Redaktion 19171103 Aus der Partei

Redaktion: Aus der Partei

[Nach Bote der Russischen Revolution. Organ der ausländischen Vertretung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki) Nr. 8, 3. Nov. 1917, S. 16]

Die Befreiung des Gen. Koslowski

Gen. Mieczysław Koslowski, der Vertreter des Landesvorstandes der Soz.-Dem. Russ. Polens in dem Vollzugsausschuss der Sowjet, der am 20. Juli nach der Unterdrückung der Arbeiter- und Soldatenunruhen in Petrograd verhaftet wurde als deutscher Agent, der die Geldsendungen der deutschen Regierung nach Petrograd überzuführen geholfen haben sollte, wurde nach Hinterlegung von 5 Tausend Rubel Kaution befreit. Wenn man bedenkt, dass Koslowski ein bekannter Rechtsanwalt ist, so zeigt schon diese lächerlich niedrige Kaution, dass die Regierung genötigt ist, ihre schändliche Anklage zu liquidieren So schreibt auch die gorkische „Nowaja Schisn": „der Versuch, die Bolschewiki als deutsche Spione darzustellen endete mit einer schändlichen Niederlage ungeachtet aller Mühe der bürgerlichen-Presse: selbst die alten Staatsanwälte aus der Schule Schtscheglowitows sahen sich schließlich genötigt auf die Anklage zu verzichten."

Auch der Gen. Raskolnikow, einer der Führer der Kronstädter Matrosen würde befreit. Er wurde von einer Delegation der Matrosen in Triumph zur Stätte seiner Arbeit geleitet. Gen. Roschal und 23 Matrosen und Soldaten, die in den Julitagen in Petrograd arretiert wurden, sitzen noch. An der Front sitzen noch 3 Tausend Soldaten, angeklagt der Teilnahme an der bolschewistischen Agitation.

Die „Nowoje Wremja" denunziert, dass Lenin und Sinowjew in der Sitzung der Petrograder Parteiorganisation, die den Austritt aus dem Vorparlament beschlossen hat, anwesend waren.

Ein bolschewikisches Bauernblatt

In Moskau begann ein tägliches Bauernorgan der Bolschewiki zu erscheinen. Es trägt den Titel „Krestjanskaja Prawda", die „Bauernwahrheit". Der Verrat der Bauerninteressen durch die Soz.-Rev., ihre Zustimmung zur blutigen Niederwerfung des Bauernaufstandes eröffnet gute Aussichten der bolschewistischen Bauernagitation.

Zeitungsverbot

Obwohl er mit seinen Unterdrückungsmaßregeln gegen die Bolschewiki glänzend Schiffbruch erlitten hat, verbot Herr Kerenski das in Minsk erscheinende bolschewistische Soldatentageblatt, den Molot (Hammer) und lies seine Druckerei requirieren. An Stellte des verbotenen Blattes erscheint jetzt der „Burewestnik" (der Sturmverkünder).

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