, den Ländern, die der sozialistischen Revolution entgegengehen, nicht die Spur eines bürgerlichen Revolutionarismus, nicht die Spur einer bürgerlichen gesellschaftlichen Bewegung vorhanden ist, die die Revolution um des Sieges über den Feind willen anstrebte. In Russland aber ist, gerade weil es einer bürgerlich-demokratischen Revolution entgegengeht, eine solche Bewegung entschieden vorhanden. Die fünf Sekretäre betrügen die Deutschen mit Hilfe des folgenden lächerlichen Sophismus: das OK und Tschcheïdse samt Konsorten können keine chauvinistischen Revolutionäre in Russland sein, weil in Europa die Verbindung von revolutionärer Gesinnung und Chauvinismus absurd ist!

Ja, in Europa ist dies absurd. In Russland aber – eine Tatsache. Ihr könnt den „Prisyw-Leuten vorwerfen, dass sie schlechte bürgerliche Revolutionäre sind, aber ihr könnt nicht leugnen, dass sie in ihrer Art Chauvinismus mit der Revolution vereinigen. Die Juli-Konferenz der Narodniki in Russland, „Nasche Djelo“ und „Rabotscheje Utro“ stehen in dieser Hinsicht vollkommen auf dem Boden der „Prisyw“-Leute, auch bei ihnen gehen Chauvinismus und Revolution Hand in Hand.

Die Fraktion Tschcheïdse hat in ihrer Erklärung (S. 141 bis 143 des Sammelbuches des OK) die gleiche Position eingenommen. Bei Tschcheïdse finden wir dieselben chauvinistischen Phrasen über die „Gefahr der Vernichtung“, und wenn er den imperialistischen Charakter des Krieges, den „Frieden ohne Annexionen“, die „gemeinsamen Aufgaben des gesamten internationalen Proletariats“, den „Kampf um den Frieden“ usw. usw. anerkennt, so wird das ja auch vom „Rabotscheje Utro“ und von den kleinbürgerlichen russischen Narodniki anerkannt. Im Sammelbuch des OK kann man auf S. 146 lesen, dass die kleinbürgerlichen Narodniki sowohl den imperialistischen Charakter des Krieges anerkannt haben als auch den „Frieden ohne Annexionen“ und die Pflicht der Sozialisten (die Narodniki wollen doch, ebenso wie das „Rabotscheje Utro“, als Sozialisten gelten), „die möglichst baldige Wiederherstellung der internationalen Solidarität der sozialistischen Organisation zwecks Beendigung des Krieges anzustreben“ usw.7 Den kleinbürgerlichen Narodniki dienen alle diese Phrasen zur Bemäntelung der Losung der „nationalen Verteidigung“, die sie direkt aufgestellt haben. Während Tschcheïdse und das OK, ebenso wie das „Rabotscheje Utro“, dieselbe Losung „Rettung des Landes vor der Vernichtung“ nennen!!

Aus all dem ergibt sich, dass sowohl Tschcheïdse als auch das OK mit revolutionären Phrasen um sich werfen, die aber auch zu gar nichts verpflichten und die praktische Politik der „Prisyw“- und „Nasche-Djelo“-Leute nicht stören, während sie sich über diese Politik selbst ausschweigen. Die Mitarbeit in den Kriegsindustriekomitees wird von ihnen auf diese oder jene Weise gefördert.

Weniger Phrasen über Revolution, ihr Herren, mehr Klarheit, Gradlinigkeit und Ehrlichkeit in der praktischen Tagespolitik. Ihr versprecht, Revolutionäre zu sein, jetzt helft ihr aber den Chauvinisten, der Bourgeoisie, dem Zarismus, indem ihr die Beteiligung der Arbeiter an den Kriegsindustriekomitees offen verteidigt oder stillschweigend diejenigen deckt, die an ihnen mitarbeiten, indem ihr sie nicht bekämpft.

Martow mag es noch so schlau anstellen. Trotzki mag noch so gegen unsere Fraktionsarbeit zetern und mit diesem Gezeter (das alte Rezept des Turgenjewschen … Helden!) seine doch wohl unfraktionellen „Perspektiven“ zu bemänteln suchen, dass irgendein Mitglied der Fraktion Tschcheïdse mit Trotzki „einverstanden“ sein und auf Radikalismus, Internationalismus usw. schwören wird. Tatsache bleibt Tatsache. Es gibt keine Spur eines ernsthaften politischen Unterschiedes nicht nur zwischen dem OK und der Fraktion Tschcheïdse, sondern auch zwischen diesen beiden Institutionen und dem „Rabotscheje Utro“ bzw. dem „Prisyw“.

Deshalb gehen sie auch in Wirklichkeit alle zusammen, gegen unsere Partei, für die bürgerliche Politik der Teilnahme der Arbeiter an den Kriegsindustriekomitees, zusammen mit parteilosen Arbeitern und den Narodniki. Die Ausflüchte und die Beteuerungen der „Auslandssekretäre“ aber, dass sie „nicht einverstanden“ seien, bleiben leere Phrasen, die die tatsächliche Politik der Massen ebenso wenig berühren, wie die Beteuerungen der Südekum, Legien und David, dass sie „für den Frieden“ und „gegen den Krieg“ seien, diese nicht vom Chauvinismus reinwaschen.

1 Der „Tätigkeitsbericht des Organisationskomitees der SDAP Russlands“ wurde in Nr. 2 des Bulletins vom 27. November 1915 (S. 6/7) veröffentlicht. In diesem Bericht heißt es, dass die Fraktion Tschcheïdse eine konsequent internationalistische Stellung einnehme (Verweigerung der Kriegskredite, Auftreten gegen die Annexion Galiziens, Ausschluss Manjkows, der für die Kriegskredite gestimmt hatte, aus der Fraktion) und dass das OK, das die Losung des „Krieges bis zum Siege“ ablehne, sich immer um die Wiederherstellung der internationalen Verbindungen des Proletariats bemüht habe.

2 Die Rede ist hier von dem Artikel „Fünf Wochen in Berlin“ von A. Tschchenkeli in Nr. 5 des Jahrgangs 1915. In diesem Artikel stellte Tschchenkeli die Frage, ob man das Verhalten der deutschen Sozialdemokratie bei ihrer Abstimmung im Reichstag vom 4. August 1914 als „Bankrott des Internationalismus und Triumph des Nationalismus“ bezeichnen könne, und antwortete darauf, dass dies zu sagen „hieße, heimlich wünschen, dass sie auf den Barrikaden nicht nur bis zu ihrem, sondern auch bis zu ihres Vaterlandes letztem Atemzuge kämpfen sollen“ … (S. 148).

    3 Die im Sammelbuch „Internazional i Woina“ („Internationale und Krieg“) Nr. 1 unter dem Titel „Die Erklärung der sozialdemokratischen Fraktion während der letzten Tagung der Reichsduma“ veröffentlichte Erklärung Tschcheïdses ist der Schluss seiner Rede vom 19. Juli 1915.

Der Aufruf des OK fordert das Proletariat zur Teilnahme an der Vaterlandsverteidigung auf: „Das Proletariat kann der drohenden Zerstörung und den Absichten der zaristischen Regierung nicht gleichgültig gegenüberstehen. Das Proletariat ist weit mehr als die besitzenden Klassen interessiert an der Selbsterhaltung des Landes, an der Abwendung der nahenden, seine Zukunft bedrohenden Gefahr.“ Am Schluss des Aufrufes findet sich die Losung „Nieder mit der Regierung des Verrates!“

4 Lenin meint die Polemik zwischen Radek und Vertretern des OK in der Berner Tagwacht. Diese Polemik wurde eröffnet durch den Artikel Radeks (Parabellum) „Die Avantgarde der russischen Revolution“ in Nr. 241 vom 15. Oktober 1915. In dem Artikel befasste sich Radek mit den verschiedenen Strömungen in der russischen Sozialdemokratie und sagte von dem OK, dass es seine praktische Politik unter dem Einfluss der Gruppe „Nascha Sarja, d. h. der Liquidatoren und Sozialpatrioten, bestimme. Auf die Entgegnung des Auslandssekretariats des OK antwortete Radek in Nr. 247 vom 22. Oktober 1915 in einem neuen Artikel „Eine notwendige Widerlegung einer angeblichen Widerlegung“, in der er sich auf den Aufruf des OK als Bestätigung seiner Einschätzung der Haltung des OK beruft, da auch dieser Aufruf patriotisch sei und zum Siege rufe. In Nr. 250 vom 26. Oktober 1915 wurde in der Beilage eine Entgegnung des Auslandssekretariats des OK abgedruckt mit einer kurzen redaktionellen Bemerkung, in der es hieß, dass der Text des Aufrufes „in der Tat geeignet ist, Missverständnisse hervorzurufen“; damit erklärte die Redaktion den Streit für beendet.

5 Der Aufruf des OK wurde als „Sonderabdruck der Nr. 9 des ,Informationsblattes'“ vom Dezember 1915 verbreitet. In dem Blatt selbst war er nicht erschienen.

6 Bei Lenin: „französischen“, was sicherlich ein Druckfehler ist. Die Red.

7 Gemeint ist die Notiz „,Prisyw' – eine patriotische Organisation“ (Sammelbuch „Internazional i Woina“ Nr. 1, S. 146-148), in der nebenbei eine Charakteristik der Anschauungen einer Konferenz der Narodniki in Russland im Juli 1915 gegeben wurde. – S. 31.

Kommentare