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4. Parteitag der Kadetten

Der 4., von Stolypin verbotene Parteitag der Konstitutionellen Demokraten, fand trotz Verbots vom 7. Oktober (24. September) bis 11. Oktober (28. September) 1906 in Helsingfors, Finnland statt, auf das die damals in Russland gültigen Vereinsgesetze noch nicht ausgedehnt waren.

Die Hauptfrage, die den Parteitag beschäftigte, war die Beurteilung der jüngsten Tätigkeit der leitenden Instanzen der konstitutionell-demokratischen Partei und die Ausarbeitung der taktischen Linie für die nächste Zeit.

In der vom Parteitag angenommenen Resolution wurde die Tätigkeit der konstitutionell-demokratischen Parlamentsfraktion in der Duma restlos gebilligt. Außerdem anerkannte der Parteitag die „politische Bedeutung des Wiborger Aufrufs" und „billigte das Vorgehen der Parlamentsfraktion", die die Initiative zu seiner Abfassung ergriffen und die „passive Resistenz" als mit den allgemeinen taktischen Prinzipien der Partei vereinbar erachtet" hatte. Was die Anwendung des Wiborger Aufrufs in der Praxis anbetrifft, so spaltete sich der Parteitag in zwei Teile, wobei der linke Teil, der auf die Durchführung aller Punkte des Aufrufes bestand, nahe daran war, den Parteitag zu verlassen. Die rechte Mehrheit siegte jedoch und erhielt doppelt so viel Stimmen wie die linke Gruppe (84 gegen 44), worauf der Parteitag faktisch auf den Wiborger Aufruf verzichtete. Als die nächste Aufgabe der Partei erachtete der Parteitag „die Herstellung der engsten Verbindung mit der Bevölkerung, die in gleicher Weise sowohl für die Vorbereitung der Wahlkampagne als auch überhaupt zur Organisierung der gesellschaftlichen Kräfte notwendig ist". Der Parteitag beschloss, „die Antwortadresse der Reichsduma auf die Thronrede mit jenen Ergänzungen, die sich aus dem Parteiprogramm ergeben, zur Wahlplattform der Partei zu machen und die besondere Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Erweiterung der legislatorischen und budgetären Rechte der Reichsduma zu lenken".

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